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1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu
Autoren: Unbekannt
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rennen. „Und diese Frucht sagt dir, daß es einen Turm zu bauen gibt?" Er lachte hilflos. „So ist das also."
    „Ja. Genau."
    Niisus Stimme klang ernst. Seine hoch aufgerichtete Gestalt bot einen Anblick voller Würde, und gegen den violetten Himmel wirkte das Schwarz seiner Haut noch dunkler und ebenmäßiger.
    Zeit zum Aufbruch - diesmal zog es Niisu nach Südosten. Genau dort, so behauptete er, entstünde der Turm. Atlan ließ sich zurückfallen und nahm Funkkontakt mit der ATLANTIS auf. Cessie Briehm bestätigte Niisus Aussage. In südöstlicher Richtung befinde sich ein Turm im Bau, von der blauen Ebene durch ein weiteres Biotop getrennt.
    Die chemische Analyse der Frucht war noch nicht beendet; was einiges bedeutete, denn im Durchschnitt veranschlagte man für die Analyse einer fremden Substanz eine gute Stunde. In diesem Fall war es schon ein halber Tag. Atlan konnte sich denken, daß sie einer kleinen Sensation auf der Spur waren.
    Bis zum Abend hielten sie südöstliche Richtung.
    Und immer wieder suchte Niisu zwischendurch Nahrung. Er fand kleine, apfelähnliche Früchte in der Erde, die man 'mühsam ausgraben mußte, und bediente sich immer wieder an jenen Maden, mit denen der Arkonide ihn anfangs gefüttert hatte.
    Mit dem Vibratormesser war das leicht. So erklärte sich ihre hohe Marschgeschwindigkeit.
    Nahrung war verfügbar, das Ultraschallsignal hielt ihnen Räuber vom Hals. Hätten sie die blaue Ebene mit konventionellen Mitteln durchquert, wäre es eine Reise auf Leben und Tod geworden. Die Maden, Niisus Eiweißquelle, wären mit einem stumpfen Eisenmesser nur schwer zu finden gewesen, und wie viele Raubtiere von vornherein auf Distanz blieben, das konnte niemand sagen.
    Sie lagerten im Schatten einer Baumgruppe, inmitten sich verdunkelnder, abendlicher Blautöne. Düstere Wolkenfelder zogen weit entfernt vorbei. Niisu erzählte von früher, von der Zeit, in der er aufgewachsen und zum Läufer geworden war. Atlan dagegen berichtete von fremden Welten, die er im Lauf seines Lebens gesehen hatte. Und seltsamerweise fand der Nomade nicht den geringsten Grund, ihm zu mißtrauen. Als hätte er schon oft Geschichten von den Sternen gehört ...
    Lag es an der Ordnung dieser Welt? Canaxu bestand aus so vielen Landschaften, Gefahr reihte sich an Gefahr, und jede einzelne war einem Nomaden fremd, wenn er sie erreichte. Wer solche Dinge akzeptierte, konnte auch an Raumfahrt glauben.
    Am nächsten Mittag erreichten sie hügeliges Gebiet. Für kurze Zeit fiel eine Art milder Landregen, der die Umgebung in ein glitzerndes Kleid aus Tropfen tauchte. Der schwerste Zwischenfall ereignete sich am Abend desselben Tages. Atlan und Niisu durchquerten einen Hain mit weit ausladenden Bäumen. Die Last der Blüten zog die Äste weit nach unten, so daß man die längsten mit ausgestrecktem Arm berühren konnte. „Etwas stimmt nicht", sagte Niisu plötzlich.
    Atlan, der sich daran gewöhnt hatte, mit hängendem Kopf hinter dem Nomaden herzutrotten, rannte fast in seinen Rücken. „Was?" fragte er. „Keine Ahnung."
    Atlan schaute sich mißtrauisch um. Mit gespannten Muskeln ging er leicht in die Knie, vorbereitet auf jede Gefahr. Das ist tödlich ernst. Keine Geräusche, Arkonide. Stille wie im Grab.
    Und plötzlich nahm Niisu die Hände hoch. Er legte sie an seine Ohren und öffnete die entstehenden Muscheln bald hierhin, bald dorthin. Ultraschall. Da ist etwas. Atlan schaltete den Generator an seinem Handgelenk aus, damit der Nomade besser hören konnte.
    Niisu zuckte zusammen. „Da vorn ..."
    Nun hörte es der Arkonide selbst. Im äußersten Frequenzbereich seines Gehörs entstand ein fürchterliches Geräusch, wie ein berstender Baum, nur sehr viel höher angesiedelt.
    Niisu fuhr herum.
    Er schaute weder nach links noch nach rechts, sondern stürmte wie ein Tier in Todesangst vorwärts. Atlan war direkt hinter ihm. Im selben Moment explodierte der Lärm. Es waren tatsächlich Bäume, die hinter ihnen in tausend Splitter zerbrachen. Ringsum gingen Bruchstücke nieder. Keines davon berührte ihn; er fühlte, daß das sein Tod gewesen wäre. Es sah aus, als hüllten sich die Wracks der Bäume in gelblichen Dunst. Doch je weiter sie sich entfernten, desto weniger war sichtbar.
    Irgendwann hielt Niisu schnaufend inne. Atlan fragte sich, wie er es fertiggebracht hatte, an den Fersen des Nomaden zu bleiben. „Was zum Teufel war das?" fragte er mit stoßweisen Atemzügen, die jedes Wort unterbrachen. „Ein Troyo-Baum in
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