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1583 - Assungas tödlicher Liebling

1583 - Assungas tödlicher Liebling

Titel: 1583 - Assungas tödlicher Liebling
Autoren: Jason Dark
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ihren Auftrag.
    Gewandt wie Katzen schwangen sie sich über den Zaun.
    Sie ließen sich fallen, landeten geschickt auf den Füßen und blickten sich um.
    Rosalie wusste, dass man sie gefunden hatte. Und sie wusste ferner, dass sie es nicht mehr schaffen würde, ihnen zu entkommen.
    Hatten diese Blutsauger einmal Witterung aufgenommen, war es unmöglich, ihnen zu entkommen.
    Es sei denn, es standen dem Verfolgten geeignete Waffen zur Verfügung. Aber Rosalie besaß nur ihre eigenen Beine.
    Es würde zu lange dauern, wieder über den Zaun zu klettern. Also musste sie sich etwas anderes einfallen lassen, um den Kampf zu gewinnen.
    Waffen entdeckte sie bei den Wiedergängern nicht. Sie verließen sich auf ihre Körperkraft, mit der sie den Menschen und auch vielen Dämonen überlegen waren.
    Rosalie behielt die Verfolger im Blick. Sie waren in der Dunkelheit nicht zu unterscheiden. Beide waren zu einem einzigen Schatten zusammen geschmolzen, und dabei blieb es vorerst.
    Sie betraten das Gelände, um sich nach wenigen Schritten zu trennen. Die Verständigung geschah allein durch Gesten, und das beherrschten sie perfekt.
    Rosalies feines Gehör vernahm so gut wie keinen Laut. Die Eindringlinge bewegten sich fast geräuschlos - und sie hatten sie bereits im Visier.
    Sie gingen schnurgerade auf den Felsen zu, der mitten im Gelände stand.
    Die Hexe tat nichts. Es war am besten, wenn sie einfach nur abwartete. Sie wollte es den Verfolgern nicht zu leicht machen, aber sie überlegte schon, wie sie mit ihnen fertig werden sollte. Einfach würde es nicht sein.
    Sie warf einen kurzen Blick auf den Eingang des Hauses. Er war offen. Aber da zeigte sich nichts.
    Keine Bewegung. Da schlich kein Schatten durch die Dunkelheit.
    Rosalie sah nicht aus wie eine Hexe. Nichts unterschied sie von einer normalen jungen Frau. Sie war mittelgroß, schlank, und auch ihr Outfit war das eines normalen Teenagers. Eine dunkle Hose, ein hellblaues Sweatshirt, ein fast noch kindliches Gesicht, obwohl sie bereits zwanzig Jahre alt war.
    Dunkle Augen und noch dunklere dichte Brauen.
    Auffallend waren ihre Haare. Sehr dicht und auch sehr lang. Eine echte dunkelrote Farbe. In der Mitte waren sie gescheitelt, aber im Nacken nicht zusammengebunden, und so hingen sie wie ein breites Vlies bis weit über ihre Schultern hinab.
    Das alles wies nicht auf eine Hexe hin, aber sie war den Lehrjahren schon fast entwachsen. Ihren ersten Auftrag hatte sie erfüllt. Jetzt galt es nur noch, die beiden Verfolger loszuwerden.
    Und die schlichen immer mehr der Mitte des Geländes entgegen. Die sie umgebende Dunkelheit schien ihre Gestalten zu schlucken. Aber etwas war von ihnen doch zu sehen. Über ihren kaum erkennbaren Körpern malte sich die bleiche Haut ihrer Gesichter ab, die in der Luft zu schweben schienen.
    Die Hexe bewegte sich nicht. Sie wusste jetzt, dass sie eine starke Konzentration brauchte, um im Ernstfall blitzschnell reagieren zu können. Der Moment der Überraschung sollte auf ihrer Seite sein.
    Von den Blutsaugern war kein Wort zu hören. Schweigend gingen sie ihren Weg. Trotzdem gab es bei ihnen eine Veränderung, denn sie hatten Waffen gezogen, die sie bisher unter ihrer Kleidung verborgen hatten.
    Das waren keine Pistolen, auch keine Todschläger, sondern lange, säbelartige Gegenstände, deren Klingen einen matten Glanz in der Dunkelheit abgaben.
    Sie wollen mich köpfen, dachte die Hexe, mein Herz durchbohren, wie auch immer.
    Sie waren bereit. Erst jetzt meldete sich das Herz in ihrer Brust. Es schlug schneller als normal, und in ihrem Innern stieg so etwas wie eine heiße Lohe hoch.
    Sie glaubte nicht mehr an eine Flucht. Dazu war es einfach zu spät. Die Verfolger konnten sie nicht mehr verfehlen. Dazu war sie ihnen einfach zu nah.
    Rosalie war froh, den Felsen als Rückendeckung zu haben. So konnten die Angreifer nur von einer Seite kommen.
    Sie hatten den Felsen fast passiert, als sie stehen blieben.
    Sekunden später drehten sich die Vampire einander zu, schauten sich an und nickten.
    Dann fuhren sie herum.
    Beide schauten in ihre Richtung.
    Rosalie bewegte sich nicht. Sie stand am Felsen, als wäre sie mit ihm verschmolzen. In ihrem Gesicht zuckte nicht mal eine Wimper.
    War sie schon gesehen worden?
    Rosalie wusste es nicht, aber Vampire besaßen die Gabe, auch in der Dunkelheit zu sehen, und das traf auch hier zu.
    Einer von ihnen hob seine Waffe an. Es geschah mit einer fast lässigen Bewegung. Er richtete die Spitze gegen Rosalie, und sie
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