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1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA
Autoren: Unbekannt
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„Wahrscheinlich wird es genauso gewesen sein wie an Bord der LIATRIS SPICATA", sagte sie. „Keine Technik, keine Raumfahrt, nur ein primitives Leben."
    Escobar Valdez lächelte freudlos. „Eines weiß ich, was sich mit Sicherheit verändert haben wird", bemerkte er. „Mein Kontostand. Ich habe fünf Monate lang keinen Stellar zur Tilgung meiner Schulden bezahlt. Und was immer auch in diesen fünf Monaten passiert ist - das wird die verdammte Bank garantiert nicht vergessen."
    „Hast du nichts anderes im Kopf als so etwas?" fragte Davina. „Küß mich lieber, bevor Gucky kommt und ..."
    „Zu spät, meine Liebe", sagte eine helle, ziemlich müde wirkende Stimme. „Hallo, Freunde! Ist er noch da?"
    „Falls du diesen Ennox meinst, Gucky..."
    „Genau den meine ich", sagte der Mausbiber. „Ich ahne es, er ist verschwunden. Habe ich recht?"
    „Wie immer", sagte Davina Talgaram. „Ich kann es kaum glauben. Du bist es wirklich?"
    Gucky wirkte ein bißchen gereizt. „Wer sollte ich sonst sein? Icho Tolot in einer Faschingsmaske? Ihr könnt von Glück sagen, daß ich euch überhaupt gefunden habe hier draußen."
    „Sind wir weit von Saturn entfernt?"
    „Ziemlich", antwortete der Mausbiber. „Es wird noch eine Zeit dauern, bis eure Retter hier sind - ich bin per Teleportation vorangegangen, um nach euch zu suchen."
    Davina blickte den Mausbiber an; ihre Stimme klang belegt, als sie Gucky fragte: „Sind wir wirklich die einzigen Überlebenden?"
    Gucky zögerte mit der Antwort. „Ich kann keine anderen Gedanken als die euren auffangen", sagte er dann. „Alle anderen müssen daher tot sein. Tut mir leid. Immerhin, ihr fünf lebt."
    Escobar Valdez spürte, wie etwas siedendheiß seinen Rücken hinab- und wieder hinauflief. „Fünf?" echote er kraftlos.
    Gucky grinste und entblößte dabei seinen Nagezahn. Dieser Teil der Rettungsaktion schien dem Mausbiber großen Spaß zu machen, ganz offensichtlich. „Wußtest du das nicht?" fragte er. „Grundsätzlich ja", antwortete Escobar; er starrte Davina an. „Aber gleich Drillinge?"
    Davina lächelte versonnen. „So etwas passiert häufiger, wenn das fruchtbarkeitshemmende Medikament abrupt abgesetzt wird", sagte sie. „Toll, daß du das alles spüren kannst, Gucky."
    „Nun ja, schließlich bin ich... Aber was soll die Eitelkeit. Interessiert dich das Geschlecht?"
    „Da lassen wir uns lieber überraschen", warf Escobar ein. „Ich jedenfalls."
    Gucky sah sich in der Zentrale der LIATRIS SPICATA um. „Hier sieht es ja ziemlich wüst aus", sagte er mit leisem Schaudern. „Wie habt ihr das hingekriegt? Vielleicht ein Maschinenschaden?"
    „Nein", stieß Escobar Valdez hervor. Er grinste verlegen. „Wir sind mit den Ringen des Saturn zusammengeknallt."
    „Tsts", machte der Mausbiber. „Das hört sich nach einer ziemlich saumäßigen Navigation an."
    Escobar Valdez schüttelte den Kopf. „Nein", sagte er. „Ich weiß, es sieht danach aus. Ich kann es mir auch nicht anders erklären.
    Aber ich will verdammt sein."
    „Nicht fluchen, Liebling!" sagte Davina lächelnd. „Wir haben einen Gast."
    Gucky lachte halblaut und deutete eine barocke Verbeugung an, die er wohl Roi Danton in alten Zeiten abgeguckt hatte. „Ist mir egal", knurrte Valdez. „Ich weiß, was ich kann. Und ich habe mich nicht verrechnet.
    Das kann ich auf meiner Ehre als Raumfahrer nicht so einfach sitzenlassen."
    Gucky schüttelte den Kopf. „Ich habe schon bedeutendere Leute als dich dabei erlebt, wie sie Fehler machten", sagte er. „Also, nimm es nicht tragisch. Vor ein paar Jahren hat sich sogar ES um schlappe zwanzig Jahrtausende verrechnet. Dann wirst du damit leben können, auch einen Fehler gemacht zu haben."
    Escobar Valdez schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht, Gucky. Ich habe Fehler gemacht, und ich werde neue Fehler machen. Ich bin nicht so blöde, mich für perfekt zu halten. Nicht einmal annähernd. Aber ich weiß, ich bin absolut sicher, daß ich mich nicht verrechnet habe."
    Gucky blickte den Kommandanten der zerschroteten LIATRIS SPICATA aufmerksam an.
    Wahrscheinlich konnte er Escobars Gedanken entnehmen, daß er es bitterernst meinte. „Offenbar stimmten deine Berechnungen und die Wirklichkeit nicht ganz überein", bemerkte Davina Taigaram. „Um so schlimmer für die Wirklichkeit", stieß Escobar hervor. „Nun höre auf, Escobar!" sagte Davina streng. „Willst du behaupten, der Saturn habe heimlich seine Position im All geändert? Oder daß die Zeit während
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