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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle
Autoren: Jason Dark
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gebracht hätte. Nichts wehte über den einsamen Friedhof hinweg, und doch tobte über ihm eine Hölle.
    Was war das?
    Er hatte sich die Frage lautlos gestellt. Er musste mit ansehen, dass sich die Veränderung fortsetzte.
    Entweder war oben am Nachthimmel eine Lücke entstanden oder die Wolken hatten eine bestimmte Formation angenommen, die sich nun zu einem Bild entwickelte.
    Earl hielt den Atem an.
    Sein Herz klopfte schneller. Es kamen die Sekunden, in denen er sich wünschte, weit weg zu sein. Er musste gegen den Himmel schauen, als hinge sein Blick an einem Band fest, das sich nicht lösen konnte.
    »Da ist was«, murmelte er vor sich hin und erkannte Sekunden später, was sich da hervorgebildet hatte.
    Es war ein riesiger Knochenschädel!
    ***
    Aus dem Mund des Beobachters drang ein Laut, der tief in seiner Kehle geboren wurde. Er musste ihn einfach loswerden, und er fing plötzlich leise an zu lachen. Es klang alles andere als echt, denn er war völlig von der Rolle.
    Earl begriff nicht, dass Wolken in der Lage waren, so etwas zu schaffen.
    Natürlich traten sie oft genug in bestimmten Formationen auf, aber dass sie einen Skelettschädel bildeten, der aussah, als wäre er gemalt, das konnte er nicht glauben und fassen. So etwas durfte es nicht geben.
    Oder es war ein Zufall, wie er nur alle hundert Jahre einmal vorkam.
    Plötzlich zuckte eine andere Idee durch seinen Kopf.
    Dieses Gebilde am Nachthimmel sah so verdammt echt aus. So naturgetreu, dass er allmählich davon überzeugt war, dass es auch echt sein konnte. Kein Gebilde aus Wasserdampf, dafür etwas, das hart war und sich anfassen ließ. Ein riesiger Totenschädel mit einem gewaltigen Maul.
    Das Gebilde hatte sich bewegt und schwebte beinahe über ihm. Earl sah die beiden finsteren Löcher, in denen es einmal Augen gegeben haben musste. Auch die ehemalige Nase endete in einem Loch. Zähne waren noch vorhanden. Sie schmückten das gewaltige Maul, das so groß war, dass es einen Menschen verschlingen konnte.
    Um diesen riesigen Schädel herum wirbelten Nebelfetzen oder Wolken wie auch immer. Doch darum kümmerte sich das Gebilde nicht. Es schwebte unbeweglich über dem Friedhof. Das aber war sehr bald vorbei, denn plötzlich durchlief ein Zucken den Schädel, und einen Moment später kippte er nach vorn.
    Earl stieß einen heiseren Schrei aus. Er war völlig erstarrt, und er konzentrierte sich automatisch auf den gewaltigen Schädel.
    Er senkte sich lautlos immer tiefer, und so erhielt Earl Fonda einen anderen Blickwinkel. Was er jetzt sah, war das große Maul, wobei ihm der Vergleich mit einem Scheunentor in den Sinn kam.
    Es glitt immer tiefer!
    Fonda wollte wieder schreien, weil er die Gefahr spürte. Er schaffte es einfach nicht. Die Angst hatte seine Stimme gefressen.
    Das Unheil kam immer näher.
    Es gab kein Entkommen mehr für ihn.- Der Bankräuber stierte in das offene Maul und dabei in ein tiefes Dunkel. Es gab keine Vergleiche, aber der Begriff Jenseits schoss ihm durch den Kopf. Die absolute Finsternis, in der die Seelen der Menschen bis zum Jüngsten Tag gefangen waren.
    Plötzlich entstand ein saugendes Geräusch. Es war aus dem Nichts gekommen.
    Etwas zerrte an Fondas Körper. Er fühlte sich wie von zahlreichen Händen gepackt und war froh, noch mit beiden Beinen auf dem Erdboden zu stehen.
    Nicht mehr lange.
    Der Sog steigerte sich. Seine Kleidung fing an zu flattern, und urplötzlich war es vorbei.
    Earl Fonda verlor den Halt. Er hob ab, als hätte man ihn kurzerhand in die Luft geschleudert. Das war auch so ähnlich, aber er wurde von einer Kraft gezogen, gegen die er nicht ankam.
    Der Schrei, der sich aus seinem Mund lösen wollte, wurde wieder zurückgedrückt, denn ein eisiger Strom erfüllte seine Mundhöhle bis tief in die Kehle hinein.
    Dann war es für ihn vorbei. Mit einer fast raketenartigen Geschwindigkeit raste er in das Maul hinein und damit in die tiefe, lichtlose Schwärze…
    ***
    Alvin Kline hockte noch immer in der Gruft und schreckte plötzlich hoch, als hätte ihn jemand angestoßen. Er riss die Augen auf und bewegte den Kopf von rechts nach links, aber trotz dieser hektischen Bewegungen bekam er nichts zu sehen.
    Da gab es nur die graue Dunkelheit in seiner Nähe.
    Sein Kumpan Fonda war verschwunden!
    Heiß durchfuhr es ihn bis in den Kopf hinein, als er an die Beute dachte.
    Eine Sekunde später war er wieder beruhigt. Der Leinensack mit dem Geld lag noch auf seinem Bauch und wurde von den angewinkelten Knien
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