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1618 - Panik

Titel: 1618 - Panik
Autoren: Unbekannt
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so daß die Buchstaben vor der Haustür auf den Hof fallen. Natürlich landen sie dort kreuz und quer, scheinbar wahllos und beliebig verdreht. Der Junge klettert vom Dach, sieht sich an, wie die Buchstaben gefallen sind, und sammelt sie alle wieder ein. Dann steigt er erneut hinauf und kippt sie wieder nach unten."
    „Allmählich wird die Geschichte langweilig", sagte Bully und verzog abfällig das Gesicht. „Das sagte sich der Junge auch. Für einen Vorgang brauchte er etwa zehn Minuten, sagte er sich ferner. Ein Syntron kann das in Sekundenbruchteilen simulieren. Also kletterte er nicht mehr aufs Dach, er kippte keine Buchstaben mehr aus. Er überließ den Vorgang einem Syntron. Der konnte das viel schneller. Er schaffte ein paar Milliarden Vorgänge pro Tag.
    Oder noch mehr."
    „Worauf willst du hinaus?"
    „Stell dir vor", sagte Perry Rhodan, „am zwölften oder am zwölftausendsten Tag fällt dem Syntron bei der Kontrolle der ausgekippten Buchstaben auf, daß diese genauso gefallen sind, daß sich daraus die erste Seite des Kamasutra, des altindischen Liebeslehrbuchs von Vatsjajana, ins Blues-Idiom übersetzt, gebildet hat. Was folgert der Junge daraus?"
    „Hör auf!" verlangte Bully. „Er folgert daraus", fuhr Rhodan gnadenlos fort, „daß es zwischen einer Windstille, den Blues und den alten Indern eine intensive Liebesbeziehung geben muß. Und zwar auf dem Dach eines terranischen Blockhauses, in dem ein Sechzehnjähriger wohnt. Oder etwas Ähnliches. Verstehst du jetzt, was deine Bildsimulation wert ist? Es tut mir leid, aber den Zahn mußte ich dir ziehen."
    Bully schwieg einen Moment. „Ich verstehe, was du sagen willst", meinte er dann. „Du gestattest mir aber bitte, daß ich an die Richtigkeit meiner Untersuchungsmethode glaube."
    „Kein Widerspruch, alter Freund."
    „Dann erlaube mir bitte auch, daß ich sie Voltago vorführe."
    Rhodan stutzte einen Moment, aber dann nickte er. „Ich werde es ihn wissen lassen", versprach er. „Aber ich kann nicht dafür garantieren, daß er die ODIN verläßt und zu dir kommt."
    „Versuch es!"
    Perry Rhodan war wenig später mit Voltago zurück. Der Kyberklon zeigte zunächst nicht die geringste Reaktion, als Bully mit seiner Demonstration begann. Rhodan verhielt sich in der sicheren Erwartung einer Pleite still.
    Doch es kam anders.
    Die schwarze Gestalt bewegte sich plötzlich leicht hin und her. Es war, als ob Voltago buchstäblich ins Schwimmen geraten wäre. Irgend etwas hatte ihn angesprochen. Obwohl kein Ennox zu sehen war, erschienen in seinem Gesicht kurzzeitig unfertige Bilder, darunter mehrfach das, das in Bullys Simulation der Ausgangspunkt gewesen war. „Es ist so, wie ihr es vermutet habt", sagte er plötzlich. „Ich erkenne es jetzt ganz deutlich. Die Begegnungen mit Arlane und Philip haben dazu geführt, daß ich Bilder jener Wesen projizieren mußte, die beiden Ennox in der Vergangenheit begegnet sind. Darunter war auch das Bild, das diese Maschine soeben erzeugt hat - der Arachnoide."
    „Damit, lieber Perry", sagte Bully mit leisem Triumph, „stehen zwei Dinge fest. Erstens: Die Voltago-Gesichter sind tatsächlich jene der Völker, die in der Vergangenheit der Ennox eine Rolle spielten. Zweitens: Der Beweis wurde erbracht, daß zumindest die Ennox der Vergangenheit meine Arachnoiden gekannt haben."
    „Und drittens muß ich zugeben", Perry Rhodan nickte, „daß ich mich getäuscht habe."
    Eine Frage lag ihm auf den Lippen, aber er formulierte sie nur in seinen Gedanken. Die Ennox waren humanoid. Die Sriin aus der Vergangenheit der Arachnoiden ebenfalls ... „Voltago!" wandte sich Bully an den Klon. „Was kannst du uns noch über das Verhältnis der Ennox zu den Arachnoiden verraten?"
    Der richtete erst seinen Blick auf Perry Rhodan. Als der nickte, sprach Voltago: „Mein Urteil ist rein empathisch. Ich versetze mich in die Rolle eines Ennox. Als solcher stehe ich in größter Ehrfurcht vor den Wesen, die ihr Arachnoiden nennt. Ich hege keine bösen Absichten gegen sie. Ich bringe ihnen nichts Negatives entgegen, nichts, was ihnen schaden könnte. Ich will - wie alle Ennox - Zugang zu diesen Wesen finden, mit ihnen zusammenarbeiten und zusammenleben."
    Für ihn war das Gespräch damit beendet. Unauffällig verließ er den Raum und ließ die beiden Freunde allein.
    Die Aufregung nach der Explosion im Labortrakt des HQHanse hatte sich wieder gelegt. Vorläufig gaben sich die Betroffenen mit der Erklärung zufrieden, daß sich in
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