Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1655 - Sampler 1

Titel: 1655 - Sampler 1
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
paar rasch entrollten Tentakeln auf.
    Laffal verließ das Zentrum der Kammer und schritt den Schränken entgegen, die sich ihm bereitwillig öffneten. Er betrachtete nacheinander ihren Inhalt und entschied sich für eine Kampfkombination, die vor knapp 4000 Jahren für seinen Eiter hergestellt worden war. Ein Antigravfeld beförderte sie heraus ans Licht.
    Inzwischen beobachtete er mit dem weiten Gesichtsfeld seiner drei Augen die Tonne, wie sie seine Bordkombination faltete und hinter einer Wandklappe verschwinden ließ.
    Die Tonne half ihm beim Ankleiden. Eine halbe Stunde Bordzeit dauerte es, bis das Ritual zu Ende war und die Kombination eng und doch kaum spürbar auf seiner Haut lag. Ganz zum Schluß streifte ihm der Roboter die breiten Schultergurte über, an denen er den Waffen- und Allzweckgürtel befestigte.
    Allein der halbkugelförmige Kopf ragte aus dem dunkelgrünen Material hervor. Die drei Augen leuchteten in einem gefährlichen Rot, und er machte eine ungeduldige Bewegung zur Seite und stieß gegen die Tonne. „Gemach, gemach, alles ist in Ordnung", schepperte der Wächter und Knappe. „Mach jetzt bitte den Herztest!"
    Laffal tat es. Allein durch Willenskraft legte er alle Funktionen des linken Herzens lahm, schloß die organischen Ventilgruppen und ließ das rechte Herz anlaufen. „Vortrefflich", kommentierte die Tonne. „Kein Flattern, nichts. Jetzt ist die Strukturumwandlung an der Reihe."
    Laffal verstärkte seine Konzentration. Er baute in Sekundenschnelle die molekulare Struktur seines Körpers um und transformierte sie in einen kristallinen Zustand. Die Haut seines Kopfes begann zu schimmern. Die Facettenverschlüsse seiner drei Augen hatten sich so weit verengt, daß nur noch ein Bruchteil der zwanzig Zentimeter durchmessenden Augäpfel zu erkennen war. „Die Gehübung!" forderte der Roboter.
    Laffal begann in der Kammer umherzulaufen. Bei der Umwandlung der Struktur seiner Körperhülle blieb die Funktion der inneren Organe unbeeinträchtigt. Seine Bewegungen liefen einigermaßen gewohnt ab. Beim Ausschreiten hob sich die Verdichtung an den Gelenken ein wenig auf. „Eine ausgezeichnete Selbstkontrolle ist das", lobte der Knappe. „Totalverwandlung bitte!"
    Koul Laffal erstarrte. Atmung und Puls setzten aus. Der Roboter schob einen mittelschweren Kombi-Strahler aus der Tonne und feuerte eine Serie von Energiestrahlen, halbstofflichen und vollverdichteten Geschossen auf den reglosen Körper und den nackten Kopf ab.
    Nichts passierte. Alles prallte ab, und die Querschläger sausten durch die Rüstkammer, wurden von kleinen Sublimationsfeldern verschluckt und dem Energiekreislauf des Schiffes zugeführt.
    Der Haluter reagierte nicht auf den Beschuß. In ihm gab es so gut wie kein Leben mehr. Nur eine winzige Zellballung seines Ordinärhirns arbeitete noch.
    Als weiterer Beschuß ausblieb, gab Laffal seinem Körper die normale biologische Struktur zurück.
    Der Roboter war zufrieden. „Du bist für jeden Ernstfall gerüstet und kannst so beruhigt in die Welt hinausziehen", krächzte sein altersschwaches Akustikteil. „Halut sei mit dir, immer und überall!"
    Koul Laffal gab keine Antwort. Er wandte sich zum Ausgang, eilte in den Korridor hinaus und blieb breitbeinig darin stehen. „Wie steht es? Sie sehen gut aus. Laffalos", klang es ihm entgegen.
    Muron Preyll und Tarc Bottam hatten die FORN noch immer nicht verlassen, obwohl er sie dazu aufgefordert hatte. Sie hielten sich in einem nahegelegenen Imbißraum auf, und was er vor sich sah, stellte ihre holographischen Abbilder dar. „Gehen Sie, meine Freunde!" rief er ihnen hastig zu. „Es ist Zeit!"
    Blitzartig fuhr er herum, und wie bei seiner Ankunft vor der Rüstkammer hob er die Handlungsarme. „Mein Nachfolgemodell befindet sich bereits in der Herstellung", rasselte der Wächter in völliger Mißdeutung seiner Geste. „Das ist aber kein Grund, daß du ..."
    Ein fürchterliches Krachen und Prasseln klang auf. Es kam aus dem Innern der Maschine, Koul Laffal war daran unbeteiligt. Der Syntron meldete die Unterbrechung der Energiezufuhr mit allen Folgen, nämlich dem Zusammenbruch des Mikrokosmos seiner hyperenergetischen Felder und dem damit verbundenen Datenverlust und gleichbedeutenden Exitus des Gesamtsystems des Wächters und Knappen. Aus Rissen im Metall rieselte Metallstaub hervor und kündete von dem inneren Zustand, in dem sich das antiquierte Modell bereits befunden hatte. Der Roboter kippte um und rührte sich nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher