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1555 - Saladins grausamer Klon

1555 - Saladins grausamer Klon

Titel: 1555 - Saladins grausamer Klon
Autoren: Jason Dark
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ihr vor, ins Wohnzimmer zu gehen, da wir noch etwas Zeit hatten.
    »Aber dort siehst du nichts mehr.«
    »Trotzdem.«
    Glenda hatte das Licht brennen lassen. Zumindest die kleinen, in der Decke integrierten Lampen. Sie dimmte sie weiter herunter.
    Es wurde dunkel.
    Die Fensterscheibe war trotzdem gut zu sehen. Sie wirkte wie eine graue Fläche aus starrem Wasser.
    Glenda ließ mich eine Weile schauen, erst dann gab sie einen Kommentar.
    »Es war in der Scheibe.«
    Ich nickte.
    »Du glaubst mir doch - oder?«
    »Ja. Warum sollte ich dir nicht glauben? Auch wenn ich nichts mehr sehe.«
    Glenda umfasste meinen Arm und flüsterte: »Es oder er wird wieder zurückkehren. Davon bin ich überzeugt.«
    Ich antwortete nicht und trat an die Scheibe heran, über die ich mit beiden Handflächen fuhr, ohne jedoch eine Veränderung wahrzunehmen. Sie war glatt, sie blieb glatt, und es gab auch nichts, was sich darin abgezeichnet hätte.
    »Das habe ich auch schon versucht, John, und nichts Ungewöhnliches bemerkt.«
    »Dann war die Erscheinung nicht dreidimensional.«
    »Davon kannst du ausgehen.«
    Ich drehte mich wieder um. »Und wie genau hat sie ausgesehen?«, erkundigte ich mich.
    »Das ist schwer zu sagen. Einzelheiten kann ich dir nicht beschreiben, nur, dass mich die Gestalt an Saladin erinnert hat.«
    »Aber er war es nicht - oder?«
    »Genau, er war es nicht.«
    »Und wer dann?«
    »Keine Ahnung.«
    Das glaubte ich ihr aufs Wort. Aber den Namen Saladin behielt ich im Hinterkopf.
    Ich wusste, dass er hier mit im Spiel war und die Karten so mischte, wie es ihm gefiel.
    Glenda ging vor mir her in die kleine Küche, wo gerade zwei Personen an dem winzigen Tisch Platz hatten. Sie setzte sich noch nicht hin. Als sie den Tisch erreichte, stützte sie sich dort mit einer Hand ab und drehte sich zu mir um.
    »Wenn es nicht Saladin war, John, wen können wir dann dahinter vermuten, obwohl die Gestalt Ähnlichkeit mit Saladin hatte?«
    »Ich bin im Moment überfragt.«
    »Aber du hast dir sicherlich schon Gedanken darüber gemacht.«
    Ich zog den Stuhl heran und setzte mich.
    »Ja, das habe ich. Aber noch ist mir keine vernünftige Erklärung eingefallen. Ich wüsste nicht, dass er einen Bruder oder sogar Zwillingsbruder hätte.«
    »Das wäre auch schlimm.«
    Glenda holte die Pizza aus der Mikrowelle. Sie hatte sie bereits in zwei Hälften geteilt. Die größere davon bekam ich auf den Teller und musste innerlich lachen. Es war wirklich ein Phänomen. Wir saßen hier völlig normal in Glendas kleiner Küche und sprachen über Dinge, die es eigentlich nicht geben konnte.
    Glenda nahm ihr Besteck auf und wünschte mir einen guten Appetit. Dabei schaffte sie sogar ein Lächeln, was leider nicht echt wirkte.
    Umgezogen hatte sie sich nicht. Der mattgelbe Pullover stand ihr gut und passte zu ihrer schwarzen Hose. Um den Hals trug sie eine Kette aus grünen Holzkugeln.
    Zu trinken gab es Wasser. Auf einen Schluck Wein verzichtete ich. Man konnte nie wissen, was noch auf uns zukam. Ich hatte mich sogar darauf eingestellt, die Nacht hier zu verbringen. Es wäre keine Premiere für mich gewesen.
    Glenda aß, und es war ihr anzusehen, dass es ihr nicht schmeckte. Sie war mit den Gedanken ganz woanders, was ich gut nachvollziehen konnte.
    Ich aß zumindest mehr als die Hälfte der vegetarischen Pizza und schaute zu, wie Glenda ihren Teller zur Seite schob.
    »Es reicht«, sagte sie.
    »Kann ich mir denken.«
    »Mir liegt diese Erscheinung im Magen.« Für einen Moment presste sie die Lippen zusammen. »Ich weiß einfach nicht, was los ist und was das bedeuten soll.«
    Auch ich legte das Besteck zur Seite und trank einen Schluck Wasser.
    »Man will etwas von dir«, sagte ich.
    »Und was?«
    »Keine Ahnung. Ich könnte mir vorstellen, dass man dich auf etwas vorbereiten will, verstehst du?«
    »Schon. Aber auf was?«
    »Saladin!«
    Glenda verzog die Lippen, sagte allerdings nichts. Die Vorstellung, mit dem Hypnotiseur zusammenzutreffen, sorgte bei ihr nicht eben für gute Laune.
    »Er hat sich lange nicht mehr gemeldet, John.«
    »Das trifft zu.« Ich legte meine Stirn in Falten. »Wir haben auch nicht gewusst, wo er sich aufhält. Wir sind davon ausgegangen, dass er sich in Mallmanns Vampirwelt zurückgezogen hat. Ein ideales Versteck für eine Weile, aber nicht für länger. Saladin ist jemand, der die normale Welt braucht, also unsere Umgebung. Hier kann er Zeichen setzen und seine Pläne durchführen. Er ist mehr ein Mann für die normale
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