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1646 - Finale im Sheokorsystem

Titel: 1646 - Finale im Sheokorsystem
Autoren: Unbekannt
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wie Wild vor sich her und sahen ihre Aufgabe als erfüllt an, sobald die Kranken ihre Beine in das Innere des Tals setzten.
    Daraufhin zogen sich Piloten und Begleitpersonal umgehend zurück.
    Shanorathemas verstand sie gut. Sie hatten Angst. Angst, bald selbst als Patienten hier zu landen, hier oder in einem der Behandlungszentren, die überall auf den Planeten wie Pilze aus dem Boden schossen.
    Es bestand kein Zweifel: Die Sriin-Phobie nahm zu. Die Zahl der Toten stieg leicht an, und die der Kranken wuchs ins Unermeßliche. Überall im Regenbogental drängten sich die Arcoana. Sie standen und lagen dicht an dicht, behinderten sich gegenseitig und versperrten sich teilweise die Sicht, so daß sie von Pulandiopouls heilsamem Tanz nichts mitbekamen.
    Es verzögerte die Heilung auf unbestimmte Zeit.
    Der Metallsänger drehte den Körper um und blickte hinauf zu den Hängen. Auch dort lagerten die Kranken. Teilweise klammerten sie sich an Bäumen und Büschen fest, um nicht abzurutschen oder gar über eine der gefährlichen Kanten ein paar Fadenlängen in die Tiefe zu stürzen.
    Selbst hinter seinem Hain, wo die schroffen Felswände aufragten, hatten sie sich, der Not gehorchend, Plätze gesucht. Sie ruhten schief auf den silbernen Adern, die aus den Felsrissen liefen und sich den Weg nach unten suchten.
    Ich werde alles tun, um euch zu heilen, dachte Shanorathemas. Habt ein wenig Geduld.
    Er wußte, daß sie ihm hierher nur die ganz schweren Fälle brachten.
    Wieder suchten seine Augenpaare Pulandiopoul und beobachteten ihn bei seiner pantomimischen Zauberei. Und diesmal entdeckte er den winzigen Unterschied in einer der auf- und absteigenden Pirouetten.
    Unauffällig beobachtete er den Artgenossen, zeichnete im Geist die Bewegungen und Gesten nach und hielt nach Abweichungen in den Mustern Ausschau, die ihm geläufig waren. Zu lange hatte er mit dem Pantomimen zusammengearbeitet und ihn studiert, als daß es ihm nicht aufgefallen wäre.
    Und schließlich fand der Metallsänger die Antwort.
    Nicht die überhandnehmende Zahl der Kranken ließ Pulandiopoul vom gewohnten Muster abweichen. Es lag an Colounshaba. Der frühere Lebensgefährte der Wissenschaftlerin machte sich Sorgen um ihren Zustand. Das lenkte ihn von seiner Arbeit ab, veränderte seine Psyche und damit seine Ausdrucksfähigkeit. Obwohl die Verwaltung Galibours das Tal und den Hain aus dem Kommunikationsnetz genommen hatte und die Berichterstatter in der fünften Tasche ihrer Leubans und auch der Patienten zu wertlosen Gegenständen verkommen waren, hatte Pulandiopoul eine Möglichkeit gefunden, den weit entfernt liegenden Supra-Sender anzuzapfen. Auf diese Weise hatte er von dem abgeschirmten Funkspruch Kenntnis erhalten, den Qeyonderoubo von Taulim direkt zu den Weisen in der Nähe von Galibour geschickt hatte.
    Shanorathemas steigerte seinen Gesang ein wenig, um die Neuankömmlinge in seinen Bann zu ziehen und sie auf den Tanz seines Partners einzustimmen. Gleichzeitig dachte er daran, daß sie alle hier als seine Patienten es viel besser hatten als der Artgenosse, der in seine eigene Herberge zurückgekehrt war, in seinen Netzberg.
    Affraitancar verkroch sich stärker zwischen den Geweben, ließ sich nie an einem der Stränge blicken, sondern schuf sich mehrere Kuhlen in der untersten Ebene, die er durch unterirdische Gänge miteinander verband.
    Fast mutete das Verhalten des Verrückten wie der Teil einer Devolution an, aber dieser Gedanke führte zu weit, lenkte ihn zu sehr ab, und so schob Shanorathemas ihn hastig von sich. Er verstärkte seinen Gesang und entlastete damit Pulandiopoul. Mit ein paar Untertönen machte er dem anderen begreiflich, daß es besser für ihn war, sich nicht allzusehr zu verausgaben. Später, als sie ihre Behandlungseinheit hinter sich gebracht hatten und die Doppelsonne den Zenit durchschritt und sich hinter die hohen Wipfel senkte, die die Hänge des Tals einrahmten, zogen sich die beiden Arcoana in den hinteren Teil des Hains zurück.
    Shanorathemas sang eine Folge von Dreiklängen und unterlegte sie mit einem Tremolo, das seinen Körper und den Pulandiopouls bis in die tiefsten Fasern berührte. Der Pantomime erschauerte ob der gesanglichen Kunst des jungen Artgenossen, und seine Augenpaare wurden von den Felsen magisch angezogen, aus denen erneut das verflüssigte Silber quoll und einen kleinen See bildete. „Du hast Sorgen", hauchte Shanorathemas, und Pulandiopoul bestätigte es. „Die Zeit mit dir war schön, jetzt
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