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1628 - Kristall aus dem Nichts

Titel: 1628 - Kristall aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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über ihm erhoben sich die Berge des Zemos und warfen einen langen Schatten auf die angrenzende Ebene.
    Ein Teil dieses Schattens bewegte sich.
    Er fixierte den Bereich und beobachtete sekundenlang. Dann betätigte er entschlossen die Kontaktleiste und gab einen Ruf an die Verwaltung durch. „Hier Timmens", haspelte er in das winzige Mikrofonfeld, das sich vor seinem Mund aufgebaut hatte. „Ein fremdes Schiff setzt zur Landung an. Wieso habe ich keine Meldung erhalten?
    Ihr müßt es geortet haben. Es kann nicht sein, daß es erst hier über der Ebene materialisiert ist."
    „Timmens? Bei allen Planeten Arkons, was erzählst du da?
    Es ist kein Schiff angekommen. Du vergißt offensichtlich, daß wir uns in der Toten Zone befinden. Hast du einen Sonnenstich?"
    „Hier schwebt ein Schiff vor dem Zemos und bewegt sich in die Ebene hinein. Es sieht aus wie ein riesiges, unregelmäßiges Insekt und ist über einen Kilometer lang. Ihr müßt es in der Ortung haben!"
    Er begann wie wild an den Kontrollen der Scheibe zu fingern.
    Aber sie verfügte weder über eine optische Einheit für Aufnahme und Wiedergabe noch über einen Taster zur Ermittlung von energetischen Emissionen. Es handelte sich um eine einfache Lastenscheibe aus dem Depot der Farm, und er hatte sie dazu benutzt, um noch vor Einbruch der Dunkelheit die Felder auf Wildschäden hin zu untersuchen.
    Und jetzt das.
    Mangels einer sinnvollen Informationsmöglichkeit suchte er in seiner Erinnerung nach. So sehr er sich anstrengte, es wollte ihm nicht einfallen, welches Milchstraßenvolk solche Schiffe benutzte. „Du träumst", kam endlich die Antwort aus der Verwaltung. „Kehre sofort zurück."
    „Nein", stieß er hervor. „Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Ihr müßt es euch ansehen. Was will das Schiff hier?"
    „Ich höre schon das Gelächter in der Raumhafenkontrolle, wenn wir die Meldung weitergeben", sagte sein Gesprächspartner. „Also gut. Wir schicken dir einen Gleiter und holen dich ab. Aber du kannst dich schon mal auf eine gesalzene Strafpredigt gefaßt machen. Der Chef mag es nicht, wenn man ihn zum Narren hält."
    Mit dem Chef meinte er Hendor von Curinam, einen der einflußreichsten Farmer aus der Familie, die auf dem Planeten das Sagen hatte.
    Timmens gab keine Antwort. Er ließ die Scheibe ein Stück in Richtung der Felder sinken und stellte fest, daß das Schiff sich ebenfalls weiterbewegte. Von den Flanken des Zemos trieb es mit gleichbleibender Geschwindigkeit und in flachem Winkel auf die endlosen Getreidefluchten zu. „Du solltest näher herangehen!" sagte eine Stimme hinter ihm. Sie sprach Interkosmo.
    Der Arkonide fuhr herum und stieß beinahe mit dem Kerl zusammen, der unerwartet auf der Scheibe stand. Der Fremde steckte in einem grünrotgelb gestreiften Sack und trug einen kleinen Holzkäfig bei sich, in dem ein künstlicher Vogel saß und ein abscheuliches Gekrächze von sich gab. Die Füße des Typs zierten Plastikflossen mit bizarren Auswüchsen und Schnäbeln, in deren Öffnungen scharfe Reißzähne blitzten. Vor der Brust baumelte ein winziges schwarzes Kästchen. „Wer ... bist ... du?" brachte Roban Timmens mühsam hervor. „Du kommst aus dem Schiff! Ha, du mußt ein Terraner sein. Es gibt keine andere Erklärung. Du siehst tatsächlich aus wie ein Erdenmensch."
    „Alles Unfug, du Held des Weizens", erklärte der Kerl, der Timmens um mindestens einen Kopf überragte. „Deine Artgenossen haben mich Volander genannt, aber die Terraner kennen mich unter dem Namen Balduin."
    „Du bist ein Ennox", stieß der Arkonide hervor. „Wahrhaftig, so muß es sein. Du gehörst zu den Plagegeistern der heutigen Zeit. Wieso kommst du mit einem Schiff?"
    „Ich sagte doch, du solltest näher herangehen. Du verpaßt womöglich das Wichtigste."
    Als der Arkonide sich nicht rührte, schubste Volander ihn einfach zur Seite und beugte sich über die Kontrollen des Fahrzeugs. Er bediente in wahlloser Reihenfolge die Kontaktflächen, und die Antigravscheibe setzte sich ruckartig in Bewegung. „Na, siehst du. Es funktioniert!" trumpfte der Ennox auf.
    Im nächsten Augenblick klammerte er sich mit einem Aufschrei an die Konsole. Die Scheibe vollführte einen Hüpfer nach vorn und neigte sich dann ruckartig abwärts. In steilem Winkel schoß sie dem Boden entgegen, und Timmens verlor den Halt unter den Füßen und prallte hart an das Geländer.
    Verzweifelt streckte er den rechten Arm nach den Kontrollen aus, aber der Ennox hing ihm im
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