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1562 - Totentanz im Tanga-Club

1562 - Totentanz im Tanga-Club

Titel: 1562 - Totentanz im Tanga-Club
Autoren: Jason Dark
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inzwischen, dass es sich um eine Frau handelte, und ich fragte mich, wie man einen so großen Hass auf einen Menschen haben konnte, dass man ihn verbrannte.
    Wenn ich mich recht erinnerte, hatte einer der Männer von einer Nutte gesprochen.
    Okay, auch wenn man sie nicht mochte, es gab beileibe keinen Grund, die Frau auf diese grausame Weise zu töten.
    Aber sie war tot. Ich sah ihre Leiche vor mir.
    Was, zum Henker, hatte sie Schlimmes getan? Sie war an den Pfahl gebunden und dem Feuer übergeben worden.
    Warum hatte man sie auf diese grausame Art umgebracht?
    Die Zeit der Hexenverbrennungen war längst vorbei, und bei dem Begriff Hexe stolperte ich gedanklich.
    Hatten diese vier Typen in Cora eine Hexe gesehen?
    Der Gedanke war irgendwie lächerlich, aber komischerweise hakte ich mich gedanklich daran fest. Das mochte berufsbedingt sein, denn leider hatte ich immer wieder Erfahrungen mit Hexen machen müssen. Manchmal mit echten, manchmal mit unechten.
    Für mich jedenfalls stand fest, dass ich meine Fahrt kaum normal würde fortsetzen können. Hier war etwas im Busch, und ich war durch Zufall darüber gestolpert.
    Zufall?
    Das Wort gab es zwar, doch zu mir passte es nicht.
    Ich hatte zu viele Dinge erlebt, die zuerst wie Zufall aussahen, was sich hinterher als Bestimmung herausstellte.
    Denn ich war der Sohn des Lichts. Eine Bestimmung oder ein Fluch. Es kam darauf an, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete.
    Um die Reste der Toten konnte ich mich nicht kümmern. Das musste ich den Kollegen überlassen, die sicherlich von weit herkommen mussten, um hier zu ermitteln.
    Das sollte mich nicht stören. Mein Jagdfieber war jedenfalls erwacht. Ich wollte mir diese vier Männer holen und ihnen die Masken von den Gesichtern reißen.
    Jetzt waren sie verschwunden. Ich hatte sie noch abfahren hören.
    Ihr Ziel kannte ich natürlich nicht.
    Ich dachte an den nächsten Ort, der Firbank hieß und zu dem ich nicht lange mehr würde fahren müssen. Dort konnte ich unter Umständen mehr herausfinden.
    Noch immer hatte ich das Gefühl, mich im Mittelalter zu befinden oder in der Zeit danach. Frauen auf Scheiterhaufen. Ich hatte gedacht, die Zeit wäre vorbei. Leider wird man immer wieder eines Besseren belehrt. Und feige waren die Mörder auch noch. Sie hatten sich nicht offen gezeigt, sondern waren maskiert gewesen.
    Ich war bereit, ihnen die Masken abzureißen…
    ***
    Mein Rover stand noch immer dort, wo ich ihn verlassen hatte. Er sah aus wie immer, also hatte sich niemand an ihm zu schaffen gemacht.
    Ich konnte einsteigen und wegfahren.
    Der Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es noch längst nicht Mitternacht war. Man konnte den Zeitpunkt als späten Abend bezeichnen.
    Für mich stand fest, dass ich so schnell keine Ruhe finden würde. Dieser Fund hatte alles verändert, ich sah mich wieder gefordert und würde mich den Problemen stellen.
    Auf dem Weg zur Straße hatte ich auch die Spuren des Fluchtwagens gefunden. Die Männer hatten den gleichen Weg wie ich nehmen müssen. Nur wusste ich nicht, ob sie in Richtung Firbank gefahren waren oder in die Richtung, aus der ich gekommen war.
    Ich ging eher davon aus, dass sie in Firbank zu Hause waren, und fragte mich automatisch, was mich in diesem Kaff wohl erwartete. Ein kleiner Ort, in dem die Bewohner für sich lebten, sich eine eigene Moral aufgebaut hatten, in der Ressentiments wachsen konnten, und das Denken ewig gestrig blieb.
    Es gab diese Orte. Und das nicht nur im Vereinigten Königreich. Auch in anderen Ländern hatte ich das erlebt. Und immer wieder in sehr abgelegenen Regionen, auch wenn nicht weit entfernt die Autobahn verlief und die moderne Technik wie Internet und Handy überall Einzug galten hatte. Wie gesagt, gewisse Enklaven gab es immer noch, auch wenn es manchmal nicht so aussah.
    Während ich weiterhin den hellen Weg der Scheinwerfer verfolgte, dachte ich an die tote Frau.
    Diese Cora war also eine Prostituierte gewesen. So jedenfalls hatte ich es gehört.
    Und es gab keinen Grund für mich, daran zu zweifeln. So etwas saugten sich die Leute nicht aus den Fingern.
    Wenn es tatsächlich zutraf, dann war die neue Zeit doch nicht so ganz an dieser Gegend vorbei gehuscht. Ich wusste auch, dass viele Bordelle auf dem flachen Land lagen. Das wurde von den Freiern gern angenommen, denn da waren sie anonym.
    Und genau das konnte auch hier der Fall sein. Ein Bordell, ein Puff auf dem Land.
    Ich musste bei dieser Vorstellung hart lachen. Okay, wenn es so sein
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