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1567 - Die Auserwählten

Titel: 1567 - Die Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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Keulenschlag. 1,4 gwaren nicht wenig, besonders bei mehr als vierzig Grad Morgentemperatur. Die hohe Luftfeuchtigkeit ließ sofort ihr Gesichtshaar vor Schweiß verkleben, der hohe Sauerstoffgehalt der Luft regte ihren Kreislauf an und vermittelte ihr ein leicht euphorisches Gefühl.
    Sie kniff die Brauen zusammen und beschirmte ihre Augen mit einer Hand. Über dem Horizont stand der weiße Glutball der Wega. Gegen die Strahlenflut erkannte sie eine Unzahl von Silhouetten; mindestens tausend gelandete Raumschiffe, davon einige mehr als einen Kilometer hoch. Starts und Landungen folgten in raschem Tempo aufeinander. Das Solsystem war nur 27 Lichtjahre entfernt, und von dieser Nähe profitierte in seiner Bedeutung auch Ferrol.
    Wenn sie ein großes Empfangskommando erwartet hatte, sah sich Hagea Scoffy getäuscht. Nicht ein einziger Ferrone näherte sich dem Landeplatz. Unter den vielen galaktischen Völkern hatten die Linguiden inzwischen ihren Platz. Niemand sah mehr eine Sensation in ihnen.
    Nur unter der COMANSOR regte sich etwas. „Hallo, Hagea!"
    Es war natürlich Bransor Manella. Ebenso wie sie war er allein gekommen. Nicht einmal Bury Comansor oder einer seiner Schüler begleitete ihn. Das ewige Leben hatte sie getrennt, ja, aber ein paar Ähnlichkeiten bestanden zwischen ihnen doch noch. Offenbar gehörte ein wenig gesundes Urteilsvermögen dazu. Sie hatten wenig davon, wenn sie in der Stadt auffielen. Erst sollten ihre Schüler sich mit Ferrol vertraut machen, dann konnte man weitersehen. „Hallo, Bransor!" sagte sie kühl. „Ich schlage vor, wir verschaffen uns gemeinsam ein grobes Bild.
    Suchen wir einen Gleiter."
    Zu Fuß machten sie sich auf den Weg in Richtung der fernen Kontrollgebäude. Doch als sie ein paar Minuten gegangen waren, reagierte die Überwachungsautomatik. Dicht vor ihnen sank ein Taxigleiter aus der Luft.
    Bransor Manella stieg zuerst in das Fahrzeug, Hagea folgte ihm. „Wohin?" fragte der Autopilot. „Zunächst ein Rundflug!" befahl Hagea. „Wir wollen ganz Thorta sehen, alle wichtigen Plätze und Gebäude."
    Aus solchen Dingen konnte man viele Schlüsse ziehen. Die Umgebung eines Wesens bot den Schlüssel zu seinem Innersten. Profundes Wissen auf diesem Gebiet bildete eines der Geheimnisse, die den Erfolg der Friedensstifter erklärten. Sorgfalt und Recherche waren immer die Basis - jedenfalls, wenn man nicht wie Hagea hin und wieder die Einfühlsamkeit dem puren Wissen vorzog.
    Zunächst überflogen sie die äußeren Bereiche der Hauptstadt. Schon hier reihten sich oft regelrechte Wohnsilos aneinander, meist als Trabantenstädte zwischen Ackerflächen und scheinbar unberührter Natur. Doch es gab auch ausgedehnte Viertel, in denen jeder Bau zur Landschaft paßte. „Ich möchte Daten über die Einkommensstruktur der Trabantenstädte", wandte sich ihr Begleiter an den Syntron des Gleiters.
    Von einem kleinen Bildschirm lasen sie und Manella Statistiken ab; demnach verfügten die Bewohner der Silos über durchschnittlich dieselben Mittel wie die, die mit einem eigenen Haus in der Natur lebten. Es handelte sich also nicht um wirtschaftliche Entscheidungen, sondern die Bewohner folgten ihrer Neigung. Armut war unbekannt.
    Zum Zentrum hin nahm die Anzahl der zusammenhängenden Grünflächen ab. Dichter Gleiterverkehr erfüllte die Luft. Überall unten liefen Ferronen herum, die Bewohner dieses Planeten führten außerhalb ihrer Gebäude ein reges soziales Leben. Hagea zog ihre Schlüsse daraus.
    Sie ordnete jedes Detail ein, auch wenn es noch so unwichtig scheinen mochte. „Dort unten seht ihr den Roten Palast", erklärte der Autopilot. „Hier residiert der Thort."
    „Und die Bauwerke daneben?" fragte Bransor Manella. „Das Kontor der Kosmischen Hanse."
    Hagea verfolgte den Wortwechsel nicht mehr. Statt dessen gehörte ihre ganze Aufmerksamkeit dem Gebilde unter ihnen. Sie wußte bereits, daß es sich um einen Neubau handelte, daß Monos den alten Palast hatte zerstören lassen. Dennoch wirkte das Bauwerk so harmonisch in die Umgebung eingepaßt, wie sie es selten vorher gesehen hatte.
    Der Rote Palast bestand in der Tat aus rötlichem Material, das aussah wie rauher Stein.
    Seine Flügel verzweigten sich weit in umliegende Parkanlagen. Manche Teile wirkten wie Erdverwerfungen, wenn man von der Farbe absah, und andere türmten sich zur Wucht von Bergen auf. Im Zentrum des Palasts wuchs ein verwilderter Wald. Insgesamt ergab sich so ein unregelmäßiges sternförmiges Gebilde von
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