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1550 - Die neue Bestimmung

Titel: 1550 - Die neue Bestimmung
Autoren: Unbekannt
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Unda machte er eine Ausnahme: Der Akone diente ihm als Versuchskaninchen und Studienobjekt. „Sie werden diesmal etwas massiver vorgehen als sonst", behauptete er. „Sie werden uns drohen, vielleicht sogar auf uns schießen, um uns von den Friedensstiftern fernzuhalten."
    Er beobachtete den Akonen, aber Tamosh Unda lächelte nur und schwieg. „Auf keinen Fall werden sie uns landen lassen!" fuhr der Terraner ärgerlich fort. „Ich hätte große Lust, ihnen endlich einmal zu zeigen, daß wir ihre verdammte Landeerlaubnis nicht brauchen. Wir kommen auch ohne Peilsignale und ähnlichen Klimbim durch ihre lächerlichen Kontrollen."
    „Willst du einen Konflikt provozieren?" fragte der Akone erschrocken. „Sei nicht albern", versetzte Reginald Bull scharf. „Dieser Konflikt existiert bereits, seit wir zum erstenmal auf die Linguiden gestoßen sind!"
    „Ich glaube nicht, daß sie selbst das auch so sehen", bemerkte der Akone vorsichtig. „Was können die Linguiden dafür, wenn manche Intelligenzen sich durch pure Freundlichkeit beleidigt fühlen? Du wirst doch wohl zugeben müssen, daß dies ein etwas seltsames Verhalten ist!"
    „Sie mögen andere Leute mit ihrem friedlichen Gehabe täuschen, aber bei mir gelingt ihnen das nicht!" erklärte Reginald Bull heftig. „Diese Burschen wissen sehr wohl, was die Uhr geschlagen hat. Sie können unmöglich so blöd sein, daß sie es immer noch nicht begriffen haben."
    „Ist Friedfertigkeit wirklich immer mit Dummheit gleichzusetzen?" fragte Tamosh Unda mit mildem Lächeln.
    Reginald Bull starrte ihn sekundenlang an. „Schluß mit diesem Geschwätz", sagte er schließlich. „Du weißt nicht genug über dieses Thema, als daß ich mich mit dir auf eine derartige Diskussion einlassen würde."
    „Das ist ein absolut typisches Verhalten", behauptete der Akone. „Schluß damit, habe ich gesagt!" schrie Reginald Bull wütend.
    Tamosh Unda zuckte zusammen und murmelte eine Entschuldigung.
    Der Terraner wandte sich ab und sah sich in der Zentrale der CIMARRON um.
    Es war auffallend still um ihn herum. Sie alle beobachteten ihn - seine Reaktionen, seine Äußerungen. Und mit großer Wahrscheinlichkeit erwarteten sie, daß er die Nerven verlor, aus der Haut fuhr, endlich jenes Maß an Angst zeigte, das ihrer Meinung nach dem Anlaß angemessen gewesen wäre.
    Aber erstaunlicherweise hatte er keine Angst. Das lag möglicherweise ganz einfach daran, daß er bisher noch gar keine Zeit gefunden hatte, sich mit den Konsequenzen jener Nachricht zu befassen, die ES ihnen auf dem Umweg über die Friedensstifterin Dorina Vaccer hatte zukommen lassen.
    Die CIMARRON fiel in den Normalraum zurück. Alles blickte auf die Schirme.
    Sie befanden sich an den Grenzen des Kaokrat-Systems. Die SINIDO war in Sichtweite und hielt Kurs auf den Planeten Taumond. „Gebt mir eine Verbindung mit dem Delphin-Schiff." befahl Reginald Bull.
    Es dauerte nur wenige Sekunden. Dann meldete sich eine rauhe, krächzende Stimme, die nicht so recht zu einem Linguiden zu passen schien. „Ich möchte Dorina Vaccer sprechen", sagte der Terraner und musterte das Gesicht, das sich ihm auf dem Schirm zeigte.
    Es war von krausem rotem Haar fast vollständig überwuchert. Nur um die Augen und den Mund herum waren schmale Breschen in das Gestrüpp geschnitten. Über dem, rechten Auge, am rechten Mundwinkel und unter der Unterlippe schimmerten helle Narben durch das feuerrote Dickicht.
    Kleva Rimmon, der Kommandant der SINIDO, schien ein Raufbold zu sein, sofern es so etwas unter den Linguiden überhaupt geben mochte. „Die Friedensstifterin ist zur Zeit nicht ansprechbar", erklärte er. „Für niemanden."
    „Das würde ich gerne von ihr persönlich hören!" erwiderte der Terraner.
    Kleva Rimmon hielt es offenbar für unter seiner Würde, auf eine derart unsinnige Forderung zu antworten. „Sie ist uns eine Auskunft schuldig!" behauptete Reginald Bull ungeduldig. „Wenn es so ist, dann wird sie es wissen und sich zum richtigen Zeitpunkt an euch wenden", erwiderte der Linguide gelassen. „Bis dahin müßt ihr euch leider in Geduld üben."
    „Halt!"
    Reginald Bull war nicht gerade milder Stimmung. Er sprach schroff und scharf. Der Linguide verbuchte das mit einem etwas erstaunten Blick - eine Reaktion, die den Terraner fast rasend machte.
    Dieses sanftmütige Getue, dieses offen zur Schau getragene Verständnis den aufgeregten Galaktikern gegenüber, dieser Hochmut, der sich in verzeihenden Gesten und Bemerkungen
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