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1654 - Komm in meine Totenwelt

1654 - Komm in meine Totenwelt

Titel: 1654 - Komm in meine Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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Erlebte nachdenken.
    »Kannst du jetzt sprechen?«
    Sie nickte.
    »Du hast geträumt«, stellte er fest. »Ja, das habe ich.«
    Al wunderte sich darüber, mit welch fester Stimme sie die Antwort gegeben hatte.
    War das so etwas wie eine Hoffnung, die in ihr aufkeimte?
    »Darf ich mehr erfahren?«
    Suzie schaute ihn intensiv an. »Was willst du denn hören?«
    »Alles.«
    Suzie senkte den Kopf. Al sah, dass auch ihre lockigen Haare feucht geworden waren, so sehr hatte sie geschwitzt. Dann fing sie an zu sprechen, und sie tat es mit einer Stimme, die kaum zu verstehen war.
    »Der Traum war da.« Sie nickte. Aber sie sprach weiter und überraschte ihren Mann.
    »Er war noch schlimmer als sonst.«
    »Ach - und wie?«
    »Ich - ich - habe nicht nur das Stundenglas gesehen und die beiden Hände, die es hielten. Da war - da war…« Es fiel ihr schwer, weiterzureden, und Al musste zweimal nachhaken, bevor sich seine Frau erneut gefangen hatte. Dann aber hob sie den Kopf und sagte mit einer fast normal klingenden Stimme: »Ich habe auch die Frau gesehen!«
    Al Carpenter zuckte leicht zusammen. »Eine - eine - Frau hast du gesehen?«
    »Ja, eine Todesbotin!«, brachte sie mühsam über die Lippen.
    Al musste erst mal schlucken. Dann hatte er die richtigen Worte gefunden. »Kannst du mir diese Todesbotin beschreiben?«
    Sie hob die Schultern.
    Al wollte es genauer wissen. »Bitte, Suzie, denk nach. Ich muss es wissen, denn das ist mir völlig neu. Bisher hast du nur das Stundenglas gesehen, aber jetzt…« Er hörte auf zu sprechen. Ihre Hände lagen noch immer zusammen, und er spürte jetzt den Druck, den seine Frau ausübte.
    »Die Frau hielt das Stundenglas fest. Der feine Sand rieselte in das untere Gefäß, und niemand hat es gestoppt.«
    »Und die Frau?«
    Suzie Carpenter schauderte zusammen.
    »Ja, was war mit der Frau?«, murmelte sie. »Ich habe sie gesehen. Sie hat sich nicht gerührt. Sie war sehr groß, und sie trug ein langes Kleid, das nicht ganz dunkel war. Es reichte aber bis zum Boden und hatte einen Ausschnitt, der die Schultern frei ließ. Ich sehe das Gesicht noch vor mir. Es war so starr, und darin fielen besonders die dunklen Augen auf. Sie sahen aus wie zwei schwarze Kreise und starrten mich an. Es war einfach furchtbar. Ich bekam eine so große Angst, während der feine Sand weiterhin in das Glas rann…«
    Da seine Frau nichts mehr sagte, übernahm Al wieder das Wort.
    »Ist das alles gewesen - oder hast du noch mehr gesehen?«
    Sie nickte. Dabei wich sie dem Blick ihres Mannes aus, und Al Carpenter spürte, dass da noch etwas kommen würde. Die Neugierde hatte ihn leicht nervös werden lassen.
    Er traute sich nicht, eine Frage zu stellen, und wartete darauf, dass Suzie etwas sagte.
    Sie focht einen Kampf mit sich selbst aus. Er sah, dass sich ihr geschlossener Mund bewegte, was sich auch auf den Kopf übertrug. Dabei wich sie seinem Blick bewusst aus, und hinter ihrer Stirn arbeitete es weiter.
    »Möchtest du nicht mehr reden?«
    »Doch«, flüsterte sie, »doch, ich will reden. Aber es ist einfach zu schlimm.«
    Al drückte ihre Hände fester. »Bitte, meine Liebe, denk immer daran, dass ich bei dir bin. Du musst jetzt keine Angst mehr haben, ich beschütze dich. Dir kann nichts passieren.«
    Suzie hob den Kopf und sah ihrem Mann ins Gesicht. Aber ihr Blick zeigte keine Hoffnung. Er war so leer und nach innen gerichtet.
    Aber sie sprach, und das freute ihren Mann.
    »Da - da - ist noch jemand gewesen, Al.«
    Er war überrascht, denn das war für ihn neu. Aber er fragte nicht weiter nach, denn er wollte, dass seine Frau berichtete.
    Bisher hatte sie recht flüssig geredet, das war jetzt vorbei, denn sie suchte nach den richtigen Worten. Dabei stand sie emotional unter einem gewaltigen Druck.
    Er umfasste wieder ihre Schultern und strich dann an ihren Armen entlang nach unten.
    »Bitte, Liebes, denk immer daran, dass du nicht allein bist.«
    »Ja, ja, ich weiß, ich bin nicht allein. Aber ich habe mich so schrecklich allein gefühlt.«
    »Was hast du da noch gesehen?«, hakte er nach.
    »Im Hintergrund«, flüsterte sie, »ja, hinter der Frau, da stand noch jemand.«
    »Gut. Und wer ist es gewesen?«
    »Er - er - hat keinen bestimmten Namen. Die Menschen haben ihm viele gegeben…«
    Sie holte noch mal tief Luft. »Es ist der Tod gewesen, der Sensenmann, wenn du es genau wissen willst, AI…«
    ***
    Ja, er hatte es genau wissen wollen, und nun hatte er die ganze Wahrheit erfahren.
    Im ersten Moment war
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