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1655 - Sampler 1

Titel: 1655 - Sampler 1
Autoren: Unbekannt
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dem überein, den Icho Tolot in seinem Gedächtnis gespeichert hatte.
    Es gab keine Uhren in diesem Schiff und auch sonst nichts, was an die Wirklichkeit draußen erinnerte.
    Nakken waren nicht von dieser Welt, das spürte Tolot jede Stunde und jede Minute, die er in diesem Schiff namens TARFALA zubrachte. Sie nahmen die dreidimensionale Umgebung anders wahr als andere Wesen, und das spiegelte sich auch im Innern der Raumschiffe wider, die sie benutzten.
    Ohne die instrumentale Unterstützung durch seine rote Kampfmontur, diesen Einsatzanzug, ohne den Tolot noch nie einen Raumflug absolviert hatte, wäre es dem Nakken eines Tages vielleicht sogar gelungen, auf dieser Odyssee der vier Schiffe den Zeitsinn des Haluters durcheinander zu bringen.
    Nach Bordzeit der BASIS schrieb man inzwischen Anfang Januar 1206 NGZ, und der kleine Konvoi hatte die Peripherie der Großen Leere erreicht. Der Abstand zum eigentlichen Ziel, dem Pulsar Borgia, betrug etwas mehr als 910 000 Lichtjahre.
    Die drei schwarzen Kugeln der halutischen 100-Meter-Raumer flogen nebeneinander, und die TARFALA folgte schräg hinter und über ihnen, wobei sie die drei Zacken wie Spieße in Richtung der Kugeln streckte. Bis zum nächsten gemeinsamen Metagrav-Manöver verblieben noch knapp drei Stunden.
    Leicht war es nicht gewesen für Tolot, dem Nakken begreiflich zu machen, daß es nichts brachte, wenn eines der Schiffe auf eigene Faust losflog und möglicherweise für immer in den Abgründen zwischen den Sternen verschwand. Zeit für Erkundungsflüge entlang der Großen Leere würde es in Zukunft genug geben.
    Es war vernünftig, erst einmal abzuwarten, bis Philip oder ein anderer Ennox auftauchte und man mit ihm über die Bedeutung der Großen Leere, ihre Gefahren und ihre Rätsel gesprochen hatte.
    Diesem Vernunftgrund schien Paunaro zugänglich zu sein, wenn er es auch nicht zeigte oder darüber sprach.
    Der Nakk näherte sich und glitt einen halben Meter über dem Boden in den Raum herein, in dem Tolot sich noch immer aufhielt und die Holos betrachtete, die ihn mit der Außenwelt und dem Innern der FORN verbanden.
    Die Fremdartigkeit dieses leeren Steuerraumes ohne derzeit sichtbare Konsolen und handhabbare Bedienungselemente hatte ihn längst erfaßt und erfüllte ihn mit einer Mischung aus Staunen und Rätseln. Sein Planhirn und sein Ordinärhirn kommunizierten ununterbrochen und werteten alle Beobachtungen und Eindrücke aus. „Eine Erklärung, Tolot", klang es ihm fast unhörbar aus der Sichtsprechmaske entgegen. Der Haluter faltete seine Ohren weit auseinander, damit er den Hauch einer Lautäußerung verstand. „Gib Paunaro eine Erklärung."
    Der Sockel begann eines der Hologramme zu umkreisen, und ohne Zweifel meinte das unbegreifliche Wesen in seinem Exoskelett das, was es in der Projektion sah. Sie hing in der Mitte des Steuerraums der TARFALA und zeigte eine große Halle, in der sich ein Artgenosse Tolots aufhielt. Er trug einen dunkelgrünen Anzug mit Überlebensvorrichtung, und die Art und Weise, wie er sich bewegte, deutete darauf hin, daß er nicht vollständig Herr seiner Sinne war. „Das ist Koul Laffal", grollte Tolot und versuchte, seine Stimme ebenso leise und sanft klingen zu lassen wie Paunaro.
    Ohne Erfolg. Die schmalen Gliederhülsen des Exoskeletts begannen zu klirren. Der Nakk reagierte und schwankte mit seinem Antigravsockel abwehrend hin und her. „Koul Laffal." Ein neutrales Echo war das, von künstlicher Stimme erzeugt, die nichts über die Gedanken und Empfindungen des fremdartigen Wesens aussagte. „Alles, was wir seit unserer Trennung von der BASIS an Laffalos erlebten, war eine Vorstufe des Phänomens. Laffal hat die Grenze zur eigentlichen Drangwäsche erreicht und wird sie bald überschreiten. Der innere Drang wird übermächtig und läßt sich kaum noch zähmen.
    Jeder Haluter wird immer wieder von diesem inneren Trieb befallen, dessen Ursprünge weit in der Vergangenheit liegen."
    Täuschte er sich, oder veränderte sich die Umgebung um ihn herum ein wenig? Es konnte nicht sein, daß die Wände von ihm abrückten, als sei er ein Aussätziger. Auch Paunaro selbst wich nicht vor ihm zurück, dennoch ließ der Nakk auf eine schwer zu beschreibende Art erkennen, daß er sich irgendwie vor der physischen Macht des Haluters in seiner Nähe fürchtete. „Keine Angst", dröhnte Tolot und streckte vorsichtig den linken Handlungsarm in Richtung des Nakken aus. „Bei mir besteht keine Gefahr. Weißt du, ein Haluter
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