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1572 - Das Ritual

1572 - Das Ritual

Titel: 1572 - Das Ritual
Autoren: Jason Dark
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Wege…
    ***
    Bei Sonnenschein mochte das Wasser ja ideal zum Baden sein. In meinem Fall kam es mir schon kalt vor, auch deshalb, weil ich mich nicht unbedingt an der Oberfläche bewegte und auf Tauchstation gegangen war, damit ich nicht so leicht vom Ufer her gesehen werden konnte.
    Vor dem Eintauchen hatte ich tief Luft geholt, um so lange wie möglich unter Wasser bleiben zu können, das zum Glück klar war, sodass nichts meine Sicht behinderte. Keine Algen, kein Schlamm und auch keine Gräser, die sich zusammengeballt hatten. Wenn ich nach oben schaute, dann kam es mir vor, als läge eine grünliche Glaswand über mir, die ich aber jederzeit durchbrechen konnte.
    Ich schwamm mit ruhigen Zügen und tauchte erst auf, als es nicht mehr anders ging.
    Ich saugte die Luft ein, wischte mir zugleich das Wasser aus den Augen, sodass ich sehen konnte und feststellte, dass ich dem Ufer schon ein ganzes Stück näher gekommen war und dass sich dort nichts verändert hatte.
    Es stand niemand da, der den See beobachtete. Zumindest sah ich keinen. Allerdings ging ich auf Nummer sicher, holte wieder tief Luft und tauchte erneut.
    Ich war froh, nicht von einer störenden Kleidung behindert zu werden.
    Das Hemd und die Hose ließen sich ertragen, und die Beretta war auch nicht allzu schwer.
    Nach dem dritten Auftauchen und dem Luftholen stellte ich fest, dass ich mich dem Ziel schon fast genähert hatte.
    Vor mir wuchs der Vorhang aus Schilf hoch, der beim ersten Blick undurchdringlich aussah.
    Wenig später spürte ich Grund unter meinen Füßen. Allerdings nicht fest, sondern weich und schlammig, sodass ich bis zu den Knien einsackte.
    Alles war still. Ich hörte nur das Summen zahlreicher Mücken, was mich nicht weiter störte. Meine Sinne waren auf den Schilfvorhang konzentriert. Ihn musste durch ihn hindurch, denn er war einfach zu breit, um ihn umgehen zu können.
    Ich suchte nach einer Lücke, fand sie auch und bog das Zeug zur Seite, um mir einen Weg zu bahnen. Das Wasser verlor immer mehr an Tiefe.
    Schnell reichte es mir nur noch bis zu den Oberschenkeln, nur der Schlamm auf dem Grund versuchte immer noch, sich an meinen Füßen festzusaugen.
    Mir gelang ein erster Blick auf die Halbinsel, und ich war schon enttäuscht, dass ich nichts sah. Es hielt sich kein Mensch in der Nähe auf.
    Um mich herum war Stille, abgesehen vom leisen Plätschern der Wellen und dem Summen der Mücken.
    Ich tat die letzten Schritte und gelangte auf festen Boden, der allerdings noch feucht war.
    Und ich fing an zu frieren. Die nasse Kleidung klebte an meinem Körper.
    Ich kam mir vor wie in nasse Lappen eingepackt, aber daran konnte ich nichts ändern. Außerdem hatte ich mir den Weg selbst ausgesucht. Und ich war auch jetzt davon überzeugt, das Richtige getan zu haben, obwohl sich in meiner Umgebung nichts rührte.
    Wenig später war alles anders. Ich hatte nicht nur die Wand einer Hütte entdeckt, sondern auch den schwachen Lichtschein, der mir entgegenschimmerte.
    Ich war richtig!
    Ein bestimmtes Gefühl stieg in mir auf und es wollte auch nicht mehr weichen.
    Lambert war in der Nähe! .
    Mir war klar, dass ich höllisch achtgeben musste, um nicht zu früh gesehen zu werden, weil ich mir vorgenommen hatte, die große Überraschung zu sein.
    Die Hütte war wirklich erst zu sehen, wenn man nahe genug an sie herangekommen war. Vom Wasser her hätten wir nicht die Spur einer Chance gehabt, etwas von ihr zu entdecken.
    Auf allen vieren bewegte ich mich voran. Dass mir die Kleidung am Körper klebte, beachtete ich nicht mehr. Ich war voll und ganz darauf fixiert, die Hütte unbemerkt zu erreichen.
    Wenig später traten die hohen Büsche zurück, die meine Sicht behindert hatten. Ich sah die Hütte im Ganzen vor mir. Sie war recht primitiv zusammengezimmert worden, und sie hatte an der Seite, die zum See hin zeigte, eine Tür, die weit offen stand.
    Ich blieb in den nächsten Sekunden flach auf dem Boden liegen. Ich wollte mir erst einen Überblick verschaffen und den richtigen Zeitpunkt für mein Eingreifen abpassen.
    Es gab in der Hütte Licht. Nur kein elektrisches. Einige Kerzen standen im Halbkreis, und dort saß ein Mensch, der mir den Rücken zudrehte.
    Dennoch wusste ich, wen ich vor mir hatte. Es musste einfach dieser Lambert sein.
    Meine Suche war also von Erfolg gekrönt.
    Dennoch war ich mit meinem Platz nicht zufrieden. Wenn jemand die Hütte verließ und nach draußen ging, würde er über mich stolpern, und das war nicht im Sinne
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