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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA
Autoren: Unbekannt
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nichts unternehmen? Womit haben wir bei diesem Lokalen Attraktor zu rechnen?"
    Myles Kantor wurde blaß, sein Kollege Boris Sinakow leckte sich nervös die Lippen. „Wenn man auf den schlimmsten möglichen Fall hinauswill, also auf eine Darstellung dessen, was passieren wird, wenn sich alle Dinge zum Schlechtesten wenden ..."
    „Genau diese Darstellung will ich hören", sagte Perry Rhodan drängend. „Nun, in diesem Fall...", fuhr Boris Siankow fort. Er sah in die Runde, nervös, wie es schien, und auch bedrückt. „Es könnte dort ein Brennpunkt entstehen, an dem sich bislang unbekannte Hyperkräfte sammeln."
    „Und?"
    Perry Rhodan setzte gnadenlos nach. „Es wäre denkbar und vorstellbar", ergänzte Boris Siankow seine düstere Prognose, „daß bei einer weiteren Massierung von 5-D-Kräften in dieser Region, die wir den Lokalen Attraktor nennen, dort das Dimensionsgefüge in Gefahr gerät."
    Lucienne DuPrez leckte die trocken gewordenen Lippen. Sie ahnte, daß sie eigentlich gar nicht zu dem Personenkreis gehörte, für den diese Nachrichten und Spekulationen bestimmt waren. Und sie begriff, wenn auch nur als leise Ahnung, was es hieß, mit dieser Verantwortung leben und handeln zu müssen - wie es Perry Rhodan und seine Gefährten seit vielen Jahrhunderten taten. „In welche Gefahr?"
    Die Spannung im Raum stieg. Jeder Anwesende schien zu ahnen, daß die beiden Wissenschaftler eine Botschaft des Grauens zu übermitteln hatten, wenn sie ihre Spekulationen aussprachen. „Das Dimensionsgefüge könnte zusammenbrechen", sagte Boris Siankow leise.
    Lucienne DuPrez atmete ein wenig auf. Nun, sollte das vermaledeite Dimensionsgefüge zusammenbrechen. Es klang bombastisch, sehr beeindruckend, ja geradezu furchterregend. Aber wahrscheinlich bestand keine wirkliche Gefahr. „In welchem Ausmaß?"
    Warum ließ Perry Rhodan nicht locker? Lucienne DuPrez begriff ihn nicht.
    Konnte er nicht sehen, daß diese beiden verdienten Wissenschaftler gar keine Lust hatten, seine ständigen hartnäckigen Fragen zu beantworten? „Nun, es könnte ein Strukturriß entstehen", setzte Myles Kantor die Erklärung fort.
    Lucienne DuPrez drehte sich um.
    Sie wollte nicht mehr hinhören.
    Es reichte. Sie hatte genug gehört. Ihre Arbeit war erledigt, die Solare Handelsbank funktionierte wieder. Und sie, Lucienne DuPrez, als Chefin dieser Bank, würde in den nächsten Wochen und Monaten mehr als genug damit zu tun haben, alle Geschäfte wieder so einzurichten, daß es keine Probleme mehr gab.
    Da war vieles zu tun. Kredite mußten verlängert werden. Depots mußten aufgelöst werden. „Ein gewaltiger Strukturriß", klang die Stimme von Myles Kantor durch den Raum.
    Lucienne DuPrez schüttelte den Kopf.
    Strukturriß, lächerlich. Worüber sich diese Leute nur aufregten! Sie sollten sich mehr um ihre Konten kümmern, um ihre Kreditlinien und andere Dinge von Wichtigkeit. Schweigen.
    Niemand sagte etwas.
    Lucienne drehte sich um. Sie konnte nicht anders.
    Myles Kantor war blaß geworden. Aber er lächelte. Es war dieses tapfere Männerlächeln, unerschütterlich und aufrecht bis zum Schluß. Der Gefahr ins Auge sehen.
    Es gab keine Gefahr. Es durfte keine Gefahr geben. „Dieser Strukturriß", hörte Lucienne DuPrez den Wissenschaftler Boris Siankow leise sagen, „könnte so gewaltige Ausmaße annehmen, daß er die gesamte Milchstraße verschlingen und zwischen den Dimensionen vergehen lassen könnte."
    Das ist doch nicht gut möglich, dachte Lucienne. Das hatte sie doch nicht wirklich gehört. Nicht in der Wirklichkeit dieses Tages. „Ich danke euch", sagte Perry Rhodan mit ruhiger Stimme. „Ich denke, Freunde, wir wissen jetzt Bescheid."
    Lucienne sah ihn an. Jetzt mußte ein Satz kommen, ein historisches Zitat, das der Lage angemessen war und eines Tages in jedem Geschichtsbuch zu finden sein würde.
    Perry Rhodan zeigte nur ein Lächeln, ruhig und ein wenig müde, wie es schien. „Wir bekommen zu tun, Freunde", sagte er.
     
    ENDE
     
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