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1550 - Die neue Bestimmung

Titel: 1550 - Die neue Bestimmung
Autoren: Unbekannt
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„Und zwar sofort, ehe noch mehr Unheil geschieht."
    „Balasar Imkord!"
    Rhodan fuhr herum, streckte die Hand aus, wollte um Verzeihung bitten, auch wenn er nicht recht wußte, wofür.
    Aber der Friedensstifter wich vor ihm zurück. „Lege ihn auf den Boden!" befahl Balasar Imkord.
    Rhodan gehorchte verwirrt.
    Der Linguide trat heran, betrachtete seinen Schüler und sah auf. „Das war dumm von ihm!" stellte er fest. „Da könntest du recht haben", stimmte Rhodan erleichtert zu.
    Er war sehr froh darüber, daß Balasar Imkord offensichtlich bereit war, die Dinge ruhig und nüchtern zu sehen. Das Unglück war nun einmal geschehen.
    Rhodan wußte zwar, daß er dieses Unglück ausgelöst hatte, aber er war nicht bereit, sich schuldig zu fühlen. Moron Zembal hatte sich offenbar in einem Zustand der Verwirrung befunden.
    Wenn auch Balasar Imkord das erkannte, gab es eine Basis, auf der sie sich verständigen konnten. „Laß uns darüber reden", bat der Terraner.
    Balasar Imkord sah ihn lange an. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein!" sagte er. „Du solltest Drostett so schnell wie möglich verlassen. Kehre zu deinesgleichen zurück."
    Es klang weder wütend noch traurig, nicht einmal vorwurfsvoll.
    Nie zuvor hatte Perry Rhodan die Fremdartigkeit der Linguiden so deutlich zu spüren bekommen.
    Er drehte sich um und ging davon. Fünf Minuten später verließ der Shift den Planeten Drostett und kehrte zur ODIN zurück.
     
    16.
     
    31.12.1171 NGZ, Taumond Dorina Vaccer fühlte sich erschöpft, und das war keine rein körperliche Reaktion.
    Sie hatte die Lektionen gelernt.
    Und diese Lektionen waren eine Zumutung.
    Erst im Verlauf des Lernprozesses hatte sie die Tragweite ihrer Entscheidung wirklich begriffen. Von diesem Augenblick an war es ihr etwas leichter gefallen, die Übungen durchzuführen.
    Als alles erledigt war, hatte Garyo Kaymar sich verabschiedet und die Schule verlassen. Dorina Vaccer war allein in ihrem Zimmer geblieben. Ein Gefühl sagte ihr, daß sie ihren alten Lehrer nicht wiedersehen würde.
    Wie friedlich es hier in Hajmayur war! Manchmal wünschte sie sich, hierbleiben zu können.
    Aber das ging nicht.
    Sie war eine Friedensstifterin. Nie zuvor hatte sie das als eine so schwere Last empfunden.
    Vielleicht würde sie sich besser fühlen, wenn sie wieder draußen im Weltraum war.
    Ganz sicher würde es so sein!
    Gerade hier, auf dem Planeten Taumond, fühlte sie sich von allzu vielen Erinnerungen verfolgt. Draußen im All, im täglichen Umgang mit ihren Schülern, konnte sie all das abstreifen.
    Aber bevor sie aufbrach, mußte sie noch einmal um so tiefer in die Vergangenheit hinabtauchen.
    Sie hatte ihren Lebensstrauch Jahr für Jahr besucht, aber auf der Farm war sie schon seit langem nicht mehr gewesen. Es gab nichts mehr, was sie dorthin hätte ziehen können.
    Segur Vaccer, ihr Vater, lag längst neben Warna, ihrer Mutter, unter den Felsen am Fluß. Fremde Linguiden lebten in dem Haus, in dem Dorina geboren und aufgewachsen war.
    Sie kannte die Leute nicht und wollte sie auch gar nicht kennenlernen.
    An einem sonnigen Frühlingsmorgen verließ sie Hajmayur und flog in das weite Farmland hinaus.
    Sie landete hinter der Farm, nahe am Bach.
    Kristallklares Wasser sprudelte um moosbewachsene Steine. Unter den Büschen am Ufer leuchteten die roten Blüten der Chinabas. Ein verdorrter Kima-Strauch stand dicht am Wasser: Gatour, der Sohn des Düngemeisters, war vor einem Jahr gestorben.
    Dorina Vaccer stieg den Hügel hinauf. Jeder Schritt auf diesem Weg war ihr vertraut.
    Hoch oben, bei den Felsen, durchzuckte sie ein plötzlicher Impuls der Angst.
    Sie hielt inne und sah sich um.
    Es war kalt und still auf dem Hügel. Der leichte Wind wirbelte ein wenig Staub auf. Der beißende Geruch wilder Kräuter erfüllte die Luft. Winzige, goldgelbe Blüten auf fadendünnen Stielen tanzten über dem trockenen Boden.
    Ein kleines Grab erhob sich neben dem Weg - der Sluck, Dorina Vaccers Freund in der Zeit, als sie noch ein kleines Kind gewesen war, hatte hier oben seine letzte Ruhestätte gefunden.
    Weit und breit war keine Gefahr zu entdecken.
    Vorsichtig ging sie weiter, um die Felsen herum.
    Dort stand der Lebensstrauch, blühend und unversehrt, prächtiger als je zuvor.
    Sie atmete auf.
    Dann sah sie das fremde Ding an einem der unteren Zweige hängen.
    Sie hob erschrocken beide Hände vor die Brust: Für einen Augenblick fühlte es sich an, als hätte eine fremde, eiskalte Hand ihr Herz gepackt und fest
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