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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle
Autoren: Jason Dark
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Gesicht bekam. Aber in der unmittelbaren Umgebung gab es Grabsteine genug, hinter denen sich jemand verstecken konnte. Dabei dachte er nicht mal an irgendwelche Polizisten, die die Verfolgung aufgenommen hatten. Sein schlechtes Gewissen gaukelte ihm vor, dass hinter jeder Deckung ein Rachegeist lauerte, der darauf wartete, sein Leben auslöschen zu können.
    Manche Grabsteine hatten seine Größe. Andere wiederum waren deshalb so hoch, weil auf ihren schmalen Dächern noch Steinkreuze in die Höhe wuchsen, die ebenso verwittert waren wie ihre Basis.
    Aus der Ferne klang das Jaulen der Sirenen zu den beiden Männern herüber.
    Alvin Kline störte sich nicht daran, aber Fonda zuckte jedes Mal zusammen.
    Wohin Kline wollte, wo also das Versteck lag, das er schon zuvor ausbaldowert hatte, das wusste Fonda nicht. Er musste sich voll und ganz auf seinen Kumpan verlassen, was er letztlich immer getan hatte. Kline war der Kopf, der Denker, Earl nur ein ausführendes Organ, und eigentlich hätte der Mord besser zu Kline gepasst.
    Plötzlich sah Earl das Licht. Es war auf einmal da. Earl hatte nicht damit gerechnet.
    Er schrak zusammen, als hätte man ihm einen Stoß in den Magen versetzt. Das Licht irritierte ihn, obwohl es ihn eigentlich hätte beruhigen müssen.
    »He, komm schon!«
    Die Stimme seines Kumpans ließ Earl lächeln. Er war es also, der mit dem Licht gewinkt hatte. Jetzt drehte er die Taschenlampe im Kreis, um Fonda zu zeigen, wohin er gehen musste.
    Earl war beruhigt. Er musste nur wenige Schritte gehen und sah dann, wo sich sein Freund aufhielt.
    Er musste auf einem Grab stehen.
    Neben ihm wuchs einer der höchsten Grabsteine in die Höhe, die Fonda bisher gesehen hatte. Noch zwei Schritte weiter erkannte er die Wahrheit. Das war kein Grabstein, das war schon viel mehr.
    Alvin Kline hielt sich neben einem kleinen Bau auf, der den Namen Mausoleum verdiente. Ein kleiner Säulenbau mit einem spitzgiebeligen Dach.
    Fonda war beruhigt. In den vergangenen Minuten hatte die Furcht ihm den Schweiß auf die Stirn getrieben. Den wischte er jetzt mit dem Handrücken ab und fragte: »Ahm - was - was - sollen wir hier?«
    Kline schüttelte den Kopf.
    »Bist du so dämlich, oder tust du nur so?«
    »Was meinst du?« .
    »Wir brauchen ein Versteck.« Alvin deutete auf die steinerne Wand hinter den Säulen, wo sich eine Steinplatte befand, die offenbar den Zugang zur Gruft bildete. »Und das ist es.«
    Earl Fonda schluckte und wollte eine Frage stellen. Doch dazu war er nicht in der Lange. Etwas floss wie Eiswasser seinen Rücken hinab, denn sich in einer Gruft zu verstecken, war nicht das, wonach er sich gesehnt hatte.
    »Ich soll da hinein?«
    »Wir, Earl. Wir beide. Die Gruft ist groß genug, um uns beiden genügend Platz zu bieten.«
    »Aha.«
    »Hier werden sie uns nicht finden. Zudem ist es leicht, hineinzugelangen. Überhaupt kein Problem. Ich habe den Zugang bereits gelockert. Wir müssen die Steinplatte nur zur Seite bewegen und einsteigen.«
    »Ist die Gruft denn leer?«
    »Nein.«
    Earl schluckte. »Und wer, zum Teufel, liegt dort?«
    Erst war ein Kichern zu hören, dann Alvins Stimme.
    »Der Teufel liegt dort nicht. Es sind drei Särge aus Stein. Du musst also keine Angst davor haben, zwischen Gebeinen zu hocken. Nimm es easy. Ich kenne mich aus.«
    Kline hatte genug geredet. Er war der Praktiker und bewies es in den nächsten Sekunden. Er packte zu, nachdem er sich wieder umgedreht hatte, und Fonda hörte das Schaben und Kratzen, das entstand, als Stein über Stein glitt.
    Der Schein der Taschenlampe leuchtete in das Loch hinein. Der Raum dahinter war nicht sehr hoch. Ein normal gewachsener Mensch würde in der Gruft nicht aufrecht stehen können.
    »Na, gefällt es dir?«
    Earl Fonda hätte sich beinahe verschluckt. Wie konnte man ihn nur so etwas fragen!
    »Und wie lange müssen wir in der Gruft bleiben?«
    »Bis die Scheiße vorbei ist. Aber keine Sorge, die Steinplatte bleibt hier angelehnt. Sie wird die Gruft nicht verschließen, nur im Notfall.«
    Earl Fonda nickte, ohne überzeugt zu wirken. »Wäre es nicht doch besser gewesen, wenn wir - ich meine - wenn wir einen normalen Fluchtweg gewählt hätten?«
    »Nein, dann hätten uns die Bullen bald. Vor den Toten brauchst du keine Angst zu haben.«
    »Weiß ich.«
    »Gut.« Kline schielte in die Höhe. »Sollte es regnen, schützt uns das Dach. Die Bullen werden den Friedhof nicht absuchen, das weiß ich genau.«
    »Ach. Und woher?«
    »Weil ich mich in ihre
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