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1561 - Wächterin der Nacht

1561 - Wächterin der Nacht

Titel: 1561 - Wächterin der Nacht
Autoren: Jason Dark
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schweben.
    Es war einfach herrlich, und auch der Wind störte sie nicht mehr. Er war wie ein Freund, der sie umarmen wollte.
    Auch jetzt stoppte sie ab, ohne dass man ihr einen Befehl dazu gegeben hatte.
    Wenn sie nach vorn schaute, sah sie keinen Menschen mehr. Die Crew befand sich hinter ihr. Dafür glitt ihr Blick über viele Dächer hinweg, und das Riesenrad an der Themse, das London Eye, war ebenfalls nicht zu übersehen - wie auch der Strom, der wie eine graue Riesenschlange die Stadt teilte.
    Judy wollte sich umdrehen, um den Rückweg anzutreten. Plötzlich war ihr wieder kalt. Warme Kleidung lag für sie bereit.
    Aber sie drehte sich nicht um, denn sie sah etwas, von dem sie nicht wusste, ob sie sich davor fürchten sollte oder nicht.
    Etwas schwebte in ihrer Nähe. Auch leicht über ihr, und sie wusste im ersten Moment nicht, was sie davon halten sollte.
    Es war so anders, es war auch nicht zu fassen. Es war nicht stofflich, ein durchscheinendes Gebilde, aber nicht aus irgendwelchen Nebelwolken gebildet.
    Eine weiße Gestalt?
    Judy wischte über ihre Augen. Dann schaute sie wieder hin und sah nichts mehr.
    Sie drehte sich um.
    Im gleichen Augenblick erklangen die Schreie, und Judy sah etwas, das sie an ihrem Verstand zweifeln ließ…
    ***
    Blut spritzte!
    Es war kein Kinoblut, sondern echtes.
    Und daran war die Gestalt schuld, die sie gesehen zu haben glaubte.
    Jetzt war sie wieder da, und sie ging grausam vor.
    Man hätte sie für einen weiblichen Ninja-Kämpfer halten können, der mit seinem schmalen langen Schwert unter den Menschen auf dem Dach aufräumte.
    Die Gestalt schlug zu, wo sie treffen konnte. Und sie hatte bereits getroffen. Ob Frauen oder Männer, das schien ihr egal zu sein. Das Schwert wirbelte durch die Luft und schleuderte dabei die Blutstropfen, die an der Klinge hingen wie rote Perlen, durch die Luft.
    Menschen fielen schreiend zu Boden. Ein Fotograf war im Gesicht getroffen worden und sah furchtbar aus. Dann kippte er wie vom Blitz getroffen zu Boden.
    Judy King schaute nur zu. Sie hätte auch nichts anderes tun können. Es wäre ihr gar nicht möglich gewesen, zum Ort des Geschehens zu gehen. Ihr Körper schien plötzlich mit einem flüssigen Metall gefüllt zu sein.
    Judy bewegte ihre Lippen, aber sie brachte kein Wort hervor. Es war alles so unwirklich. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass eine Gestalt, die ihr fast aufs Haar glich und wie sie Flügel auf dem Rücken hatte, so grausam wüten konnte.
    Sie strahlte dabei sogar eine gewisse Ästhetik aus, denn sie bewegte sich wie eine Tänzerin über das Dach hinweg und vergaß dabei niemals, sich auf die Ziele zu konzentrieren. Ihr Schwert mit der schmalen Klinge stieß immer wieder zu, als wäre sie ein Rieseninsekt, das seinen Stachel einsetzte und keine Gnade kannte.
    Es gab keinen, der nicht getroffen wurde. Die Menschen wälzten sich schreiend über das Dach, falls sie noch schreien konnten, und auch Ari Cosmo wurde erwischt.
    Er wollte noch fliehen, aber die Angreiferin hatte ihn gesehen. Sie ließ ihn bis in die Höhe der breiten Einstiegsluke kommen, dann erst setzte sie sich in Bewegung.
    Judy hatte damit gerechnet, dass sie ihn verfolgen würde. Das tat sie auch, aber sie lief nicht, sondern stieß sich ab und flog über das Dach hinweg auf Ari zu.
    Judy wollte den Regisseur noch warnen, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle.
    Zudem war der tödliche Engel viel zu schnell.
    Ari sah ihn nicht, er hörte ihn auch nicht, weil der Wind in seinen Ohren dröhnte.
    Aus der Flugbewegung heraus schlug die Verfolgerin zu.
    Das Schwert erwischte Aris Rücken und hinterließ dort einen blutigen Streifen auf der zerfetzten Kleidung.
    Ari Cosmo schrie auf. Er stolperte und landete am Boden, während der Engel über ihn hinweg flog und dann mit zwei, drei Flügelschlägen in die Höhe stieg.
    Dort drehte er sich.
    Sein nächstes Ziel war Judy King!
    Das Model sah den Engel auf sich zufliegen. Er huschte dabei in Höhe der Leinwand vorbei und schlug mit seiner Waffe gegen die helle Fläche, die zerriss und auf den Resten einen blutigen Streifen hinterließ.
    Dann war der Engel da.
    Judy King konnte sich nicht bewegen. Sie starrte nur, und sie zitterte innerlich. Der Gedanke, dass sie hier auf dem Dach sterben konnte, war nur flüchtig, und sie dachte nicht weiter darüber nach. Es war für sie alles so unwirklich geworden, selbst das Jammern und Stöhnen der Verletzten hörte sie nicht mehr.
    Allerdings die Stimme des Engels. Sie
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