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1569 - Carlottas Todesangst

1569 - Carlottas Todesangst

Titel: 1569 - Carlottas Todesangst
Autoren: Jason Dark
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Bewegungsfreiheit.
    Die Fenster waren nicht vergittert, aber verschlossen und ließen sich von innen nicht öffnen.
    Maxine hätte die Scheiben zwar mit einem schweren Gegenstand einschlagen können, sie bestanden schließlich nicht aus Panzerglas, aber das hätte ihr nur Ärger eingebracht, denn sie wusste, dass dieses Haus überwacht wurde.
    Sie war die Gefangene im goldenen Käfig. Hier gab es alles, was man zum Leben benötigte, aber das Wichtigste fehlte: die Freiheit. Sogar Wäsche zum Wechseln hatten die Leute aus ihrem Haus mitgenommen.
    Man schien besorgt um sie, aber nicht, weil man sie liebte, sondern weil man etwas von ihr wollte.
    Aber was?
    Drei Tage und drei Nächte hatte man sie schmoren lassen. Sie erhielt ihre Mahlzeiten, sie konnte fernsehen, aber konkrete Fragen waren ihr noch nicht gestellt worden. So wusste sie immer noch nicht, weshalb sie entführt worden war und was man mit ihr vorhatte.
    In der vergangenen Nacht war sie einmal aus dem tiefen Schlaf hochgeschreckt. Da war ein Fahrzeug angekommen. Sie hatte Stimmen gehört und auch Licht gesehen, das allerdings schnell wieder gelöscht worden war. Danach hatte es nichts mehr zu lauschen gegeben.
    Warum und weshalb?
    Nach wie vor blieben ihre Fragen ohne Antwort, und ihre Gedanken galten immer mehr einem anderen Menschen.
    Hatte ihre Entführung vielleicht mit dem Vogelmädchen Carlotta zu tun?
    Möglicherweise war doch durchgesickert, dass ihre Sprechstundenhilfe nicht eben normal war.
    Maxine hätte gern gewusst, wie sich Carlotta seit ihrer Entführung verhalten hatte. Im Prinzip ging sie davon aus, dass sie sich auf Carlotta verlassen konnte. Was hatte sie unternommen, nachdem sie hatte feststellen müssen, dass Maxine verschwunden war?
    Sie selbst konnte sicher nichts unternehmen. Maxine konnte nur hoffen, dass Carlotta klug genug war, Hilfe zu holen. Und da gab es nur John Sinclair in London, den sie darum bitten konnte.
    Doch um was ging es den Entführern wirklich? Nur um sie oder auch um Carlotta?
    Ein Mann in grauer Kleidung erschien und räumte den Tisch ab. Er stellte das Frühstücksgeschirr auf ein Tablett und ging damit zur Tür.
    »Einen Moment, Mister«, sagte Maxine.
    Der Mann drehte sich um und schaute sie kalt an.
    »Sie wünschen, Doktor?«
    »Ein Gespräch.«
    »Das werden Sie bekommen.«
    »Und wann?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Maxine lachte spöttisch. »Hören Sie, Mister Unbekannt. Man hat doch vor Ihnen keine Geheimnisse - oder?«
    »Ich lasse Sie wieder allein. Aber Sie müssen sich keine Sorgen machen, man hat Sie nicht vergessen.«
    »Ja«, sagte sie, »leider…«
    Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen zog sich der Aufpasser zurück, der so gar nicht den Eindruck eines Verbrechers auf sie machte, eher den eines Butlers.
    Die Tierärztin wusste, dass sie sich nicht allzu weit von ihrer Praxis entfernt befand. Sie hatte nicht vergessen, dass sie nur kurz bis zu diesem Haus gefahren waren.
    Was war mit dem Vogelmädchen Carlotta geschehen?
    Das war die Frage, die sie am meisten beschäftigte. Das Vogelmädchen war etwas Einmaliges auf der Welt, ein biologisches Wunder. Es gab Menschen, die Milliarden geben würden, es in die Hände zu bekommen, und so konnte Maxine Wells sich vorstellen, dass es weniger um sie als vielmehr um Carlotta ging. Vielleicht wollten ihre Entführer über sie an das Vogelmädchen herankommen.
    Aber woher konnten diese Menschen über Carlotta Bescheid wissen?
    Genau da hakte es bei ihr. Maxine konnte sich einfach nicht vorstellen, dass diejenigen, die die Wahrheit kannten, sie nicht für sich behalten hatten. Nein, das musste einen anderen Hintergrund haben, und sie hoffte, ihn bald herauszufinden.
    Wer hier der Chef war und das Sagen hatte, musste die Tierärztin nicht genau. Dass eine Frau mit im Spiel war, hatte sie an der hellen und herrischen Stimme gehört, die manchmal durch den Flur hallte.
    Der letzte Schweißausbruch hatte nicht eben dafür gesorgt, dass es ihr besser ging. Sie fühlte sich schmutzig, roch den eigenen Schweiß zwar nicht, hatte aber das Gefühl, ihn loswerden zu müssen, und dagegen gab es nur ein Mittel.
    Ab unter die Dusche!
    Es war ja alles vorhanden. Sogar Ersatzkleidung hatte sie einpacken dürfen. Sie ging zu einem Schrank, den Maxine offen ließ, bevor sie das Bad betrat.
    Es war geräumig, und es war alles vorhanden, was sie brauchte.
    Unter der Dusche vergaß sie alles. Da fühlte sich die Ärztin wieder als Mensch.
    Lange stellte sie sich
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