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1591 - Opfer des Hyperraums

Titel: 1591 - Opfer des Hyperraums
Autoren: Unbekannt
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hatten die Lehrer gesorgt.
    Seine Überlegungen kehrten zu dem Wesen zurück, dessen Hilferuf ihn noch immer erreichte. Der Strudel, in den das Geschöpf gerissen worden war, bedeutete sein Ende. Und doch - er sah den Strudel nicht wirklich. Was er wahrnehmen konnte, das waren nur Reflexionen einer fünfdimensionalen Welt, Echos eines fremden Kontinuums.
    Entfernungen spielten hier für ihn keine Rolle. Er war nicht körperlich anwesend. Er besaß keine Sinne für diesen Raum. Abbilder, die er erkennen konnte, das war alles, was ihn erreichte. Eindrücke, Ersatzfunktionen, Farben, Geräusche und Formen, aber alles Dinge, die mit der Wirklichkeit des unbegreiflichen Hyperraums wohl nichts gemeinsam hatten.
    Der Hilferuf war Wirklichkeit. Er hatte ihn verstanden. Und auch die Wärme, die Verbundenheit, das Gemeinsame, das darin enthalten war, hatte er begierig akzeptiert. Auch wenn, es in kein erlerntes Muster paßte.
    Er vernachlässigte seinen Auftrag!
    Würde Chukdar es merken? Und ihn dafür bestrafen?
    Die Situation war neu. Er hatte noch nie einen Hilferuf im Raum des Innersten empfangen. Er hatte auch noch nie solche Gedanken entwickelt. Getreu dem Auftrag hatte er stets gesucht und dann berichtet, wenn er gefragt worden war.
    Der Gedanke, daß noch etwas anderes für ihn existierte, war ihm nie gekommen. Seine Erziehung und Ausbildung zum Hyperraum-Scout war nahezu perfekt verlaufen. Ein Versagen war nicht programmiert worden.
    Der Schrei!
    Er war nah und weit weg. Entfernungen spielten hier keine Rolle. Und die Eindrücke dessen, was er „Umgebung" nannte, waren natürlich falsch. Er erkannte das jetzt. Er wußte, daß er keine wirklichen Sinne für den 5-D-Raum besaß. Sein eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen bezog sich nur auf ganz bestimmte Muster oder Footprints, eben auf die Spüren und Echos des Innersten. So hatte er es gelernt. Und damit stand auch fest, daß dieses Wahrnehmungsvermögen mehr oder weniger künstlich in ihm erzeugt worden war. ,Was sie in ihm geschult und geschärft hatten, war eine Abnormität. Sein Körper war irgendwo. Er wußte nicht wo. Sicher nicht auf der SIRNAM.
    Vielleicht irgendwo zwischen der realen Dimension und dieser, dem Inneren zugewandten Seite des unbegreiflichen Kosmos. Er würde den Körper finden, wenn er es wollte. Die Frist, die ihm der Nakk gesetzt hatte, war noch nicht abgelaufen.
    Er hatte Zeit.
    Das Wesen, das in dem bunten Strudel verging, hatte diese Zeit nicht. Es würde sterben. Das war sicher. Und er erkannte es, obwohl diese Überlegung zu den unerlaubten Gedanken gehörte.
    Er sollte suchen. Nach bestimmten Eindrücken, Footprints, Echos. Des Wesens aus dem Inneren. Oder der Geräte des Wesens aus dem Inneren.
    Er verstand seinen Auftrag. Er war auch willig, ihn auszuführen. Es erfüllte ihn mit Glück, wenn er aktiv war - hier in der fremden Dimension, die dem Inneren so nah war.
    Den Rest seines Lebens würde er mit dieser Suche verbringen. Dazwischen gab es Zeiten der Rast und Ruhe auf der SIRNAM, Gespräche mit dem Meister, Essen und Trinken - und etwas Körperhygiene. Nicht viel. Chukdar legte darauf keinen großen Wert. Der Auftrag, die Suche nach dem Herrn des Inneren, die Suche nach dem Innersten, das die anderen ES nannten, nur das zählte für ihn. Den Weg verfolgte der Nakk. Und damit auch er.
    Er wunderte sich plötzlich über sich selbst. Solche freien Gedanken hatte er früher nicht entwickeln können. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, über Hintergründe irgendwelcher Art nachzudenken. Oder über die eigene Vergangenheit. Er erkannte, daß er geistig gut konditioniert war. Aber nicht gut genug, denn sonst wären seine jetzigen Überlegungen gar nicht möglich.
    Hinter der Sache mußte mehr stecken!
    Eine andere Frage drängte sich in sein Bewußtsein. In ein Bewußtsein, das körperlos in der 5. Dimension auf der Suche war.
    Warum erkannte er gerade jetzt die Zusammenhänge?
    Weitere Fragen hämmerten auf ihn ein. Sie kamen aus ihm selbst heraus, und sie suchten nach Antworten in ihm selbst. Es gab aber keine Antworten.
    Die Fragen überstürzten sich.
    Warum war er ein Sucher im Hyperraum?
    Wie sah er in der angestammten Welt aus?
    Und tausend ähnliche und andere Fragen.
    Auch die: Wer rief da um Hilfe?
    Wer war das, der sich so nah an seine Emotionen tasten konnte?
    Er fand eine Antwort auf die vielen Fragen.
    Mit dem Erwachen einer geistigen und gefühlsmäßigen Eigenständigkeit ging etwas einher, das den Prozeß
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