Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
darauf verlassen, die Sektionen von der Zentrale aus abzuschotten und dafür dieses Schott offengelassen, hätten wir im ungünstigsten Fall sämtliche Atemluft verlieren können."
    Nora Bierer nickte anerkennend. „Das ist logisch", sagte sie. „Und sehr vorsichtig gedacht."
    Tyler lächelte knapp. „In dieser Lage sind Vorsicht und Skepsis angebracht", sagte er. „Wieviel Luft haben wir verloren?"
    „Ziemlich viel", antwortete Nora. „Und wie du weißt, arbeitet die Lufterneuerungsanlage nicht mehr. Es wird wirklich Zeit, daß man uns Hilfe schickt."
    Uryn Aetzold machte sich bemerkbar. „Kann man ausrechnen, wieviel Zeit wir noch haben?" fragte er. „Bis zu dem Augenblick, da es wirklich kritisch wird?"
    Tyler Danning nickte langsam. „Ich werde es berechnen", versprach er. „Aber ich kann auch nicht garantieren, daß es gute Nachrichten sein werden. Und was die Hilfe angeht - wir sind mehr als vier Lichtstunden von der Erde entfernt, und es gibt zahllose Stationen und Schiffe in Not, die alle Hilfe brauchen. Wir sollten zusehen, daß wir uns selbst helfen, so gut es geht."
    Hinter ihm erklang ein leises, erschreckendes Geräusch. Tyler fuhr herum. „Was gibt es?"
    Kiraah kämpfte mit den Tränen. „Ariel", stieß sie undeutlich hervor. „Er ist..."
    Tyler eilte zu dem Verletzten hinüber. Seine Ahnung wurde zur Gewißheit, als er das Gesicht des Mannes sehen konnte. Wahrscheinlich hatte Ariel, der ohnehin ein schwaches Herz gehabt hatte, die Aufregung in seinem Zustand nicht mehr verkraftet. Er war tot.
    Tyler Dannings Lippen bewegten sich. „Nummer eins!" flüsterte er kaum hörbar.
     
    *
     
    Tyler hatte die Schreibfolie auf dem flachen Tisch ausgebreitet. Er wirkte müde und abgespannt.
    Auf den ersten Blick wirkte die Szene völlig normal; die Besatzungsmitglieder der NEPTUN ORBITER IX hockten in ihren Sesseln und sahen Tyler an. Wenn sie sich aber bewegten, dann war zu sehen, daß die künstliche Schwerkraft nur halb so groß war wie üblich. „Ich habe die Daten ausgerechnet", sagte Tyler leise. „Sie sind nicht hundertprozentig, nur Schätzwerte, aber die Größenordnung stimmt. Es wird knapp werden, Freunde."
    „Damit habe ich gerechnet", antwortete Nora in der gleichen Lautstärke. „Wie knapp?"
    Tyler zögerte. „Ein Tag", sagte er. „Wenn alles gutgeht, dann haben wir beim Eintreffen eines Rettungs- oder Versorgungsschiffs noch eine Reserve von einem Tag. Länger wird das Wasser nicht reichen."
    „Das Wasser?" fragte Uryn stirnrunzelnd. „Ich denke, wir reden von Atemluft?"
    „Das tun wir auch!" antwortete Tyler. „Wir haben nur einen begrenzten Vorrat an Atemluft zur Verfügung, damit müssen wir auskommen. Unsere erste Maßnahme wird daher sein, diese Luft möglichst zu konzentrieren. Wahrscheinlich werden wir nur knapp ein Drittel der Station benützen können, den Rest werden wir abschotten und leerpumpen. Während wir hier leben, werden wir einen Teil des Sauerstoffs verbrauchen und durch Kohlendioxid ersetzen, wie es. bei der Atmung üblich ist. Das Kohlendioxid können wir zum Teil binden, den Sauerstoffverlust können wir in beschränktem Umfang dadurch ausgleichen, daß wir Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten. Die Energie dafür haben wir, die technischen Einrichtungen auch. Aber unsere Wasservorräte sind begrenzt, obwohl dieser Kreislauf nach wie vor perfekt funktioniert."
    „Wir könnten weniger trinken!" schlug jemand vor. „Das bringt nichts", antwortete Tyler. „Hunger kann der Mensch sehr gut ertragen, Durst schon weniger gut. Alle Feuchtigkeit, die wir wieder ausscheiden, kann aufgefangen und aufgearbeitet werden, so daß wir das Wasser optimal nutzen können. Einen Teil dieses Wassers werden wir zu unserer Ernährung brauchen, für die Konserven."
    Nahrungsmittel gab es an Bord der NEPTUN ORBITER IX im Überfluß: gefrierkonzentrierte Nahrung, die nur mit Heißdampf behandelt werden mußte, um eine ziemlich gute, vollwertige Ernährung sicherzustellen. Ohne Wasser ließen sich diese Konserven nicht genießen. „Den Rest können wir, wie gesagt, aufspalten und der Atemluft zuführen", setzte Tyler Danning seine, Erklärung fort. „Hmmm!" machte Nora Bierer. „Ich verstehe dich so: Zu einem bestimmten Zeitpunkt, nennen wir ihn Stunde X, können wir im günstigen Fall Hilfe erwarten. Hilfe, das heißt in diesem Fall, technische Hilfe für die Station, Nahrung, Wasser und Atemluft. Du sagst, daß wir bis zu dieser Stunde Xnur eine Reserve von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher