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1623 - Dimension des Grauens

Titel: 1623 - Dimension des Grauens
Autoren: Unbekannt
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imich in Bewegung. Philip folgte mit Bewegungen, wie ich sie außerhalb eines Slapstick-Films niemals gesehen hatte. Dazu ertönten in seinen knochigen Gelenken schauerliche Laute, ein Knirschen und Knacken, daß man Angst um seine Gesundheit bekommen konnte.
    Ich versuchte einen ernsthaften Tonfall beizubehalten, nach Feixen und Albern war^nir wahrhaftig nicht zumute. Dafür war die Lage entschieden zu ernst. „Du kennst die gegenwärtigen Machtverhältnisse in der Galaxis?" fragte ich, während wir durch verlassene Gänge schritten. Dieses Mal hatte die Hyperraum-Parese nicht zu katastrophalen technologischen Zusammenbrüchen geführt; wir waren vorbereitet gewesen, nicht perfekt, aber durchaus wirkungsvoll.
    Die Folgen, die sich trotzdem eingestellt hatten, waren dennoch nicht zu übersehen. Wesentlich war vor allem das nahezu vollständige Versiegen des Informationsflusses und die stark eingeschränkte Mobilität der Bewohner der betroffenen Welten. Alle nicht unbedingt notwendigen und unerläßlichen Ortsbewegungen waren eingestellt worden; es gab bei allem Aufwand einfach nicht genügend funktionierende Verkehrsmittel, und Fußmärsche waren den Bürgern Arkons von jeher verhaßt gewesen. Die Aktivitäten konzentrierten sich auf wenige Bereiche, der Rest blieb unberührt.
    Daher, wurden Philip und ich bei unserem Marsch durch verlassene Gebiete des Kristallpalästes von niemandem gesehen und gestört. Wir setzten ein halbwegs höfliches Geplauder fort, bis wir am Ziel unseres Marsches angelangt waren - ^inem abhörsicheren Stützpunkt, den die GAFIF eingerichtet hatte.
    In einem hatte sich Philip nicht verändert, in seiner Gabe, sich blitzschnell umzusehen, seine Umgebung zu mustern und sich seine Gedanken über das zu machen, was er sah. In gewisser Weise war er ein ehrlicher Spion, er machte kein Geheimnis aus seiner unstillbaren Neugierde. „Ganz schön saumäßiger Aufwand", kommentierte er das Gesehene.
    Ich forderte ihn auf, seine hagere Gestalt in einem bequemen Sessel zu verstauen. Hier konnten wir reden, ohne daß sich die akonische Blaue Legion und ihre Lauscher einschalten konnten. Die Servoautomaten funktionierten noch insoweit, daß sie uns mit Getränken versorgen konnten. „Richtig", gab ich dem Ennox zu. „Und leider nötig."
    Philip sah mich grinsend an. Es schien dem Ennox Spaß zu machen, daß wir wieder in Schwierigkeiten steckten und Probleme hatten. Und daß wir, zum zweitenmal, seine Hilfe und die seiner Artgenossen sehr gut brauchen konnten.
    Fraglich war nur, ob die Ennox ein zweites Mal bereit sein würden, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen; beim ersten Mal hatten wir ihnen, ihrer Meinung nach, recht übel mitgespielt, sie getäuscht und hintergangen. Man konnte das auch diplomatischer ausdrücken, dann klang es viel freundlicher, aber an den Tatsachen änderte sich nichts. Und Tatsache war, daß die Ennox uns, vielleicht sogar zu Recht verärgert, die Zusammenarbeit aufgekündigt hatten. „Akon?"
    Er hatte bereits gewisse Informationen, dieser fuchsköpfige Schelm, wahrscheinlich war er besser unterrichtet, als uns lieb sein konnte. Philip wußte offenbar, mit welchen Problemen ich zu kämpfen hatte - nicht nur mit der Organisation eines erträglichen Lebens auf den Arkon-Welten, das ohne hochentwickelte 5-D-Technologie auskam, sondern auch mit externen Schwierigkeiten, vor allem der Wühlarbeit Akons und seiner Blauen Legion.
    Keine Ausreden, ermahnte mich der Logiksektor. In diesem Fall hilft keine diplomatische Schläue, nur Offenheit und Ehrlichkeit. Man muß es ja nicht übertreiben.
    Ich nickte knapp. 1 „Wir müssen befürchten", sagte ich so gefaßt wie möglich, aber mit einem Beiklang von Anspannung und Sorge, der dem Ennox gewiß nicht entgehen konnte, „daß wir selbst auf Arkon'I, dem Herzen und Hirn unseres Herrschaftsgebietes, vor akonischen Lauschangriffen und anderen unerfreulichen .Attacken nicht sicher sein können."
    Philip zeigte ein bemerkenswert zufriedenes Grinsen; es forderte mir Kraft ab, diese penetrant aufreizende Miene zu ertragen. Wenn er wollte, konnte er immer noch ein absolut unausstehlicher Zeitgenosse sein. „Das heißt, Arkon-Häuptling, daß ihr wieder einmal unsere Hilfe braucht?"
    Ganz so billig sollte er mich nicht bekommen. „Gebrauchen körintet", präzisierte ich die Aussage. Ich war ganz bestimmt nicht bereit, vor diesem Unikat der Absonderlichkeit winselnd in die Knie zu gehen und ihn um Hiife anzujammern. Nicht ich,
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