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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady
Autoren: Jason Dark
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den Lippen.
    Es war ein ungewöhnliches Geräusch, das durch das offene Fenster in den Raum drang.
    »Hören Sie das auch, Mrs. Nelson?«
    »Was denn?«
    »Na, dieses seltsame Brausen oder Rauschen. Oder ein Flappen wie von Hunderten von Schwingen.«
    »Von Vögeln?«
    »Nein, das nicht. Ich denke da eher an Fledermäuse.«
    Da hatte ich voll ins Ziel getroffen.
    Elenor Nelson versteifte auf ihrem Sitz. Für einen Moment schien sie nicht mehr in der Wirklichkeit zu schweben. Sie riss plötzlich die Arme in die Höhe, ließ sie aber schnell wieder sinken. Dabei klatschten die Handflächen auf die Schreibtischplatte.
    Aus ihrem Mund drang die fast jubelnd gesprochene Bestätigung.
    »Ja, es stimmt. Sie haben recht. Es sind die Fledermäuse, und sie sind schon ziemlich nah…«
    Diese Antwort war für mich so etwas wie eine Warnung.
    Elenor Nelson stand auf der anderen Seite des Zauns. Und jetzt war mir auch klar, warum sie das Fenster geöffnet hätte.
    Sie hatte den Fledermäusen freie Bahn verschaffen wollen, und das war ihr tatsächlich gelungen, wie ich in den folgenden Sekunden mit eigenen Augen zu sehen bekam.
    Vor dem offenen Fenster tauchte eine dichte, zuckende und flatternde Wolke auf, die nicht lange in dieser Form blieb, denn etwas riss sie auseinander, als wäre ein Sprengsatz in sie hinein gefahren.
    Genau das hatte sie gewollt.
    So jagten sie in das Büro der Direktorin hinein, um sich Menschenblut zu holen…
    ***
    Es war einer von den Augenblicken, in denen sich selbst die Blutsaugerin Justine Cavallo überrascht zeigte.
    Die Tiere klebten in einer dichten Masse an ihrem Körper fest wie eine zweite dunkle Haut, die sich auch über ihren Kopf gestülpt hatte, sodass sie nichts mehr sehen konnte.
    Die Tiere hätten alle Chancen gehabt, ihre kleinen Zähne in die Haut zu hacken. Bei jedem Menschen wäre das der Fall gewesen, aber Justine war kein Mensch. Sie sah nur so aus, und sie wehrte sich auch nicht. Sie wusste, was geschehen würde.
    Die kleinen schwarzen und wie ledrig wirkenden Körper blieben nicht starr. Sie hatten sich an der Haut der Vampirin festgekrallt, und zuckten dabei hin und her.
    Sekunden später war die Cavallo es leid. Sie schien plötzlich zu explodieren, als sie die Arme in die Höhe riss und durch diese Bewegung die Fledermäuse erschreckte.
    Viele von ihnen flogen hoch und plötzlich lag auch das bleiche Gesicht der Cavallo wieder frei. Die Starre kehrte nicht mehr zurück, denn Justine zeigte, was in ihr steckte und wie schnell sie sich bewegen konnte.
    Aus ihrem Mund drang dabei kein einziger Laut, als sie ihre Arme vorstieß und sie in den Pulk der sich in ihrer Nähe befindlichen Fledermäuse hineindrückte. Wobei sie es nicht dabei beließ, sondern mit den Händen Zugriff wie mit Zangen.
    Und sie zerquetschte die Tiere, die sie zwischen die Finger bekommen konnte.
    Zudrücken, loslassen wieder zudrücken und loslassen. Die Reste klebten an ihrer Haut. Sie schleuderte sie weg, und sie öffnete den Mund zu einem harten Lachen, als sie sah, dass die verbliebenen Tiere die Flucht ergriffen.
    Fütternd jagten sie dem dunklen Himmel entgegen, um zu retten, was noch zu retten war.
    Aber es war nur ein kleiner Pulk gewesen, der Justine angegriffen hatte.
    Es gab mehr als dreimal so viele Fledermäuse, die ebenfalls auf der Suche nach Beute waren. Bei der Vampirin hatten sie Pech gehabt, doch das würde bei normalen Menschen anders aussehen, wenn es ihnen gelang, in die Schule einzudringen.
    Es war wieder stiller geworden. Auch die letzten Flattergeräusche zogen sich zurück, und deshalb musste eine bestimmte Person nicht mal sehr laut sprechen, um gehört zu werden.
    »Kompliment, das hast du gut gemacht, Schwester…«
    ***
    Justine Cavallo bewegte sich nicht von der Stelle. In ihren Augen blitzte es auf, und um den Mund herum zuckte es. Schwester!
    Sie hatte das Wort gehört und sie musste der anderen Person sogar zustimmen, denn irgendwie waren sie auch Schwestern, weil beide sich vom Blut der Menschen ernährten.
    Dennoch dachte die Cavallo anders darüber. Sie sah Selma Blair nicht als Schwester an, für sie war sie eine Konkurrentin, und die musste ausgelöscht werden.
    »Was heißt hier Schwester?«, rief sie halblaut in das Dunkel hinein.
    »Ach, sind wir das nicht?«
    »Das sehe ich nicht so.«
    »Aber du bist gierig auf das Blut der Menschen.«
    »Ich brauche es.«
    »Und ich auch, Schwester.«
    Justine fing an zu lachen. »Das ist unbestritten«, erklärte sie dann,
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