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1605 - Blutnacht - Liebesnacht

1605 - Blutnacht - Liebesnacht

Titel: 1605 - Blutnacht - Liebesnacht
Autoren: Jason Dark
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geschlagen und in einen falschem Film versetzt.
    Auch das Zeitgefühl war bei ihr nicht mehr vorhanden, doch irgendwann begriff sie, dass sie hier nicht sitzen bleiben konnte. Sie musste etwas tun. Nur nicht für sich, sondern für ihren Partner Harry Stahl, der so reglos im Schnee lag und mehr tot als lebendig wirkte.
    Sie kroch zu ihm. Die Kälte an ihren Händen machte ihr nichts aus. In ihr loderte ein inneres Feuer, und auch wenn es die Flammen der Angst waren, wie sie sich selbst eingestehen musste.
    Neben Harry kam sie zur Ruhe. Ihr heißer Atem fuhr in sein Gesicht, so tief hatte sie sich nach unten gebeugt, aber es half nichts. Er lag da wie tot.
    Dagmar erfasste eine wahnsinnige Angst. Aber sie wusste auch, dass keine Zeit für Emotionen war, sie musste etwas Unternehmen. Einen derartigen Schlag gegen den Kopf zu bekommen, das konnte so leicht den Tod eines Menschen bedeuten.
    Ihrer Meinung nach stand Harrys Leben auf der Kippe. Der Sensenmann schien bereits nach ihm zu greifen. Hinzu kam die Kälte. Dagegen half auch die warme Kleidung nicht ewig.
    Bevor sie den Notarzt anrief, fühlte sie nach Harrys Puls. Sie spürte nichts. Das konnte auch an ihrer eigenen Nervosität liegen, denn das Zittern bekam sie nicht aus den Knochen.
    Eine Kontrolle des Herzschlags war als Nächstes an der Reihe. Auch da wusste sie nicht, ob das Herz noch schlug, und als sie den Notruf wählte, da zitterten ihre Finger so sehr, dass es erst nach dem zweiten Versuch klappte.
    Das Land ist keine Großstadt. Auch das war Dagmar klar. Es würde demnach eine Weile dauern, bis der Arzt hier eintraf, und die Furcht würde bei ihr nicht weichen.
    Sie konnte nichts für Harry tun. Und doch versuchte sie, etwas zu unternehmen.
    Sie faltete ihre Hände und betete…
    ***
    Eine halbe Stunde später sah alles anders aus. Scheinwerfer strichen über die Schneefläche des Friedhofs hinweg.
    Der Arzt hatte über seinen Kittel eine Winterjacke gestreift. Zwei Sanitäter hatten Harry bereits auf die Trage gelegt und ihn so behutsam wie möglich über den Friedhof bis zum Wagen getragen, dessen hintere Klappe weit geöffnet war, damit die Trage hineingeschoben werden konnte.
    Dagmar war mitgegangen. Der Arzt wusste, wer sie war, und sie hatte die Regel beachtet und keine Fragen gestellt. Doch der Anblick ihres Partners ging ihr durch und durch. Harry war notbehandelt worden. Er hing am Tropf. Er hielt die Augen geschlossen, und noch immer sah er aus wie tot.
    Dagmar hielt es einfach nicht mehr aus. Bevor der Arzt in den Wagen steigen konnte, sprach sie ihn an.
    »Bitte, Doktor, sind Sie vielleicht in der Lage, mir eine erste Diagnose zu geben?«
    Der braunhaarige Mann mit dem Knebelbart schüttelte den Kopf. »Ich denke, dass es dazu noch zu früh ist.«
    Sie ließ nicht locker. »Aber Sie werden sich doch einen ersten Eindruck gemacht haben!«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    Der ernste Ausdruck verschwand nicht aus seinem Gesicht. »Es steht ziemlich ernst um ihn. Im Krankenhaus wird man ihn wohl in ein künstliches Koma versetzen müssen.«
    Sie nickte und sagte: »Wie es bei dem Ministerpräsidenten gemacht wurde?«
    »Ja.«
    »Und die Aussichten?«
    »Bitte, gute Frau, fragen Sie mich etwas Leichteres. Ihr Partner muss so schnell wie möglich in die Klinik. Dort wird alles getan, da können Sie sicher sein.«
    »Danke!«, rutschte es ihr heraus.
    Dann schaute Dagmar zu, wie der Arzt in den Wagen stieg. Schnee knirschte unter den Winterreifen, als das Fahrzeug anfuhr.
    Dagmar Hansen blieb allein zurück. Die Polizei hatte sie nicht alarmiert.
    Sie schaute dem Fahrzeug so lange nach, bis seine Heckleuchten von der Dunkelheit verschluckt wurden.
    Dann war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Sie stand außen an der niedrigen Friedhofsmauer, schlug die Hände vor ihr Gesicht und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Aber sie war auch eine Frau, die es gelernt hatte, zu kämpfen. Sie wusste, wer Anne Höller getötet und Harry fast totgeschlagen hatte. Das war dieser Darius, der Vampir.
    Den würde sie jagen, das stand fest. Nur nicht allein.
    Es gab da einen Mann in London, der sich sofort auf den Weg machen würde, wenn er hörte, was geschehen war.
    Noch in der Nacht würde sie John Sinclair kontaktieren.
    ***
    Als die Maschine in Köln landete und ihre Räder den Beton berührten, da zuckte ich aus meinem Schlaf hoch, der mich fast vom Start her überfallen hatte.
    Es war wie so oft. Man hatte mich gerufen, damit ich Feuerwehr spielte, und dafür
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