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1623 - Der Zombie-Rabe

1623 - Der Zombie-Rabe

Titel: 1623 - Der Zombie-Rabe
Autoren: Jason Dark
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hörten wir seine Meldung.
    »Ich sehe den dritten Raben!«
    Das war alles andere als positiv. Auch wenn ich nicht so recht daran glauben konnte, dass uns die Raben in dieser großen Gondel gefährlich werden konnten, aber im Hinterkopf hatte ich den Gedanken an den riesigen Raben und den blinden Fabricius auf seinem Rücken. Das konnte schon gefährlich werden, wenn sie tatsächlich erschienen.
    Noch waren sie nicht zu sehen. Dafür tauchte ein vierter Rabe auf. Er flog auf gleicher Höhe mit unserer Gondel, und das sahen auch die beiden Bergsteiger.
    »He, sie sind uns auf der Spur!«
    Ich hatte die leichte Panik aus Marios Montinis Stimme herausgehört und wollte ihn beruhigen.
    »Wir sind hier sicher.«
    »Das sagen Sie so.«
    »Ich meine es auch so.«
    Nun ja, nicht hundertprozentig. Wenn sie im Schwärm auftauchten, sah es schon kritischer aus. Ich ging jedoch davon aus, dass wir schon zu viele von ihnen vernichtet hatten. So würde es bei einer geringen Anzahl bleiben.
    Etwa eine halbe Minute verging, in der niemand von uns ein Wort sagte.
    Dafür behielten wir die Umgebung der Gondel unter Kontrolle, und jetzt sahen wir, dass das Auftauchen der Vögel alles andere als ein Zufall war.
    Sie wollten uns begleiten. Sie mussten nur ein paar bizarre Flugbewegungen durchführen, dann hatten sie die Höhe unserer Gondel erreicht und blieben dort, bis sie in den nächsten Momenten damit begannen, uns einzukreisen.
    Zwei Tiere flogen an den Seiten. Ein Vogel vorn und einer hinten, auf den die zwei Bergsteiger starrten.
    »Das ist eine Eskorte«, murmelte Urs. »Und wir haben noch nicht mal die Hälfte der Strecke hinter uns.«
    Eskorte hin, Eskorte her, es gefiel uns nicht, und Suko war bereits dabei, Nägel mit Köpfen zu machen.
    Die Scheiben waren auch Fenster, und die ließen sich aufschieben.
    Suko musste nur einen Verschluss lösen, dann fegte kalter Wind in die Kabine.
    »Was hast du vor?«, fragte ich.
    Suko drehte nicht den Kopf, als er seine Antwort gab. »Ich werde versuchen, die Vögel abzuschießen.«
    »Tu das.«
    Auch die anderen Mitfahrer hatten gehört, was Suko wollte, und stimmten zu.
    Ich wusste, wie gut Suko war, und brauchte ihm keine Ratschläge zu geben.
    Trotzdem würde es ziemlich schwierig sein, die Raben zu treffen, die ja nicht reglos in der Luft standen, sondern neben uns her flogen und die Geschwindigkeit der Gondel beibehielten.
    Suko wollte auch deshalb schießen, weil er noch die meisten Kugeln im Magazin hatte. Im Gegensatz zu uns hatte er beim Kampf gegen die Vögel seine Peitsche eingesetzt, die auch jetzt ausgefahren in seinem Gürtel steckte.
    Noch war das Fenster nicht weit genug offen. Suko zerrte es ganz auf.
    Der Wind nahm an Heftigkeit zu. Wie ein kalter Strom fuhr er über unsere Gesichter.
    Das alles kümmerte Suko nicht. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe, und die war hart genug. Er bat mich noch, ihm behilflich zu sein, und so trat ich halb neben und halb hinter meinen Freund, um ihn bei seiner Aktion abzustützen.
    »Gut so, John.«
    »Dann los!«
    Er hatte die Hände bereits halb angehoben. Jetzt musste er sie noch höher heben, um ein besseres Schussfeld zu bekommen. Und er hielt seine Beretta mit beiden Händen fest.
    Er hatte sich weit aus der Öffnung gebeugt. So war er auch so etwas wie ein Lockmittel für den Raben. Es wäre perfekt gewesen, wenn er den Vogel mehr in seine Nähe hätte locken können.
    Den Gefallen tat er ihm leider nicht. Er blieb auf Distanz, aber der Rabe flog nicht Zickzack. Er blieb in einer Höhe, das war Sukos einziger Vorteil.
    Er zielte genau. Er war in der Lage, sich auf den Punkt zu konzentrieren, und das würde er tun müssen.
    Er schoss.
    Zweimal drückte er ab, und wir alle hatten nur Augen für den Raben, den es tatsächlich erwischt hatte, denn der Körper wurde in die Höhe geschleudert und war nicht mehr fähig, durch Bewegungen seiner Schwingen normal zu fliegen.
    Er sackte weg.
    Und auf dem Weg in die Tiefe löste er sich auf. Es sah so aus, als würde er in der Luft zerplatzen. Zurück blieb eine Staubfahne.
    Suko zog seinen Körper wieder zurück und schloss die Scheibe um zwei Drittel. Sofort verschwand der Wind, und es blieb nur ein schwacher Luftzug zurück.
    Als Suko sich umdrehte, klatschten ihm die beiden Bergsteiger Beifall.
    Es war ihnen anzusehen, wie erleichtert sie waren. Fragen stellten sie nicht. Für sie und für uns alle war allein wichtig, dass wir heil und gesund in der Talstation eintrafen.
    Harry Stahl
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