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1578 - Hass der Verlorenen

1578 - Hass der Verlorenen

Titel: 1578 - Hass der Verlorenen
Autoren: Jason Dark
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griff sie auf eine Aushilfe zurück.
    Sie stieß die Tür auf und hörte über ihrem Kopf das leise Gebimmel einer Glocke.
    Sofort schaltete Glenda ihr Lächeln ein und wollte sich dem Tisch zuwenden, auf dem die Sonderangebote lagen, als ihr ein Geräusch auffiel, das nicht hierher passte.
    Zunächst wusste sie nicht, was es zu bedeuten hatte. Wenig später identifizierte sie es als Keuchen, aber es war niemand zu sehen, der es abgegeben haben könnte.
    Einige zögerliche Schritte ging Glenda auf die Verkaufstheke zu. Ihr Lächeln verschwand, als sie die Laute deutlicher hörte.
    Glenda runzelte die Stirn. Ihr Blick schweifte durch den Laden und verweilte dann im Kassenbereich, denn von dort kam das Geräusch.
    Zu sehen war jedoch nichts.
    »Mrs. Jones?« Es war nur ein leiser Ruf. Eine Antwort erhielt sie nicht.
    So blieb ihr nichts anderes übrig, als hinter die Theke zu schauen.
    Glenda war plötzlich voller Misstrauen, und die Möglichkeit eines Überfalls schoss ihr durch den Kopf.
    Dann schaute sie nach links, vorbei an der hohen, altmodischen Kasse.
    Ihr Gesichtsausdruck verwandelte sich. Was sie sah, ließ ihren Herzschlag leicht stocken.
    Brenda Jones lag halb auf dem Boden. Es war eine unbequeme Lage, die sie bestimmt nicht freiwillig eingenommen hatte.
    Glenda sah, dass die Geräusche von ihr stammten. Das Gesicht der Frau war hochrot, die Augen verdreht, und sie versuchte offenbar verzweifelt nach Luft zu schnappen, was ihr nur mit Mühe zu gelingen schien.
    Glenda Perkins handelte augenblicklich. Sie huschte um die Theke herum und auf dem Weg dorthin hatte sie auf einmal das Gefühl, etwas Eigenartiges zu verspüren. Etwas, das sich nicht erklären ließ.
    Jemand war da und doch nicht zu sehen. Sie glaubte auch, Stimmen zu hören, und fühlte sich von kalten Fingern berührt.
    Nichts war mehr normal. Das alles passte nicht hierher. Ebenso wenig wie die Stimmen, die vorhanden waren, deren Verursacher sie allerdings nicht zu Gesicht bekam.
    Dann war es vorbei. Nach einem letzten regelrechten Schwindelanfall kehrte sie in die Normalität zurück.
    Und nicht nur sie, denn auch Brenda Jones ging es besser. Die Gesichtszüge der Frau entspannten sich, und ein tiefer Seufzer beendete die Quälerei.
    Sie fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht und nahm erst danach Glenda Perkins zur Kenntnis.
    »Gott«, flüsterte sie, »wo kommen Sie denn her?«
    »Na ja, ich wollte etwas kaufen.«
    »Ja, schon.«
    »Aber wollen Sie nicht aufstehen?« Glenda reichte ihr die rechte Hand, die noch nicht ergriffen wurde, denn Brenda Jones blieb in ihrer Haltung.
    Sie bewegte nur den Kopf, als würde sie etwas suchen.
    »Was suchen Sie denn?«, fragte Glenda.
    Brenda Jones lachte. »Ja, was suche ich? Das weiß ich selbst nicht. Es ist verrückt, aber wenn ich darüber nachdenke, habe ich mir bestimmt nichts eingebildet.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Ich kann es Ihnen nicht erzählen. Sie würden mich nur auslachen. Und das zu Recht.«
    »Kommen Sie erst mal wieder auf die Beine. Danach sehen wir weiter.«
    »Ja, danke.« Sie ließ sich aufhelfen, aber sie zitterte und musste sich am Rand der Theke festhalten. Dabei bewegten sich ihre Augen und suchten jede Ecke des Ladens ab.
    »Sind Sie überfallen worden?«, fragte Glenda.
    »Fast könnte man es so sagen.«
    »Und weiter?«
    Die vierzigjährige Frau strich eine Strähne ihres hennarot gefärbten Haares zur Seite und hob die Schultern.
    »Es war ein Überfall, und es war trotzdem keiner.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab Glenda zu.
    »Es ist auch nicht zu begreifen. Aber es ist trotzdem passiert. Das kann ich beschwören.«
    »Sie sind also überfallen worden.«
    »Ja.«
    »Und Sie wissen nicht, von wem?«
    Ein heftiges Nicken. »Da haben Sie ins Ziel getroffen. Ich weiß nicht, wer mich überfallen hat. Aber es war einfach grauenhaft.«
    »Wieso?«
    »Ich - ich habe Stimmen gehört.« Sie schaute sich um. »Ja, das sind Stimmen gewesen. Aber ich habe keinen Menschen gesehen, der sich im Laden aufhielt. Es müssen unsichtbare Wesen in den Laden eingedrungen sein. Sie griffen mich sogar an, aber ich sah sie nicht. Sie raubten mir den Atem. Sie ließen mein Herz fast zerspringen. Ich bin vom Stuhl gefallen. Jede Kraft war aus meinem Körper gewichen, und ich habe tatsächlich mit meinem Leben abgeschlossen.«
    Sie fasste nach Glendas Händen als suchte sie Halt.
    »Können Sie sich das vorstellen, Miss Perkins? Das war fürchterlich. Sie verschwanden erst, nachdem Sie das
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