Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1626 - Die Nymphe

1626 - Die Nymphe

Titel: 1626 - Die Nymphe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erste zuckende Schlange mit beiden Händen gepackt und war froh, dass sie mir nicht entglitt. Heftig drehte ich den Körper und riss daran.
    Der gefährliche Aal ließ seine Beute los. Ich schleuderte ihn über Bord und nahm mir das zweite Tier vor. Die Nymphe half mir nicht. Sie lag völlig apathisch da.
    Wieder gelang es mir, einen Angreifer von ihrem Körper zu lösen. Den dritten packte Judy. Sie fauchte dabei und schaffte es, das Tier abzureißen und wegzuschleudern.
    Ich suchte die nähere Umgebung unseres Boots ab. Eine weitere Schlange war nicht zu sehen. So konnte ich nur hoffen, dass es auch dabei blieb.
    Im Moment war unsere Fahrt vergessen. Jetzt zählte nur noch die Nymphe, deren Körper von drei Bissstellen an Bauch, Brust und Hals verunstaltet worden war. Es rann kein Blut aus den Wunden, aber angeschlagen war das Aibon-Wesen schon. Wäre der dicke Wulst der Bordwand nicht gewesen, hätte sie längst gelegen. So aber lehnte sie mit dem Rücken dagegen.
    Ich hörte Judys ängstlichen Kommentar. Sie glaubte, dass die Nymphe im Sterben lag.
    »Das werden wir sehen«, sagte ich. »Beobachte du bitte weiter das Wasser.«
    »Ja, ist gut.«
    Ich beugte mich über die Nymphe. Ihr schmales Gesicht mit der dünnen Haut schien noch durchsichtiger geworden zu sein. Es waren die Adern dahinter zu sehen, und wenn ich in ihre Augen schaute, dann war darin der Ausdruck von Resignation zu erkennen. Die drei Bisse mussten sie stark geschwächt haben.
    Ich fasste sie an.
    Sie zuckte zusammen.
    »Kannst du mich hören?«
    Langsam drehte sie den Kopf, um mich anzuschauen. »Sie haben es geschafft. Ich weiß es. Sie konnten ihr Gift verspritzen. Ich bin schon so gut wie tot…«
    »Nein, das bist du nicht. Du bist stark. Du wirst es schaffen, das verspreche ich dir.«
    »Es geht nicht mehr.«
    »Doch, wir brauchen dich.«
    Sie fing an zu husten. Das Geräusch hörte sich nicht gut an. Als sie Luft holte, da rasselte es. Auch sie musste atmen, obwohl das Wasser ihr eigentliches Element war.
    Ich dachte darüber nach, ob ich sie hinlegen sollte, als Judy May mich ansprach. Sie kniete im Boot, und sie hielt den rechten Arm ausgestreckt, weil sie in eine bestimmte Richtung deutete.
    Ich schaute hin. Wir hatten es geschafft. Zufall oder nicht, ich wusste es nicht, aber wir sahen den Eingang zur Grotte vor uns und bemerkten auch, dass sich der Dunst verflüchtigt hatte.
    Ich schaute auf das breite Halbrund in der dunklen Felswand.
    Die Grotte schien so etwas wie eine Einladung für uns zu sein, und genau die nahmen wir an.
    Ich griff nach dem Paddel. Auch Judy hob ihres an. Zugleich stachen wir die beiden Stechpaddel ins Wasser und glitten dem Eingang der Höhle entgegen…
    ***
    Die Wasserschlangen zeigten sich nicht mehr. Ich hatte den Eindruck, dass das Wasser um uns herum sogar klarer geworden war. Unter der Oberfläche sah ich träge Bewegungen irgendwelcher Pflanzenansammlungen. Sie bedeuteten keine Gefahr.
    »Jetzt sind wir drin!«, flüsterte Judy und schüttelte sich. Es konnte auch an dem Geruch liegen, der uns umgab. Da hatte sich einiges geändert, denn jetzt erlebten wir eine andere Kühle, die mit einem leicht fauligen Geruch gefüllt war, als wären Pflanzen dabei, allmählich zu verwesen.
    Nur sah ich keine. Abgesehen von denen, die sich träge im Wasser bewegten.
    Es war nicht Aibon. Es war einfach nur diese Höhle im Fels, nicht mehr, aber sie war trotzdem anders, denn ich sah sie als ein Vorzimmer zu Aibon an.
    Das Tageslicht dünnte immer mehr aus, je tiefer wir in die Grotte glitten.
    Die ungewöhnliche Stille zerrte an unseren Nerven. Sie wurde nur unterbrochen durch das Eintauchen der Paddel in die grünliche Wasseroberfläche, die mich an Aibon erinnerte, denn so hatte ich dort die kleinen Teiche erlebt.
    Es würde mir nur gelingen, die Höhle zu erforschen, wenn ich Licht einsetzte. Dafür musste meine Leuchte reichen, die ich hervorholte. Ich stellte sie auf die hellste Stufe ein und sorgte auch für ein breiteres Streulicht. Dann schwenkte ich die Lampe im Halbkreis.
    Ich wollte auch herausfinden, ob das Wasser bis dicht an die Felsen heranreichte oder ob es noch einen schmalen Grat gab, auf dem man sich bewegen konnte.
    Auf dem Wasser sorgte das helle Licht für grünlich schimmernde Reflexe.
    Als ich die Leuchte noch weiter anhob, fuhr das Licht über die Innenwände.
    An bestimmten Stellen fing das Gestein an zu fluoreszieren, als säßen dort zahlreiche Leuchtkäfer.
    Als ich meine Hand mit der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher