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1597 - Die Köpferin

1597 - Die Köpferin

Titel: 1597 - Die Köpferin
Autoren: Jason Dark
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jetzt tiefer in das Vorzimmer hereingeschoben wurde und dort stehen bleiben musste, wo sich ungefähr die Mitte befand.
    Plötzlich war es sehr still geworden. Nur das laute Atmen unseres Chefs war zu hören. Suko und ich hielten die Luft an, und wir konzentrierten uns beide auf die Köpferin.
    In dem Gesicht, das kein richtiges war, bewegte sich etwas in der unteren Hälfte, wo bei einem normalen Menschen der Mund sitzt. Dann spuckte sie die ersten Worte förmlich aus, sodass wir Mühe hatten, sie zu verstehen.
    »So wollte ich es haben. Drei Feinde, drei Köpfe. Ich bin die große Siegerin.«
    Ich hatte mich wieder gefangen und fragte mit krächzender Stimme: »Was willst du?«
    »Euch und ihn!«
    »Okay, kommen wir zu ihm. Uns hast du jetzt, dann lass ihn los!«
    Es war ein schauriges Lachen, das uns entgegen wehte.
    »Nein, das werde ich nicht. Hier bin ich diejenige, die die Befehle gibt. Ihr werdet jetzt eure Waffen ziehen und sie behutsam zu Boden legen. Danach werdet ihr sie unter den Schreibtisch treten.«
    Suko und ich tauschten Blicke. Eigentlich gab es keine Fragen. Wir mussten der Aufforderung nachkommen, wenn wir das Leben unseres Chefs retten wollten.
    »Ich warte nicht mehr lange.«
    »Schon gut«, flüsterte Suko. »Wir gehorchen.«
    »Aber schnell!«
    Schnell waren wir nicht. Zu hastige Bewegungen hätten sie nervös gemacht.
    Wir bewegten die Arme synchron und schoben sie unter unsere Achseln.
    Meine Finger zuckten, als ich den Griff der Beretta berührte, aber ich riss mich zusammen, denn der geringste Fehler konnte unseren Chef das Leben kosten.
    Die Waffe schien an meinen Fingern zu kleben. Aber ich bekam sie frei und als ich Suko einen Blick zusandte, da sah ich, dass auch er so weit war und seine Beretta festhielt.
    »Gut. Und jetzt legt sie zu Boden.« Wir bückten uns, wobei ich in die Höhe schielte, um zu sehen, ob sich Loretta an die Regeln hielt.
    Das tat sie. Noch schlug sie nicht zu. Über der Klinge sah ich das Gesicht unseres Chefs. Ob es einen Ausdruck der Angst zeigte, war nicht festzustellen.
    Die Berettas lagen jetzt auf dem Boden. Wir richteten uns wieder auf und hörten dabei den Befehl: »Tretet sie weg!«
    Wir hoben unsere Beine an und kickten die Waffen unter Glendas Schreibtisch. Als ich ihren Weg mit den Augen folgte, da hatte ich das Gefühl, als würde auch der letzte Funke Hoffnung verschwinden.
    Vielleicht auch deshalb, weil sich mein Kreuz nicht meldete. Es gab nicht mal den schwächsten Wärmestoß ab. Auch das war mir neu bei einer Begegnung mit einer Blutsaugerin, wenn ich mal von Justine Cavallo absah. Wie ging es weiter? In Lorettas Gesicht zuckte es wieder. Für einen Moment lagen sogar ihre beiden Blutzähne frei. Jetzt hatten wir den Beweis, dass es sich wirklich um eine Vampirin handelte.
    »Ja, und nun fange ich an!« Was das bedeutete, sahen wir einen Moment später. Sie glaubte uns hilflos und veränderte die Haltung ihres Schwerts. Um richtig ausholen zu können und Sir James’ Kopf vom Körper zu trennen, brauchte sie einen gewissen Abstand.
    Sie ging einen Schritt zur Seite, sie holte aus, ich machte mich bereit zum Sprung und schrie dabei selbst auf, weil ich die Spannung nicht ertragen konnte.
    Aber zugleich bewegte sich Suko, und sein Laut bestand nicht aus einem Schrei, sondern aus einem Wort.
    »Topar!«
    ***
    Ab jetzt unterlag die Zeit einer magischen Kontrolle. Sie stand für fünf Sekunden still. Jeder, der den Schrei gehört hatte, war nicht mehr in der Lage, sich in diesem Zeitraum zu bewegen. Das galt nicht für Suko, den Träger des Stabes.
    Er hatte alles auf eine Karte setzen müssen und war davon ausgegangen, dass auch die Köpferin ein Gehör hatte.
    Genau das traf zu. Sie hatte den Schlag schon angesetzt, war dann mitten in der Bewegung gestoppt worden.
    Auf die Chance hatte Suko gewartet. Er war so schnell, dass er sich in einen Schatten verwandelte, der aber aus Fleisch und Blut bestand und blitzschnell und nicht eben sanft Zugriff. Große Rücksicht konnte Suko nicht nehmen. Er schleuderte unseren Chef zur Seite, der gegen den Kühlschrank fiel und erst dann zu Boden rutschte.
    Suko hatte noch Zeit. Er konnte sich um die Köpferin kümmern und musste leider auf die Beretta verzichten. So holte er seine Dämonenpeitsche hervor, um den Kreis zu schlagen, damit die drei Riemen ins Freie glitten. Da war die Zeit um. Loretta schlug zu.
    Das sah auch ich, denn ich konnte mich ebenfalls wieder bewegen. Und ich sah auch, dass es kein Ziel
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