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1673 - Brennendes Atlantis

1673 - Brennendes Atlantis

Titel: 1673 - Brennendes Atlantis
Autoren: Jason Dark
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wieder hörten wir das Grummeln und Brodeln. Die Skelette auf ihren Flugdrachen hielten sich von den Bergen fern. Uns griffen sie nicht mehr an. Mir kamen sie vor wie Geschöpfe, die auf der Lauer lagen. Ich dachte in diesen Augenblicken sogar an den Schwarzen Tod, der vor dem Untergang noch existiert hatte. Wenn er als riesiges Skelett plötzlich im Hintergrund und über den Bergen schwebend erschienen wäre, hätte mich dies nicht gewundert.
    Das Grollen nahm zu. Automatisch schauten wir zu Boden, um zu sehen, ob er sich bewegte. Das war zum Glück nicht der Fall. Ich ging davon aus, dass ein Vulkanausbruch nicht unbedingt Erdbeben nach sich ziehen musste, aber da passierte es. Was so lange unter Verschluss gehalten worden war, musste sich einfach freie Balm schaffen.
    Es war nicht die gesamte Bergkette, die auseinanderbrach, sondern nur der Berg mit dem höchsten Gipfel. Wir standen entfernt und wussten nicht, ob es weit genug war, denn was wir nun zu sehen bekamen, war die Hölle auf Erden…
    ***
    Das Bild war einmalig. Es war schaurig, aber es war auf eine gewisse Art und Weise auch faszinierend. Der Berg spuckte das aus, was sich in seinem Innern über lange Zeit gesammelt hatte. Die Hänge brachen nicht auf, aber die Spitze konnte dem Druck aus der Tiefe nichts mehr entgegensetzen.
    Dreck, Felsen, Sträucher und Pflanzen flogen in die Höhe. Ein gewaltiger Trichter entstand, der dafür sorgte, dass das Innere des Vulkans nach außen geschleudert wurde.
    Eine wahnsinnige Ladung schoss gegen den Himmel. Jede Menge Steine, Rauch und Feuer und wenig später - der Rauch hatte ein gewaltiges Zeltdach über dem Vulkan gebildet - folgte der heiße Inhalt. Die glühende Masse der Lava hatte nun freie Bahn. Und sie jagte himmelan, umgeben von Feuer und eingehüllt in tanzende Funken sowie von einer grauschwarzen Rauchwolke begleitet. Das Naturschauspiel nahm uns den Atem. Das heißt, wir hielten ihn an und wussten zugleich, dass sich die Luft verändern würde und nur noch schwer einzuatmen war.
    Der Vulkan spie seinen Inhalt in die Höhe. Er wollte ihn nicht mehr für sich behalten. Der Druck schleuderte eine Masse nur bis zu einer bestimmten Stelle in die Höhe. Die Lava hatte jetzt an den Flanken des Vulkans Platz genug, um sich auszubreiten. Und in langen breiten Zungen rann sie die Hänge herab. Alles verzehrend, was sich ihr in den Weg stellte.
    Der Himmel hatte sich verdunkelt. Da war kein Flickenteppich mehr zu sehen, sondern eine breite Wolke aus Staub und ätzendem Qualm. Hier hatte sich ein Tor zum Innern der Erde geöffnet. Die glühenden Lavaströme bildeten die größte Gefahr. Sie erhielten immer mehr. Nachschub. Und so konnten sich die ersten Zungen ausbreiten. Sie wanderten leider auch auf uns zu. Obwohl die Luft aussah wie von einem stinkenden Nebel bedeckt, waren wir noch in der Lage, etwas zu erkennen. Der Berg verschwamm nicht völlig vor unseren Blicken und wir bekamen mit, wie sich eine breite Lavazunge in unsere Richtung bewegte. Sie sah aus wie ein Strom aus Blut.
    Schon loderten die ersten Flammen auf. Eingehüllt in Rauchwolken breiteten sie sich aus. Es gab plötzlich eine Feuerwalze, die von der Laya vorangeschoben wurde und das in unsere Richtung. Der Wolf neben uns fing an zu knurren. Er trat auf der Stelle. Es sah aus, als wollte er fliehen, und wären wir nicht bei ihm gewesen, wäre er bestimmt schon verschwunden.
    Dorothy kniete neben ihm. Sie hatte einen Arm um seinen Hals geschlungen.
    »Keine Sorge«, flüsterte sie dabei in sein Ohr, als könnte er sie verstehen, »wir schaffen es. Wir bleiben am Leben, dann kommst du mit zu mir, wenn wir wieder bei uns zu Hause sind. Das verspreche ich dir.«
    Es war gut, dass unser Schützling nicht durchdrehte und sich so Mut machte.
    Am besten hatten es die Skelette. Sie hockten sicher auf den Rücken ihrer Flugdrachen und konnten so vor dem Grauen fliehen. Die Lavawalze rollte näher. Flackerndes Feuer begleitete sie. Es tanze auf dem breiten Glutstrom und ich wunderte mich darüber, mit welcher Geschwindigkeit sie Vorangeschoben wurde. Die Berge hatten für uns weit entfernt ausgesehen. Dass dies ein Irrtum war, mussten wir jetzt erleben.
    Die Luft wurde schlechter. Zwar war sie noch zu atmen, aber immer wieder mussten wir husten. Und wir würden nicht mehr lange an dieser Stelle stehen bleiben können. Wir mussten vor dem Lavastrom fliehen, dessen Ausläufer schon die ersten Häuser erreicht hatten. Plötzlich stand ein Haus in Flammen. Es
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