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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken
Autoren: A.F.Morland
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Silberstern.
    Wieder heulte Lurch auf. Er faßte sich an den Schenkel, sein Bein knickte ein, und er brach zusammen. Ehe er sich erheben konnte, befand ich mich über ihm und setzte ihm den dritten Stern an die Gurgel.
    Er erstarrte. Seine dicke dunkle Zunge quoll zwischen den spitzen Zähnen hervor.
    »Das Blatt hat sich gewendet, Lurch!« sagte ich hart.
    »Wer bist du?« fragte der Leichenfresser undeutlich. In menschlicher Gestalt konnte er besser sprechen.
    Ich sagte ihm, mit wem er es zu tun hatte, und Furcht zuckte über sein schleimiges Gesicht, denn er wußte, daß er keine Gnade zu erwarten hatte.
    »Wo ist Florence Cruise?« wollte ich wissen. »Sie war hier, machte Urlaub in diesem Schloß. Ich weiß es. Wo ist sie?«
    »Auf dem Friedhof, unter den Gräbern«, antwortete Lurch. »Sie ist tot. Ich habe sie mir geholt und versteckt!«
    Ich hatte es befürchtet. Nun hatte es Lurch bestätigt. Ich haßte den Leichenfresser so sehr, daß ich ihm am liebsten den Silberstern in die Kehle gedrückt hätte.
    Daran wäre er zugrunde gegangen.
    Aber ich wollte noch einiges wissen, deshalb ließ ich ihn leben.
    Die Erfahrung hatte mich gelehrt, daß Ghouls selten Einzelgänger waren.
    Sie rotteten sich oft zu kleinen Gruppen zusammen. War das auch hier der Fall? War Lurch der einzige Leichenfresser im Schloß oder gab es noch andere?
    Er sagte, er wäre nicht der einzige. Mehr sagte er nicht. Danach wollte er mich überrumpeln. Seine rechte Klaue zuckte hoch und wollte meinen Kopf treffen.
    Gleichzeitig bäumte er sich auf und schnappte nach mir. Da stieß ich mit dem Silberstern zu. Er ließ mir keine andere Wahl. Die scharfen Zacken des Drudenfußes gruben sich in Lurchs schwarzes Leben und beendeten es.
    Der Leichenfresser erschlaffte. Es hatte den Anschein, als würde er »auseinanderfließen«. Die Spannkraft hatte seinen Körper verlassen. Er begann sich sofort aufzulösen.
    Ich nahm meine Wurfsterne an mich und stand auf. Der junge Mann stand immer noch am selben Fleck. Fassungslosigkeit befand sich in seinen Augen.
    »Sind Sie einer der Gäste?« fragte ich.
    Er nickte geistesabwesend. Ich fragte ihn nach seinem Namen. Er nannte ihn, und ich verriet ihm, wie ich hieß.
    »Wer ist Florence Cruise?« fragte Dennis Marvin heiser. »Etwa Bette Cruises Tochter?«
    »Genau die. Sie war mit ihrem Freund vor Ihnen hier.«
    »Und Lurch hat sie umgebracht. Mein Gott, was für ein Ungeheuer war er, Mr. Ballard?«
    »Ein Ghoul.« Ich erklärte ihm, um welche Art von Wesen es sich hierbei handelte. Und ich sagte ihm, daß mich Bette Cruise gebeten hatte, Licht in das Dunkel um das Verschwinden ihrer Tochter zu bringen.
    Nun wußte ich, welches Schicksal Florence Cruise ereilt hatte. Ich würde viel Taktgefühl brauchen, um es Bette Cruise so schonend wie möglich beizubringen.
    Noch klammerte sie sich an die Hoffnung, daß Florence lebte. Ich würde sie nicht anrufen, sondern ihr die Nachricht persönlich überbringen, obwohl das für mich ein verdammt harter Gang werden würde.
    Und ich hoffte, der reichen Frau Trost spenden zu können.
    Ich wollte wissen, was Dennis Marvin mitten in der Nacht hier unten zu suchen hatte. Er sagte es mir. Ich schätzte seine Offenheit, denn ich erfuhr auch, was dem Verschwinden von Lauren Majors vorangegangen war.
    Kein Wunder, daß er ein schlechtes Gewissen hatte.
    Ich bat ihn, mir von den anderen Gästen zu erzählen, und sagte danach, auf den mehr und mehr zerfallenden Leichenfresser weisend: »Sie haben es wahrscheinlich mitbekommen: Lurch war nicht der einzige Leichenfresser in diesem Schloß.«
    »Sie meinen, Montgomery Drake und Flash Shawnessy konnten auch Ghouls sein?« fragte Dennis erschüttert.
    »Das ist zu befürchten«, sagte ich.
    »Glauben Sie, daß Lauren noch lebt, Mr. Ballard?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. »Ich fürchte, auch sie wurde ein Opfer der Ghouls.«
    »Wie schrecklich«, preßte Dennis Marvin mit belegter Stimme hervor.
    »Sie und die anderen Gäste müssen das Schloß sofort verlassen.«
    »Wäre ich doch nur niemals auf die Wahnsinnsidee gekommen, diesen Horrorurlaub zu buchen. Hätte ich bloß auf meine Freundin gehört. Erica wollte sich darauf nicht einlassen, aber ich habe meinen idiotischen Willen durchgesetzt.«
    »Was Sie getan haben, können Sie nicht mehr ungeschehen machen«, sagte ich. »Aber noch besteht die Möglichkeit für Sie, mit einem blauen Auge davonzukommen.«
    »Werden Sie auch die anderen Ghouls vernichten, Mr.
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