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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose
Autoren: Unbekannt
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die Wissenschaften und die Technik. Sie hatten niemals gegen andere Völker Krieg geführt. Wo sie nicht willkommen waren, da verschwanden sie wieder. Das Universum war groß genug für Millionen von Völkern, die sich über ihr Heimatsystem hinaus ausbreiteten.
    Sie hatten natürlich auch das Glück gehabt, sich nie gegen Wesen wehren zu müssen, die darüber anders dachten als sie. Als immer weniger Schiffe Falh verließen und sich die Falahs auf ihre Heimat zurückbesannen, hatte das andere Gründe. Der Wissensdurst war gestillt, soweit er gestillt werden konnte. Mehr als sie draußen jenseits der Sterne erreicht und begriffen hatten, das wußten sie, war ihnen nicht möglich.
    So kehrten sie zu ihrer Wiege zurück und entwickelten andere Werte. Sie hatten ihre Welt von jenseits des Himmels gesehen und gelernt, daß Falh ebenso einzigartig im Universum war wie jeder andere Planet. Sie begriffen, was sie ihrer Heimat durch technischen Raubbau angetan hatten, und begannen mit der Wiedergutmachung.
    Das Volk wurde mit Falh und Frara älter, aber keineswegs müde. Es begann, sich selbst zu erforschen, sein Leben und das Leben der Tiere und Pflanzen, die nicht in technologischer Verblendung ausgerottet worden waren. Die Falahs entdeckten ein Universum, das gewaltiger war als das der Sonnen und Galaxien weit draußen in der kalten Fremde des Weltalls. Sie fanden das Weltall in sich selbst und in dem, was mit ihnen lebte. Sie waren blind gewesen und begannen zu sehen.
    Die Falahs bauten keine Monumente aus Stahl und Beton mehr, sondern lebten in Hütten oder Unterkünften, die ihnen die Natur zur Verfügung stellte. Sie studierten ihre Mitgeschöpfe und entdeckten die vielfachen Wechselwirkungen zwischen allem, was lebte und einmal aus der gleichen Urzelle hervorgegangen war.
    Diese gegenseitigen Abhängigkeiten und Wirkungen erforschten sie, während sich die Natur neu über den Planeten ausbreitete. Sie entdeckten die Sassin als Symbionten, die selbst keine überragende Eigenintelligenz besaßen, mit den Falahs aber in gedanklichen Dialog treten und deren Gedanken und Ideen speichern und bei Bedarf wieder zurückleiten konnten. Die Sassin dienten ihnen fortan als Verstärker für ihre naturgegebenen empathischen Fähigkeiten. Der moosartige Überzug des Partners versorgte die Falahs mit Nahrung und verarbeitete ihre Körperabsonderungen. Sie waren darüber hinaus viel mehr für die Falahs, die sie im Gegenzug an ihrer Weisheit teilhaben ließen.
    Denn weise waren sie geworden, die ehemaligen Himmelsstürmer. Durch ihr Wirken hatten sie den Grundstock für eine neue Welt gelegt. Sie hatten angefangen, die Natur ihres Planeten nach ihren geläuterten Vorstellungen zu einer homogenen Einheit zu formen, in der jedes Wesen seinen Platz hatte, bis hinab zur Mikrobe. Flora und Fauna bildeten inzwischen ein aufeinander abgestimmtes Ganzes. Doch die Falahs sahen sich noch längst nicht am Ziel.
    Denn dieses ganz große Endziel, das zur Erfüllung der eigenen Existenz werden sollte, war die Verschmelzung alles auf Falh Lebenden zu einer endgültigen, großartigen Einheit, einer einzigen Entität, einem Wesen. Heute gab es Symbiosen zwischen vielen verschiedenen Pflanzen- und Tierarten, und Lebenskollektive zwischen den verschiedenen Spezis. Die Falahs steuerten die Entwicklung sanft und sacht.
    Doch niemals vergaßen die Falahs, was sie einmal gewesen waren - aus ihrer aktuellen Sicht körperlich ärmliche Geschöpfe mit halb verkümmerten Gliedmaßen, weil die Beanspruchung fehlte. Sie mußten sich ab und zu ihre Entwicklung vor die Sinne führen, denn das Heute wuchs aus dem Gestern. Und immer, wenn sie aus ihrer Versenkung in die Kollektiverinnerung zurück an die Oberfläche tauchten, gingen sie mit neuer Kraft an das große Werk.
    Das Erleben des Irrwegs, den die Ahnen gegangen waren, gab Energie für die Zukunft. Denn daß es noch viel Zeit und viel Kraft kosten würde, bis ihre Nachkommen einmal das Endziel realisieren konnten, das wußten sie gut.
    Jeder unvorhergesehene, fremde Einfluß konnte das Werk zunichte machen. Laas wußte, wie sehr die Furcht vor einem solchen Ereignis in seinem Partner verwurzelt war.
    Der Fall, daß etwas von außerhalb die Entwicklung auf Falh stören oder gar aus dem Gleichgewicht bringen könnte, war allerdings zu unwahrscheinlich, als daß sich Noruu deswegen konkrete Sorgen gemacht hätte.
    Deshalb war es paradox, daß Noruu zu Laas' Erleichterung aus seiner geistigen Zeitreise und der
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