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1621 - Die Verdammten

1621 - Die Verdammten

Titel: 1621 - Die Verdammten
Autoren: Jason Dark
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die…«
    Ein Schrei unterbrach mich. In ihm steckten all die negativen Gefühle, die in dem Verdammten hochschössen. Es traf zu, man hatte ihm nicht alles gesagt. Das war jetzt vorbei, und er reagierte überrascht.
    Er schüttelte den Kopf, ein heulendes Geräusch drang aus seinem Mund, und seine nächste Reaktion überraschte mich völlig. Als hätte sich das Kreuz erhitzt, so schleuderte er es weg. Es landete auf dem Tisch und blieb dort liegen.
    Der Nephilim war außer sich. Er raste durch den Raum, er dachte nicht mehr an seine Geiseln und schrie seinem Artgenossen mit schriller Stimme etwas zu.
    Auch der hatte sich verändert. Er stand nicht mehr starr, war nervös geworden, vergaß den Jungen und lief ebenso wie der erste Verdammte auf die nicht ganz geschlossene Tür zu.
    Beide flohen aus dem Raum und ließen drei Menschen zurück, die ziemlich perplex waren…
    ***
    Ich nahm noch nicht die Verfolgung auf. Zunächst nahm ich das Kreuz und hängte es mir wieder um. Diesmal allerdings hing es vor meiner Kleidung und war für jedermann sichtbar.
    Auch die Beretta steckte ich wieder ein, denn es bestand keine Gefahr mehr. Die beiden Verdammten waren tatsächlich geflohen, und der Grund konnte nur mein Kreuz sein.
    Allerdings indirekt. Es hatte ihnen nichts ausgemacht, es anzufassen. Da war keine Reaktion erfolgt. Nur als ich ihnen die Buchstaben erklärt hatte, waren die Nephilim plötzlich durchgedreht.
    Dafür gab es nur eine Erklärung.
    Es waren die von mir ausgesprochenen Namen der vier mächtigen Erzengel, die auch ihnen bekannt waren. Als sie den Frevel begannen und sich als Engel mit den Menschentöchtern einließen, da waren die mächtigen Erzengel schon die Wächter des Guten gewesen.
    Wahrscheinlich hatten sie sogar eingegriffen und dafür gesorgt, dass die Nephilim vernichtet wurden. Zwar nicht alle, aber die meisten. Und dieses Wissen hatte sich bei den Verdammten gehalten. Sie wussten genau, dass sie in den Erzengeln Feinde hatten, gegen die sie nicht ankamen. War es so leicht?
    Hatte ich sie nur durch das Nennen der Namen in die Flucht schlagen können?
    Es sah so aus, auch wenn es mir schwerfiel, daran zu glauben. Aber ich akzeptierte es, und dann hörte ich Ciaire Gants leise Stimme.
    »Sind sie geflohen?«
    »Ja, danach sieht es aus.« Ich drehte mich zu ihr um. Sie saß mit ihrem blutenden Gesicht auf dem Sofa und hatte die Hände wie zum Gebet gefaltet.
    »Sie sind böse.«
    »Aber das werden sie nicht mehr lange sein.«
    »Sie wollten uns töten, weil wir sie gesehen haben. Sie fingen an, mich zu quälen. Sie rissen mir die Haut auf und haben gesagt, dass sie mich ausbluten lassen wollten. Wir wären für sie als Menschen nicht mehr wichtig. Beide nicht…«
    »Das ist vorbei, Mrs. Gant. Ich verspreche Ihnen, dass sie nicht mehr zurückkehren werden.«
    »Aber sie sind geflohen. Man sieht sie nicht mehr, und ich kann mir vorstellen, dass sie doch noch kommen werden, um ihr grausames Werk zu vollenden.«
    »Es könnte auch ganz anders sein«, sagte ich. »Und daran glaube ich eher.« Ich hatte mich ihr gegenüber an der Längsseite des Tisches aufgebaut. »Sie müssen mir etwas versprechen, Mrs. Gant.«
    »Wenn ich kann…«
    »Das können Sie. Bleiben Sie bitte zusammen mit Ihrem Sohn hier im Zimmer.«
    »Warum?«
    »Weil es besser für Sie ist, wenn ich Sie jetzt verlasse. Ich muss mich um die beiden Verdammten kümmern. Ich will nicht, dass sie fliehen können.«
    »Das schaffen Sie nicht…«
    Ich hatte keine Zeit, lange mit ihr zu diskutieren. Ich erhielt auch Hilfe von einer Seite, mit der ich nicht gerechnet hatte. Es war der Junge, der sich plötzlich meldete und der genau zugehört hatte.
    »Bitte, Mum, lass ihn gehen, ich vertraue ihm. Außerdem bin ich bei dir.«
    Der Junge erhob sich von seinem Stuhl. Er setzte sich neben seine Mutter auf das Sofa und legte mit einer rührenden Geste seinen rechten Arm um ihre Schultern. »Immer wenn Dad nachts arbeiten muss, sagt er mir, dass ich auf dich aufpassen soll. Ich wäre ja schon groß, und das werde ich jetzt auch tun.«
    Ciaire Gant schluchzte auf. Dann drückte sie ihren Kopf nach links und lehnte ihn gegen die Schulter ihres Sohnes. Es war eine Szene, die mich rührte, und ich schaffte es, dem Jungen optimistisch zuzulächeln.
    Danach hielt mich nichts mehr in diesem Raum, denn ich musste hinter den beiden Verdammten her.
    Waren sie tatsächlich verschwunden? Alles wies darauf hin. Ich konnte dem trotzdem nicht hundertprozentig
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