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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana
Autoren: Jason Dark
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Schritte, die hart auftraten, und Stimmen, die sich keine Mühe gaben, leise zu sein.
    Was da gesprochen wurde, war nicht zu verstehen, aber dann bewegte sich die Klinke, und noch in derselben Sekunde stellten die beiden Eindringlinge fest, dass die Tür abgeschlossen war. Für eine gewisse Zeit war es still, dann hörten die Stadlers einige Flüche, und wenig später wurden sie angesprochen.
    »Wir wissen, dass ihr euch im Zimmer versteckt. Öffnet die Tür freiwillig oder wir brechen sie auf.«
    Die Stadlers schauten sich an. Beide schüttelten zugleich den Kopf. Der Eindringling wartete nicht länger. Er sagte auch nichts mehr. Ob nun einer oder auch zwei sich ans Werk machten, war den Stadlers egal.
    Die Tür jedenfalls setzte ihnen kaum Widerstand entgegen. Unter den wuchtigen Tritten flog sie auf. In Höhe des Schlosses zersprang sie förmlich, und einen Moment später stürmten zwei maskierte Gestalten in den Raum.
    Kylie und Luke Stadler hatten sich bis an die Wand zurückgezogen und standen neben dem Fenster. Sie kamen sich vor, als würden sie einen Film sehen, in dem sie als Darsteller engagiert worden waren, und aus dem Film war eine böse und bittere Realität geworden.
    Die Eindringlinge gingen vor und blieben am Bett stehen. Sie streiften ihre Masken ab und konnten befreiter atmen. Dabei lachten sie die Stadlers an. Für sie gab es keinen Grund, zu lachen. Luke dachte daran, dass es ein schlechtes Omen gewesen war, als die beiden ihre Masken entfernten. Jetzt konnten sie beschrieben werden, und das Risiko würden sie sicher ausschalten wollen. Ihren Gesichtern war anzusehen, dass sie aus dem arabischen Raum stammten. Auf den Köpfen wuchsen keine Haare mehr. Die Schädeldecken waren so blank wie poliert. Sie nickten sich zu. Dann lächelten sie, als hätten sie Spaß daran, sich an der Furcht des Ehepaars zü weiden.
    Es kostet Luke Stadler Mühe, eine Frage zu stellen. Er musste sich schon zusammenreißen und flüsterte: »Was wollen Sie von uns? Was haben wir Ihnen getan?«
    »Es wird nicht lange dauern. Keine Sorge.«
    »Was wird nicht lange dauern?«
    »Man kann schnell sterben und auch langsam. Ihr werdet einen schnellen Tod finden.«
    Beide hatten jedes Wort genau verstanden. Aber sie glaubten auch, sich verhört zu haben. So etwas wollte ihnen nicht in den Kopf. Das war unbegreiflich. Sie hatten nichts getan, sie hatten keine Feinde und jetzt das.
    Kylie rang die Hände und streckte sie den beiden Männern entgegen. »Bitte, wir haben nichts getan. Wir kennen Sie gar nicht. Wir sind völlig unschuldig. Warum sollen wir sterben?«
    »Es gibt Regeln, an die wir uns halten. Zeugen können wir nicht gebrauchen.«
    »Aber wir haben nichts gesehen…«
    »Doch, dein Mann.«
    Beide lachten, und während sie lachten, zogen sie ihre Waffen, die bisher im Gürtel an ihren Rücken gesteckt hatten.
    Luke und seine Frau konnten und wollten es noch immer nicht begreifen. Sie hatten sich auf ein langes, gemeinsames Leben gefreut, und jetzt erlebten sie dieses Grauen, das mit ihrem Tod enden sollte.
    »Nein, das glaube ich nicht«, flüsterte Kylie mit erstickter Stimme. »So was kann man doch nicht machen…«
    Ihr Mann sagte nichts. Er wusste auch nicht, was er fühlte, alles wurde von einer starken Angst überschattet. Das war kein Denken mehr bei ihm, nur noch die nackte Panik.
    Gelassen schraubten die beiden Männer Schalldämpfer auf die Mündungen. Sie waren gut aufeinander eingespielt und nickten dem Ehepaar zu. Nur einer sprach, und was er sagte, klang eigentlich harmlos. Es erschreckte sie trotzdem.
    »Setzt euch aufs Bett!«
    Sie hatten den Befehl gehört. Aber sie waren nicht fähig, ihm Folge zu leisten.
    »Aufs Bett mit euch! Beide. Und auf den Bauch legen!«
    Luke fasste nach Kylies Hand. »Komm!«, flüsterte er.
    Sie nickte und wusste jetzt, dass ihr nichts anderes mehr übrig blieb. Aber etwas wollte sie noch loswerden, und es klang in einer Lage wie dieser nicht mal kitschig.
    »Ich liebe dich…«
    Luke konnte nicht antworten. Er presste die Lippen zusammen. Tränen liefen aus seinen Augen und im Mund spürte er einen Geschmack, den er bisher nicht gekannt hatte.
    Es waren nur ein paar Schritte, dann hatten sie das breite Doppelbett erreicht. Beide wagten nicht, sich anzuschauen, als sie dem Befehl nachkamen und sich bäuchlings aufs Bett legten. Als sie es getan hatten, fanden ihre Hände wieder zueinander. So wollten sie in den Tod gehen, und sie drehten sich ihre verweinten Gesichter
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