Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1679 - Der Dunkelplanet

Titel: 1679 - Der Dunkelplanet
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
es keine größeren Massen wie Sternballungen oder Galaxien gab. Auf dem Dunkelplaneten Charon, den die am 15. Dezember 1207 NGZ vom Pulsar Borgia aufgebrochene kleine Expedition erst nach langem Suchen und allein durch Kombinieren einiger scheinbar unmöglicher Beobachtungen und riskante Aktionen gefunden hatte. Charon, rund 11.000 Kilometer im Äquator messend und mit etwas geringerer Dichte und Schwerkraft als Terra, war durch ein deflektorähnliches Schirmfeld vor jeder optischen und ortungstechnischen Entdeckung aus dem Weltraum geschützt. Erst nach Passieren dieses Feldes nur fünfhundert Meter über der Oberfläche hob sich die „Deflektorwirkung" auf, und man hatte die Landschaft knapp unter sich, die wie in eisiger Momentaufnahme festgehalten wirkte, schockgefroren innerhalb von Sekundenbruchteilen und von einer glitzernden Schicht aus gefrorenem Tau überzogen - wie zusätzlich konserviert.
    Dabei mußte Charon, wie Perry Rhodan den Dunkelplaneten impulsiv genannt hatte, einst eine blühende, herrliche Sauerstoffwelt voller vitaler Pflanzen und Tiere gewesen sein. Überall sah man sie in ihrem erstarrten Zustand: Blumen, die nicht einmal dazu gekommen waren, ihre Köpfe hängen zu lassen. Nichts war welk hier. A-14-05 sah im gefächerten Licht seiner Scheinwerfer einen große, bunten Schmetterling, der seinen Rüssel noch in einem Blütenkelch stecken hatte. Und hinter dem Busch stand ein über zehn Meter hoher Baum mit breitem Stamm und einer ausladenden Krone, an deren Ästen und Zweigen zwischen herzförmigen Blättern dunkle Früchte hingen. Ein Vogel hatte sich noch in einem Zweig gekrallt, um nach einer solchen Frucht zu picken.
    Einem Menschen wäre es bei diesem Anblick eiskalt über den Rücken gelaufen, trotz seines SERUNS, der ihn vor dem Frost des Absoluten Nullpunkts schützte - minus 273 Grad Celsius.
    Er hätte sich wohl zum hundertsten Mal gefragt, welche unvorstellbare Katastrophe diese ganze Welt innerhalb eines Herzschlags und mitten in jeder Bewegung schockgefroren und ihrer Atmosphäre beraubt haben konnte.
    A-14-05 stellte sich solche Fragen höchstens auf rein sachlicher, völlig emotionsfreier Ebene.
    Er war ausgeschickt worden, um Informationen über den Dunkelplaneten zu sammeln. Außer ihm waren acht weitere Androgynen unterwegs, jeder mit einer anderen Programmierung und unterschiedlichen Werkzeugen, um seine Aufgabe erledigen zu können. Robert Gruener hatte darum gebeten, bei der Expedition mit von der Partie sein zu dürfen. Dieser 14. Stamm und die Arbeit, die er zu verrichten hatte, war für ihn die größte Herausforderung, seitdem er, der „Vater" der Androgynen, seine ursprünglich elf Stämme einen nach dem anderen auf den Coma-Brückenköpfen zurücklassen mußte. Stamm zwölf hatte die Raumstation am Pulsar geschaffen, und die Stämme dreizehn und vierzehn waren in der darauffolgenden Zeit entstanden. Stamm Nr. 13 war für andere Aufgaben vorgesehen.
    A-14-05 bestand aus nicht weniger als 427 Segmenten, die sich erst hier nach Grueners Programm selbsttätig zusammengefügt hatten. Um ein knapp zwei Meter langes, skelettartig wirkendes Gestell gruppierten sich die verschiedenförmigsten Module, von denen sich die meisten auch abkoppeln und separat ihre Arbeit verrichten konnten. Die eigentlichen Arbeitswerkzeuge befanden sich am Körpergerüst, die meisten konnten ausgefahren werden. Sie reichten von einfachen mechanischen Geräten wie Greifarmen, Teleskopbohrern und hundert Meter weit ausfahrbaren, schlanken Stahltentakeln bis hin zu Desintegrations-, Hitze- und anderen Strahlern. Die vielen verschiedenen Ortungsgeräte befanden sich in der Hauptsache in den peripheren Segmenten.
    A-14-05 glitt auf seinem Antigravpolster wenige Meter über die verglast wirkende Oberfläche dahin, inzwischen knapp siebzig Kilometer vom Standort der LAMCIA entfernt, das Raumschiff der Arcoana Shaba und Pulan. Die abgelösten Module umkreisten ihn wie Satelliten oder unternahmen zum Teil kilometerweite Ausflüge in die gefrorene Landschaft hinein. Überall schälten ihre Scheinwerfer Inseln des hellen Lichts aus der polarnachtähnlichen Dämmerung heraus und brachten neue Wunder zum Vorschein.
    Zwischen allen Segmenten bestand andauernd Funkkontakt. Egal was das eine oder andere Teil entdeckte, es wurde ohne Zeitverlust an die zentrale Einheit gesendet und dort verarbeitet. Je nach Wichtigkeit der Information, ging sie ebenfalls zeitlos an die bei der LAMCIA gelandete Space-Jet.
    Hin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher