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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag
Autoren: Unbekannt
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die Heimatsonne in der ungeheuren dichten Ballung der Sterne nicht finden würde. Aber sie wußte ungefähr, in welchem Sektor Omarrato stand, und allein das Bewußtsein, daß einer der vielen Punkte, die sie jetzt vor sich sah, das Zentralgestirn ihrer Heimat war, erfüllte sie mit Genugtuung und zugleich mit Wehmut.
    Da tauchte mitten im Blickfeld plötzlich ein blinkendes, rotes Licht auf. Nadu war verblüfft. Was für eine Art von Stern mochte das sein, der in so kurzen Abständen die Helligkeit wechselte und dabei in reinstem Rubinrot strahlte? Ihre Verwirrung dauerte nur Augenblicke. Dann wurde ihr klar, daß das rote Licht nicht von einem Stern herrührte. Es war die Positionsleuchte eines Raumfahrzeugs, das sich auf Jimmerin zubewegte.
    Woher kam es? Die sterbende Sonne, um die Jimmerin kreiste, stand im Halo, auf der von der Hauptebene der Milchstraße abgewandten Seite des Sternhaufens M13. Im Umkreis von 50 Lichtjahren gab es keinen weiteren Himmelskörper außer ein paar kosmischen Trümmerbrocken. Überlichtschnelle Raumfahrt war unmöglich. Zwar hatte die Hyperraum-Parese vor kurzem zweimal ausgesetzt: vorgestern für die Dauer von zehn Minuten und am vergangenen Tag für etwas mehr als zwei Stunden. Aber inzwischen war der Hyperraum wieder so träge wie zuvor. Wie lange war der unbekannte Raumfahrer unterwegs gewesen?
    Der Interkom erwachte zum Leben. Der schrille Klang einer fremden Stimme ließ Nadu unwillkürlich zusammenzucken. „Die Raumteufel sollen euch alle holen!" zeterte die Stimme. „Warum kümmert ihr euch nicht um mich? Gebt mir eine Landeanweisung. Hier spricht Senktar von Ippezal, arkonidisches Raumschiff LOGRAN."
    „Wer ist das?" keifte das Männchen mit dem verkrümmten Rückgrat, als Nadu Imeiri den kleinen Konferenzraum betrat. „Das ist Nadu, Wissenschaftlerin zweiten Grades, meine Mitarbeiterin", antwortete Barro Nurtian. „Was hat sie hier verloren?"
    Nadu musterte den Kleinen amüsiert. Er war ohne Zweifel ein Utiker: völlig haarlos und mit ölig schimmernden Haut. Er trug ein buntes Gewand, das aus verschieden großen Stoffteilen zusammengesetzt und ähnlich einer Kittelschürze geschnitten war. Die Beine waren in grellrote Pluderhosen gehüllt. An den Füßen trug der Bucklige zierliche Schnabelschuhe aus goldenem Lackleder. „Du mußt schon mir überlassen, Senktar, wen ich zu meinen Besprechungen hinzuziehe und wen nicht", tadelte Barro Nurtian mit sanfter Stimme. „Ich halte es für wichtig, daß Nadu deinen Bericht hört."
    „Ist sie autorisiert, Informationen der Geheimhaltungsstufe zwei entgegenzunehmen?"
    „Ich verbürge mich dafür", sagte Barro. „Also gut", knurrte der Utiker. „Ich verlasse mich auf dein Wort. Ansonsten habe ich es lieber ..."
    „Du mußt lange unterwegs gewesen sein, Senktar", sagte Nadu freundlich. „Vielleicht wäre deine Laune besser, wenn man dir zuerst einen Imbiß servierte?"
    Senktar von Ippezal hob abwehrend beide Arme. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. „Kümmre du dich nicht um meine Laune!" zeterte er. „Ich habe Launen, wie es mir paßt."
    „Mir auch recht", antwortete Nadu gelassen. „Aber du solltest an deine Gesundheit denken. Verdrießlichkeit verkürzt das Leben."
    Barro Nurtian lachte. „Nadu - das ist Senktar von Ippezal, ein guter Freund, auch wenn man es ihm nicht anmerkt", sagte er. „Senktar war früher, als ich noch ein Raumschiff befehligte, Cheftechniker auf der MENES-ARKON. Was er in der Zwischenzeit getrieben hat, weiß ich nicht. Wir werden es aber wohl bald erfahren."
    „Mich würde weitaus mehr interessieren, woher er kommt und was ihn dazu bewegen hat, mitten in der Toten Zone eine Raumreise zu unternehmen", bemerkte Nadu. „Wenn ihr endlich aufhören wolltet zu quatschen, wüßtet ihr es wahrscheinlich schon", schimpfte der Utiker. „Ich war zuletzt auf Ariga."
    „Ariga?" staunte Barro Nurtian. „Mein Schiff, die LOGRAN, gehörte zu einem Verband, der im Südostsektor Patrouille fliegen sollte", berichtete Senktar von Ippezal. „Es ging nämlieh damals schon, im Juli vorigen Jahres, das Gerücht, daß die Akonen vorhätten, eine Reihe von arkonidischen Siedlerwelten zu erobern und diese dem akonischen Reich einzuverleiben. Die LOGRAN bekam einen Triebwerksschaden und mußte über Ariga ins Dock. Na, und dann kam die Hyperraum-Parese. Wir saßen fest."
    „Wie kamst du auf die Idee, nach Jimmerin zu fliegen?" wollte Nadu Imeiri wissen. „Du hast mich nichts zu fragen", fuhr der
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