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1552 - Tolots Terror

Titel: 1552 - Tolots Terror
Autoren: Unbekannt
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Kampfanzug hatte er angelegt. Sekunden später stand die Schleuse offen - und gleichzeitig sank das Schiff immer tiefer.
    Als es zweihundert Meter Höhe erreicht hatte, stürzte sich Tolot kopfüber hinaus. Relativ geringe Schwerkraft beschleunigte seinen Körper. Dennoch erreichte er eine Geschwindigkeit, die jedes andere Wesen beim Aufprall getötet hätte.
    Er jedoch schlug wie eine Kanonenkugel in den Staubboden des Mondes. Mit beiden Beinen, den Lauf- und Handlungsarmen wühlte sich der Haluter aus einem zehn Meter tiefen Loch nach oben. Er gab sich soviel Schwung, daß er fünfzig Meter weit unkontrolliert über den Boden kullerte und dabei alle Felsen, die in seinem Weg lagen, zu Geröll zerlegte.
    Die Schutzschirmkuppel bremste abrupt seinen Ansturm.
    Tolot kam auf die Beine. Er richtete sich zur vollen Größe von drei Metern fünfzig auf, ein schwarzhäutiger Gigant von vierzig Zentnern Körpergewicht, gekleidet in einen roten Schutzanzug und mit geballten Fäusten. Seine Augen blitzten in ungebändigter Aggression.
    Fast bedauerte er, daß im Vakuum der Schall nicht trug. So war den Linguiden die Lärmdimension des Spektakels genommen.
    Dort hinter dem Schutzschirm liefen ungefähr fünfzig von ihnen zusammen, und sie alle starrten wie gebannt auf das Ungetüm, das so plötzlich in ihrer Nähe vom Himmel gefallen war. Und das immer noch lebte, trotz seines Sturzes aus zweihundert Metern Höhe!
    Er ließ sich auf alle sechs Extremitäten niederfallen, öffnete den Rachen und zeigte sein Gebiß. Denn er wußte genau, welche Wirkung dies auf fremde Lebewesen hatte, wie viele schon bei diesem Anblick in heller Panik Reißaus genommen hatten.
    Zwanzig Linguiden flohen sofort, die übrigen blieben noch verängstigt stehen.
    Aus dem Stand beschleunigte Tolot mit aller Kraft, die sein Körper hergab. Er prallte mit voller Wucht gegen den Schutzschirm. Seine Molekularstruktur hatte er zur Festigkeit bester Stahllegierungen umgewandelt, und fast meinte er, daß der Schirm sogar ein wenig erzitterte.
    Die blinde Attacke schlug auch den Rest der Linguiden in wilde Flucht. Noch zweimal wiederholte er den Ansturm, dann drehte er ab und rannte mit hundertzwanzig Stundenkilometern Tempo zurück zur HALUTA.
    Nun waren die Linguiden gewarnt -und mehr als das. Ein Haluter in Drangwäsche. Als er das Schiff betreten hatte, stieß er erneut ein dröhnendes Gelächter aus, das in einem terranischen Schiff jedermann Kopfschmerzen beschert hätte.
    Er hatte schon seit langem nicht mehr so viel Spaß gehabt. „Und nun, meine Kleinen, folgt der zweite Akt!"
    Tolot stürmte in die Zentrale zurück und ließ die HALUTA steigen, bis exakt zwei Kilometer Höhe erreicht waren. Von dort eröffnete er das Feuer.
     
    *
     
    Schwachenergetische Strahlbahnen brachen sich an den Kuppeln aus Energie. Sein Planhirn registrierte die einlaufenden Meßwerte und zog Schlüsse daraus. Innerhalb einer Sekunde wußte er genau, wie weit er gehen durfte. Er wollte den Linguiden angst machen, ihnen einen heillosen Schrecken einjagen, aber hätte er auch nur einer Person ernsthaften Schaden zugefügt, der Haluter hätte es sich für den Rest seines Lebens nicht verziehen. „Schaltet die Schirme ab!" brüllte er über Funk. „Ich will den Kommandanten sprechen!"
    Dabei wußte er genau, daß es auf linguidischen Welten keine Kommandanten gab. Sie waren sanfte Anarchisten, jede Kommandostruktur war ihnen fremd. Und sie fuhren gut damit. Im Grunde empfand er dieses Volk als zutiefst liebenswert, auch wenn er es oft nicht zugeben wollte. „He! Hört ihr mich nicht? Antwortet!"
    Der Empfänger blieb stumm. Und er war alles andere als verwundert darüber: Schließlich mußte es so aussehen, als schieße er aus allen Rohren.
    Weiterhin zerflossen die Strahlbahnen unschädlich an den Schirmen.
    Doch allmählich zog er die Daumenschrauben an. Der Haluter tastete sich vorsichtig zu den errechneten Belastungsgrenzen vor.
    Einer der Schirme begann zu flackern, ein anderer zeigte farbige Risse, die bald aufbrechen und sich verzweigen würden.
    Das wäre das Ende für alle Bewohner.
    Soweit durfte es nicht kommen, natürlich nicht. Die Linguiden hatten nicht einmal Waffen. Wäre dies eine echte Drangwäsche gewesen, sie hätten keine fünf Minuten zu leben gehabt. In dem Fall jedoch hätte er sich echte Gegner gesucht, ganz sicher keine Linguiden.
    Auf dem Höhepunkt brach er das Feuer ab.
    Die HALUTA fiel wie ein Stein nach unten und schien die Kuppelschirme
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