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1616 - Mörderengel

1616 - Mörderengel

Titel: 1616 - Mörderengel
Autoren: Jason Dark
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bewegte sich jemand!
    Wäre diese Gestalt normal gewesen, hätte ich sie niemals sehen können. Doch sie war nicht normal, denn sie hob sich von der Finsternis ab.
    Warum?
    Weil sie von einem blauen Licht umgeben war, und das sah ich sehr deutlich!
    Kaltes blaues Licht. Dazu eine Gestalt, die sich wie ein Mensch bewegte.
    Luzifer?
    Der Gedanke an ihn kam mir automatisch, und ich spürte, wie etwas Kaltes über meinen Rücken rieselte.
    Es war gar nicht so unwahrscheinlich, dass Luzifer es sich anders überlegt hatte und mich erneut treffen wollte. Auf der anderen Seite hatte er es nicht nötig, sich wie ein normaler Mensch zu bewegen. Er war einfach zu stark und zu mächtig. Ihm standen alle Möglichkeiten offen.
    Wenn es nicht Luzifer war, wer bewegte sich dann über das Feld?
    Wenn er die Richtung beibehielt, würde er direkt auf das Haus zukommen, in dem ich mich aufhielt.
    Und er ging weiter - oder…?
    Jetzt war ich schon skeptisch geworden. Ich hatte den Eindruck, als würde er keinen Kontakt mit dem Boden haben. Er schwebte darüber hinweg, als wollte er zeigen, wozu er fähig war als ein Nichtmensch und Diener der Hölle.
    Er kam näher, und ich sah ihn besser.
    Dass er einen menschlichen Körper hatte, beruhigte mich nicht, denn er war von Kopf bis zu den Füßen mit einer blauen Haut bedeckt. Ich sah einen Kopf ohne Haare, einen fast nackten Oberkörper, was erst mal nicht wichtig war, denn die beiden Waffen in seinen Händen interessierten mich mehr. Keine Gewehte und keine Revolver. Es waren archaische Waffen, denn er hielt mit jeder Hand den Griff eines Speers umklammert.
    Das Metall schimmerte hell, und ich sah, dass die langen Spitzen eingekerbt waren. Wenn sie sich in Fleisch bohrten und dann zurückgezogen wurden, hinterließen sie auch grauenhafte Wunden. Und diese blaue Gestalt sah aus, als würde sie die Speere auch einsetzen, wenn es darauf ankam.
    Das war nicht alles, was zu ihm gehörte. Hinter seinem Rücken erkannte ich zwei Flügel, die sehr lang waren und dabei mehr einem Umhang glichen.
    Ein Engel!
    Oder so etwas Ähnliches wie ein Engel, denn auch Luzifer konnte man zu dieser Kategorie zählen. Er war nur unmäßig gewesen und hatte gottgleich werden wollen, deshalb war er von seinem Feind, dem Erzengel Michael, in die Tiefen der Verdammnis gestürzt worden, in der er leider nicht geblieben war. Er hatte Mittel und Wege gefunden, ihr zu entfliehen, und hatte so das Netzwerk der Hölle aufbauen können.
    Seine Helfer, die es immer wieder gab, durften auf keinen Fall unterschätzt werden. Das traf auch bei dieser Gestalt zu.
    Der Ankömmling kam nicht von seinem Weg ab, sodass ich ihn immer besser sah. Eine menschliche Gestalt mit einem muskulösen Körper. Ein übergroßer Mann mit einem kahlen Schädel und einem Gesicht wie ein Roboter. Böse, glatt und mit leeren Augen. Der Körper war nicht gänzlich nackt. Ich sah einen Lendenschurz und auch Stiefel, die unter den Knien endeten. Diese Gestalt war eine Mischung aus Engel und Krieger.
    Und er war umgeben von einem blauen Schein, wobei dieses Licht auch in seinem Körper steckte, denn für mich sah es so aus, als würde es ihm aus den Poren dringen.
    Er blieb stehen. So konnte er sprechen und musste nicht mal besonders laut reden, um von mir verstanden zu werden. Ich kannte ihn nicht, er mich wohl, denn als er mich ansprach, lauschte ich seiner Stimme, die mir fremd war und einen leichten Nachhall hatte.
    »Ich werde dich jagen, John Sinclair. Ich werde dich hetzen und dir deine eigene Hilflosigkeit vor Augen führen. Das kann ich dir versprechen. Du kannst mir nicht entkommen.«
    Ich ließ die Stimme bewusst ausklingen, bevor ich eine Erwiderung gab.
    »Und wer sagt mir das? Du kennst mich, okay. Aber hast auch du einen Namen?«
    »Ja! Ich bin Rasmus!«
    Jetzt war ich auch nicht viel schlauer. Ich kannte nun zwar seinen Namen, aber ich wusste nicht, was ich damit anfangen sollte, denn gehört hatte ich ihn noch nie zuvor.
    Aber ich würde ihn behalten, das stand fest, und ich ging davon aus, dass er zum engeren Kreis von Luzifer gehörte und von ihm geschickt worden war. Ob ich mit meinen Vermutungen richtig lag, konnte ich nicht sagen, doch allmählich kristallisierte sich hervor, weshalb mich der Herr des Urbösen hatte laufen lassen.
    Es war der Joker in seiner Hinterhand gewesen, den er hatte einsetzen wollen.
    Noch spürte ich keine direkte Gefahr, und ich glaubte auch nicht daran, dass er gekommen war, um schon jetzt eine
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