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1622 - Sie kamen aus der Totenwelt

1622 - Sie kamen aus der Totenwelt

Titel: 1622 - Sie kamen aus der Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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Einzigen, die dort anhielten und die Aussicht genießen wollten.
    Die Menschen waren ausgestiegen, aber es waren nicht mehr als ein Dutzend. Unter anderem eine Familie, eine Frau, ein Mann, zwei Kinder.
    Ein Mädchen und ein Junge, beide noch unter zehn Jahre alt. Es waren Schweizer, das hörte ich an der Sprache.
    »Die Vögel sind noch da, John!« Sukos Stimme riss mich aus meinen Gedanken, und ich drehte mich um.
    Mein Freund deutete in die Höhe. Ich hatte in den vergangenen Sekunden nicht an sie gedacht, jetzt aber schaute ich hoch und musste ihm zustimmen. Sie waren noch da. Sie zogen über unseren Köpfen ihre Kreise, und man konnte den Eindruck haben, dass sie uns beobachteten und auf eine günstige Gelegenheit zum Angriff warteten.
    Ich spürte, dass ein ungutes Gefühl in mir hochstieg, denn da sie recht still flogen, hatte ich erkannt, dass es sich um Raben handelte.
    Auch Harry hatte sie entdeckt. Er war am Kiosk gewesen, hatte seinen Proviant gekauft und schlenderte kauend auf uns zu. Mit einer Hand deutete er in die Höhe.
    »Die waren nie weg!«
    Ich nickte. »Das glaube ich auch.«
    »Dann ist man über unser Kommen informiert«, erklärte Suko und schaute wieder hoch.
    Sechs Raben beobachteten uns. Ihr Flugradius blieb begrenzt und es kam uns schon seltsam vor, dass sie bei ihren Flugbewegungen immer tiefer kamen. Wir hörten auch ihr Krächzen, das der leicht böige Wind an unsere Ohren trieb.
    »Normal ist das nicht!«, sagte ich.
    Harry schluckte den Rest des Riegels. »Was machen wir?«
    »Wir können fahren und schauen, ob man uns weiterhin verfolgen wird. Ist mein Vorschlag«, sagte Suko.
    Ich war dafür. Harry hatte auch nichts dagegen. Er ging langsam auf den Wagen zu. Er hatte die Hälfte der Strecke noch nicht hinter sich gelassen, als eines der Kinder einen Schrei ausstieß.
    Da sich die Familie hinter uns befand, fuhren wir herum - und erkannten den Grund.
    Zwei Raben griffen die Familie an.
    ***
    Warum sie das taten, wussten wir nicht. Das war nicht normal. Und sie waren so schnell, dass die Kinder nicht mehr ausweichen konnten. Ob die beiden von irgendwelchen Schnabelhieben getroffen worden waren, sahen wir nicht genau, aber wir hörten das Schreien der Kinder, sahen auch, dass sie sich duckten und mit den Armen um sich schlugen, wobei sie in den Schutz ihrer Eltern liefen, verfolgt von den verdammten Raben.
    Die Eltern waren nicht in der Lage, einzugreifen. Sie standen da wie erstarrt und konnten das Bild kaum glauben. Es musste etwas getan werden, denn die Raben ließen nicht locker.
    Wir rannten los.
    Den Blick hielten wir auf die Kinder gerichtet. Wir hörten ihr entsetztes Schreien, aber auch die Rufe der Eltern, die weiter laufen mussten als wir.
    Das Mädchen hatte sich auf die Erde geworfen. Es lag auf dem Bauch und schützte seinen Kopf mit den Armen. Der Bruder stand noch. Er schlug um sich, und ich sah Blut auf seinem Gesicht.
    Von der Seite her schoss ein schwarzer Vogel auf mich zu. Da ich ihn aus dem Augenwinkel sah, duckte ich mich weg, sodass sein Angriff mich verfehlte.
    Dann hatte ich freie Bahn.
    Drei Vögel stiegen vor mir hoch. Ich war froh, dass die Kinder jetzt in Ruhe gelassen wurden. Nun war ich ihr Ziel. Die anderen Tiere kümmerten sich um Harry und Suko.
    Die Tiere waren böse. Für mich hatte sich ihr Krächzen in wütende Schreie verwandelt. Sie griffen mich an, und mir blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls mit den Armen um mich zu schlagen, um sie abzuwehren.
    Die Kinder waren zum Glück in Sicherheit. Die Eltern hatten sie geschnappt und in den Wagen gebracht. Andere Menschen schauten zu, wie uns die Raben attackierten.
    Es war unmöglich, ohne leichte Blessuren davonzukommen. Ihre Schnäbel trafen immer wieder, denn unsere Körper waren ein recht großes Ziel.
    Zum Glück blieb zumindest mein Kopf verschont. Da konnte ich die Attacken immer abwehren.
    Wie es meinen Freunden erging, wusste ich nicht, aber ich zuckte zusammen, als ich einen Schuss hörte. Genau in dem Augenblick als ich ein Tier mit einem Faustschlag mehr zufällig erwischte und es von mir wegschleuderte.
    Es starb nicht, es landete auch nicht am Boden. Kurz davor konnte es sich fangen und gewann mit flatternden Bewegungen wieder an Höhe.
    Aber der Schuss hatte einiges verändert. Die Raben ließen mich in Ruhe, sodass ich mich umdrehen konnte.
    Suko hatte seine Beretta gezogen, geschossen und auch getroffen.
    Der Rabe lag am Boden. Das sah ich noch. Sekunden später aber zerfiel er.
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