Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1591 - Opfer des Hyperraums

Titel: 1591 - Opfer des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
5. Dimension gegangen. Praktisch war das unmöglich, aber im Traum war es passiert. Wie bei ihren inzwischen zahllosen Einsätzen als Hyperraum-Scout, so war auch jetzt ihr Körper verschwunden. Wo er sich aufhielt, wußte sie nicht. Sie erinnerte sich daran, daß Cleymur jede Auskunft darüber verweigerte.
    Der Aufenthalt in der höheren Daseinsebene war diesmal etwas anders. Sie mußte nicht nach den Spuren der Superintelligenz suchen. Sie konnte sich ganz auf ihr körperloses Ich konzentrieren.
    Sie sah sich selbst als leuchtende Kugel. Neben ihr schwebte eine winzige zweite Kugel. Ihre Form war unscharf; die Farben ließen sich auch nicht genau erkennen. Das Bild war unstet, schwankend. Sie versuchte, et-was Klares zu erkennen, aber das gelang nicht.
    Es bereitete ihr aber keine Mühe, diese zweite Kugel zu identifizieren. Es handelte sich um ein Bild, das sie mitgenommen hatte. Es war das Bild des Wesens, das ihr aus dem Energiewirbel geholfen hatte.
    Das Bild ...
    Sie löste sich aus dem nachvollzogenen Traum und kehrte vollends in die Realität zurück. Der Traum hatte ihr erklärt, was sie von dem anderen mit: genommen hatte - ein Bild. Leider ließ sich in keiner Phase des Traumes oder der Wirklichkeit erkennen, was das Bild darstellte.
    Verdonia zweifelte nicht daran, daß umgekehrt etwas Ähnliches geschehen war. Ihr Retter besaß nun auch ein Bild von ihr. Vielleicht war es deutlicher als ihres.
    Sie konzentrierte sich noch einmal auf den erlebten Traum. Mühelos trat sie wieder an die Stelle, an der sie den Traum verlassen hatte. Auch jetzt ließ sich keine Einzelheit auf oder in der leuchtenden Kugel erkennen, die das Bild ihres Retters darstellte.
    Sie gewann die vage Vorstellung, daß es sich um einen mit rasender Geschwindigkeit rotierenden Planeten handelte, der sehr weit von ihr entfernt war. Sie ahnte, daß diese Interpretation ein verzweifelter Versuch ihres Unterbewußtseins war, ihrem geplagten Ich etwas Ruhe zu geben.
    In ihr entstand der Wunsch, das ganze Wesen zu finden, von dem der verschwommene Abdruck stammte. Sie durchstreifte im Traum die 5. Dimension, aber sie fand absolut nichts. Schließlich endete der Traum mit ihrem Erwachen auf der Liege.
    In der Kabine. In Cleymurs DUMBELL.
    Sie durchquerte die kleine Kabine. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft hier vor einer unbestimmten Zeitspanne sah sie ihre kleine Welt bewußt. Ein einfacher Tisch aus Hartplastik, ein Stuhl, die Liege mit zwei Decken und einem Kissen, der Leuchtkörper unter der Decke, der ständig Licht und etwas Wärme spendete. Nebenan die Hygienekammer.
    Das war alles.
    Sie betrachtete sich selbst. Ihre Kleidung bestand aus einem Umhang. An den Füßen trug sie verbeulte Sandalen, die den Eindruck machten, als seien sie älter als sie selbst.
    Verdonia erschauderte.
    Das Unnatürliche ihres Lebens wurde ihr bewußt. Sie erkannte, daß Cleymur derjenige war, der für diesen miserablen Zustand verantwortlich war. Der Nakk benutzte sie rücksichtslos für die Suche nach Spuren oder Echos der Superintelligenz ES.
    Sie begann, ihren Herrn zu hassen.
    Die einzige Tür des Raumes ließ sich nicht öffnen. Sie war eine Gefangene.
    Dann machte sie eine andere Entdeckung: Neben der Tür leuchtete ein kleines, quadratisches Feld in der Wand. Darauf befanden sich ein paar Zeichen, die sie jedoch nicht deuten konnte. Ihre verdrängte Erinnerung verriet ihr nur, daß es sich um Schriftzeichen handelte.
    Sie drückte mit dem Daumen auf das Feld. Dessen Farbe wurde etwas heller.
    Ein Signalton erklang. „Verdonia", hörte sie. „Du hast die Rufeinrichtung betätigt. Was willst du von mir?"
    Sie zuckte zusammen. Das war Cleymur. „Kannst du mich hören?" fragte sie vorsichtig. „Natürlich. Was willst du?"
    „Ich möchte mit dir reden."
    „Ich habe keine Zeit für dich. Ende!" erklang es.
    Sie wiederholte ihr Verlangen und trommelte mit den Fingern auf das Leuchtfeld, aber Cleymur meldete sich nicht mehr. Schließlich löste sich noch das kleine Quadrat auf.
    Verdonia kehrte zur Liege zurück. Sie hockte sich hin und stützte ihren Kopf in die Hände. Wenn sie dann noch die Augen schloß, konnte sie die schwarzen Vorhänge sehen, die ihre Vergangenheit umhüllten. An manchen Stellen schien hinter der dunklen Wand ein Licht zu brennen. Aber vielleicht spielte das Bewußtsein ihr da einen Streich.
    Sie versuchte, aus dieser Lage heraus in die 5. Dimension zu wechseln. Der Versuch scheiterte. Ohne den Befehl Cleymurs war ihr das nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher