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1579 - Der Kopf des Dämons

1579 - Der Kopf des Dämons

Titel: 1579 - Der Kopf des Dämons
Autoren: Jason Dark
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jagten.
    »Die Bombe, Alex! Die Bombe sie explodiert!«
    Das letzte Wort endete in einem Schrei. Eine Sekunde später brach sie zusammen…
    ***
    Der Bus war nicht mal bis zur Hälfte besetzt. Die meisten der wenigen Passagiere saßen in der vorderen Hälfte, nur in der Mitte hockte eine Frau, die zwei prall gefüllte Tüten neben sich auf den freien Sitz gestellt hatte und permanent nieste.
    Niemand achtete auf den Mann in der letzten Reihe. Er saß dort ganz allein. Ein Typ mit dunklen Haaren. Auf dem Kopf saß eine Wollmütze, die so weit nach unten gezogen war, dass seine Stirn völlig darunter verschwand. Auf den Knien des Fahrgastes stand eine Aktentasche, die er mit beiden Händen festhielt.
    Er bewegte den Mund. Hätte jemand in seiner Nähe gesessen, so hätte er nichts gehört, denn der Mann sprach wohl mehr mit sich selbst, und das noch lautlos.
    Sein starrer Blick war nach vorn gerichtet. Manchmal nickte er auch, und dann sprach er lauter. Trotzdem wurde er von keinem anderen Fahrgast gehört.
    »Tot, alle tot-alle!«
    Er wiederholte diesen Satz mehrmals, wobei er nickte. Der fiebrige Glanz in seinen Augen verschwand nicht.
    Er wollte ein Zeichen setzen. Er wollte allen klarmachen, dass noch nichts vorbei war. Dass der Terror weiterging.
    Er würde ein Held sein, auf den das Paradies wartete, und man würde stolz auf ihn sein.
    Niemand der Insassen ahnte auch nur im Entferntesten, was mit dem Mann in der letzten Reihe los war. Er war auch so gut wie nicht zur Kenntnis genommen worden, und auch wenn der Tod zuschlug, würde man ihn kaum wahrnehmen.
    Einmal noch stoppen. Danach war es so weit!
    Der Fahrer fuhr bereits langsamer, weil die Haltestelle in Sicht kam. Der Bus stoppte. Türen öffneten sich. Zwei neue Fahrgäste stiegen ein und gesellten sich zu denen, die vorne saßen. Nur ein alter Mann stieg aus.
    Die Türen schlossen sich wieder.
    Der Bus fuhr an.
    Der Mann in der hinteren Reihe öffnete den Mund und saugte die schlechte Luft ein. Danach erhob er sich mit einer steifen Bewegung und nahm seine Aktentasche mit. Aber er hatte sie bereits geöffnet. Er hielt sich auf seinem kurzen Weg nach vorn nirgendwo fest, und da der Wagen nicht unbedingt ruhig fuhr, schwankte er von einer Seite zur anderen, ohne allerdings zu fallen.
    Er blieb dort stehen, wo die Frau mit den Tüten saß, die nach rechts schielte, weil der Fahrgast dort stand. Sie legte eine Hand auf ihre Tüten, aber der Mann kümmerte sich nicht um sie. Er starrte nach vorn, und auch das gefiel der Frau nicht. Er verhielt sich so ungewöhnlich, zudem gab es keinen Halt in der nächsten Minute.
    Und dann sprach er noch.
    »Alle tot! Alle tot…«
    Die Frau glaubte, sich verhört zu haben. Sie war sonst nicht auf den Mund gefallen, aber was sie hier vernommen hatte, das verschlug ihr die Sprache.
    Und sie hatte sich nicht verhört.
    Dann sah sie, wie der Mann seine Aktentasche öffnete. Er klappte die lange und breite Lederlasche hoch und griff mit der rechten Hand in die Tasche.
    »He, was haben Sie vor?«
    Der Bann war gebrochen. Die Frau konnte wieder sprechen.
    »Alle tot! Alle tot…«
    Mehr sagte er nicht. Er handelte. In der Tasche entzündete er die Bombe, die ihn und auch andere mit in den Tod riss…
    ***
    Patricia Wells hatte ihre Arbeit nicht mehr fortführen können. Dafür hatte auch Alex Verständnis gezeigt und sie nach Hause geschickt, ohne einen neuen Termin mit ihr zu vereinbaren. Sie sollte sich erholen und mit sich selbst ins Reine kommen.
    Pat wollte nicht zurück in ihre Wohnung. Sie fürchtete sich vor dem Alleinsein. Zwar wollte sie allein bleiben, aber trotzdem unter Menschen sein.
    Es war eine kleine Kaffeebar, die sie ansteuerte. Sie kannte das Lokal.
    Es wurde von jüngeren Leuten frequentiert, die sich hier trafen, um zu reden oder zu flirten. Auch Mitglieder eines kleinen Theaters in der Nähe besuchten das Café des Öfteren.
    Als sie eintrat, war sie froh, noch einen freien Tisch in der Ecke zu ergattern. Sie steuerte darauf zu und ließ sich auf dem harten Stuhl mit der gebogenen Lehne nieder.
    Es war ein Platz, der ihr gefiel, weil sie hier die zahlreichen Stimmen der Gäste nicht zu laut hörte. So konnte sie nachdenken, und sie war trotzdem nicht allein.
    Die Bedienung tauchte neben ihr auf. Eine junge Japanerin, die ziemlich viel zu tun hatte, aber trotzdem freundlich blieb.
    »Hi, auch mal wieder hier?«
    »Ja.«
    »Was darf ich dir bringen?«
    »Eine Flasche Wasser, ruhig eine große.«
    »Okay, keinen
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