Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1632 - Teuflischer Trödel

1632 - Teuflischer Trödel

Titel: 1632 - Teuflischer Trödel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zerrissen worden. Jedenfalls erlebte er einen Blitz, und plötzlich erschien ein Bild vor seinen Augen, als wäre es durch ihn herbei gezaubert worden.
    Das Gesicht eines Mannes in den mittleren Jahren. Eigentlich normal, in diesem Fall aber verändert, denn es hatte sich zu einem bösen Grinsen verzogen, bei dem die Zähne gefletscht waren.
    Seine Augen waren dunkel. Die Pupillen erinnerten an geschliffene braune Kieselsteine. Der Mund stand leicht offen, und über den Augen bildeten die Brauen dunkle Bögen. Dünne Haare wuchsen auf dem Kopf.
    Nur das Gesicht war da, und das kannte Ryback.
    Es gehörte Karsten Gauche, dem Trödler, der ihm die Pistole verkauft hatte. Jetzt war er da. Jetzt schaute er zu. Nur sein Gesicht war zu sehen und nichts von seinem Körper.
    Der Mund bewegte sich, und so konnte Gauche den nächsten Befehl böse zischen.
    »Töte dich!«
    Elton Ryback konnte nicht mehr denken. Er fühlte sich nicht mehr als Mensch. Es kam ihm vor, als würde er neben seinem eigenen Körper stehen.
    Sein Zeigefinger bewegte sich. Er wollte den Stecher durchziehen. Und noch bevor der Druckpunkt erreicht war, veränderte sich das Gesicht des Trödlers.
    Es verschwand, als wäre es zerrissen worden. Dafür machte es einer anderen Fratze Platz.
    Es war die des Teufels. So wie sich die Menschen den Höllenchef vorstellten. Dreieckig, rot, verzerrt und…
    Der Schuss krachte.
    Das schwere Bleigeschoss jagte in den Kopf hinein. Der Körper des Mannes kippte nach vorn. Er landete auf dem Schreibtisch und blieb dort leblos liegen…
    ***
    Eine Etage höher fuhr Tommy aus dem Schlaf hoch!
    Der Schuss hatte ihn geweckt. Er setzte sich hin und wusste im ersten Moment nicht, warum er erwacht war. Sein Gehirn hatte das nicht so recht erfasst. Es war mehr ein Reflex gewesen, der ihn so hatte reagieren lassen.
    Jetzt saß Tommy Ryback in seinem Bett und wartete darauf, dass er hellwach wurde.
    Er wusste jetzt, dass ihn etwas Außergewöhnliches geweckt hatte. Er konnte sich nur nicht genau daran erinnern, was es eigentlich gewesen war.
    Doch die Erinnerung war nicht völlig verflogen. Sie tauchte wieder auf, und so wurde er sich klar darüber, dass es sich um einen Knall gehandelt hatte.
    Aber was hatte geknallt?
    War jemand eingebrochen und hatte dabei irgendeinen Gegenstand umgeworfen?
    Kaum, denn das wäre nicht mit dieser Lautstärke geschehen.
    Ein Knall - ein Schuss?
    Plötzlich blieben seine Gedanken daran hängen. Jetzt war Tommy Ryback hellwach.
    Seine Zimmertür war nicht geschlossen. Sie stand weit auf, sodass er vom Bett aus in den Flur schauen konnte. Tommy wartete darauf, dass er von dort etwas hörte. Er rechnete damit, dass sein Vater ebenfalls erwacht war.
    Von ihm hörte er nichts.
    Das beunruhigte Tommy. Sein alter Herr hatte eigentlich Ohren wie ein Luchs.
    Tommy wollte es genau wissen. Er schleuderte die dünne Decke zurück und stand auf. Der junge Mann trug nur eine kurze Hose. Er streifte auch nichts mehr über, schlüpfte nur in seine weichen Slipper und näherte sich der Tür.
    Er trat in den kleinen Flur. Er und sein Vater lebten in einer Wohnung, die sich über zwei Stockwerke hinzog und Bestandteil eines Hauses war, in dem sich mehrere dieser Wohnungen befanden. Sie verteilten sich auf verschiedenen Ebenen und wurden nur als Eigentumswohnungen verkauft.
    Er hatte vorgehabt, seinen Vater zu rufen. Das ließ er bleiben, als er den ersten Schritt in den Flur getan hatte, erneut anhielt und nach irgendwelchen fremden Geräuschen lauschte.
    Da war nichts zu hören.
    Auch das Schnarchen seines Vaters drang nicht bis zu ihm hoch. Der alte Knabe hatte zwar einen guten Schlaf, aber der Knall hätte ihn bestimmt geweckt.
    Tommy musste die Treppe hinabgehen, um das Schlafzimmer seines alten Herrn zu erreichen. Er zog die Tür auf und fand beide Hälften des Doppelbetts leer.
    Früher hatte seine Mutter dort geschlafen. Aber seine Eltern hatten sich getrennt. Die Mutter war nach Spanien gegangen und hatte sich dort eine neue Existenz aufgebaut.
    Er war im Haus und bei seinem Vater geblieben, den er jetzt schon vermisste. Hätte er den Knall nicht gehört, hätte er sich weniger Sorgen gemacht, so aber hatte er schon Mühe, ein Zittern zu unterdrücken.
    Sein Vater war zu Hause, das wusste Tommy genau. Es gab ja nicht nur das eine Zimmer in diesem Bereich.
    In der Küche war sein Vater nicht. Er sah auch keinen Gegenstand, der umgefallen wäre und den Knall hinterlassen hatte.
    Das Arbeitszimmer!
    Sein Herz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher