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154 - Die Kralle des Todes

154 - Die Kralle des Todes

Titel: 154 - Die Kralle des Todes
Autoren: Dämonenkiller
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zu verletzen, daß er an der Schwelle des Todes stand. Sie hätte ihn heilen und zu ihrem Sklaven machen können, der ihr Lebenskraft gab - sollte man meinen. Doch dem war nicht so. Wunden, die sie selbst schlug, vermochte sie nicht zu heilen.
    Und noch etwas war vonnöten: Jemand mußte ihre Hilfe erfordern. Sie konnte sich nicht auf drängen, auch dann blieb ihre Kraft wirkungslos. Das war der Grund, aus dem sie selbst schon an der Grenze des Todes geschwebt hatte, als Carina sich ihrer entsann und sie anrief. Denn mit dem Tod Asmodis war auch ihr Name bald in Vergessenheit geraten.
    Safirna, die Heilerin, war unbekannt.
    Doch jetzt lebte sie wieder auf. Tonio war ein Anfang gewesen. Vielleicht ging es wieder aufwärts. Da hatte eine Hexe gerufen. Safirna vermochte sie nicht zu erkennen, aber vielleicht war dies dennoch ihre Chance - wer immer auch dies Hexe war. Ein neues Opfer, ein neuer Sklave… Tonio ließ bereits nach. Er dörrte aus, dieser junge Bursche.
    Safirna mußte herausfinden, wer diese Hexe war und wo sie sich befand. Sie glaubte, daß der Ruf aus Rom gekommen war.
    Deshalb begann sie damit, dem Ursprung des Rufes nachzuspüren.

    „Du bist verrückt, Coco", murmelte Dorian Hunter. „Das Risiko ist viel zu groß."
    „Welches Risiko?" fragte die abtrünnige Hexe. Sie strich sich durch das lange blauschwarze Haar, das an das Gefieder eines Raben erinnerte. „Abi sicherte mich ab und warnte rechtzeitig. Angelinas Monster hat uns nicht mehr erwischt."
    „Also doch", sagte der Dämonenkiller leise. Er hatte sich auf dem Bett aufgerichtet. Mit zitternden Fingern fischte er eine Players aus der fast leeren Packung und versuchte sie in Brand zu setzen. Coco half ihm. Dorian rauchte einige Züge. Er schien aufzuleben.
    Dennoch sah er verfallen aus. Die Gesichtstätowierung des Dämons Srasham leuchtete immer noch unverändert stark.
    „Roms Dämonen sind wachsam", sagte er leise. „Und Angelina auch."
    „Sie war die einzige, die uns aufspürte. Wahrscheinlich wartete sie auf eine Aktion dieser Art", sagte Coco. Sie strich sanft durch sein Haar. „Immerhin werden uns zwei Magier helfen, die ich auf diese Weise erreichte."
    „Das eben ist das Risiko", sagte Dorian rauh und sog an der Zigarette. „Woher willst du wissen, daß sie nicht zur anderen Seite gehören und nur darauf warten, mir den endgültigen Stoß zu versetzen?" „Dann brauchten sie ihre Hilfe nicht anzubieten. Sie brauchten nur abzuwarten, bis du von allein stirbst", sagte Coco bewußt provozierend.
    Dorian zuckte mit den Schultern.
    „Ich glaube nicht, daß sie es schaffen", sagte er. „Es ist vorbei. Wieviel Tage habe ich noch? Zwei? Ich schätze, daß ich mich morgen schon nicht mehr aus eigener Kraft aufrichten kann."
    „Morgen stoppen wir die Krankheit", sagte Coco. „Und wir finden eine Möglichkeit, sie ganz zu beseitigen."
    „Sag Martin nichts davon", bat Dorian. „Erzähl ihm nicht, wie ich gestorben bin."
    „Unser Sohn wird dich gesund Wiedersehen", beharrte Coco. „Wir schaffen es, Rian. Wir kommen da durch. Ich weiß es. Tu doch nicht so, als wärest du schon tot."
    „Ich bin es doch schon. Siehst du es nicht?" Er betrachtete seine ausgemergelten Hände. „Ich bin fast ein Skelett. Wenn die Organe ebenfalls zu schrumpfen beginnen, ist es vorbei. Und das dauert nicht mehr lange."
    „So kenne ich dich gar nicht", sagte Coco bitter. „Du bist ein Kämpfer! Jetzt aber gibst du dich selbst auf.
    Warum?"
    „Weil es einfach keinen Sinn hat", sagte der Dämonenkiller. „Sieh es doch ein. Wir haben gejubelt, als Fontanelli die Krankheit blockieren konnte. Und jetzt ist sie wieder da, und Fontanelli ist tot. Angelina wird auch die nächsten Helfer töten. Ich will keine blutrote Spur durch Rom ziehen, Coco."
    „Wenn dein Pessimismus eine greifbare Sache wäre, würde ich ihn dir um die Ohren schlagen", sagte Coco böse.
    „Es gibt nur eines, womit du mir helfen kannst", sagte Dorian. Er drückte den Rest der Zigarette im Ascher aus und rutschte auf dem Bett zurück. Die Art, wie er es tat, zeigte Coco, daß er mehr geschwächt war, als er es zeigen wollte.
    „Wenn es beginnt, weh zu tun, wenn das Sterben zur Qual wird… dann mach ein Ende", bat er. Wortlos stand Coco auf und verließ das Hotelzimmer. Sie knallte die Tür zu. Dorian gab sich einfach unmöglich. Es war, als schiebe er bewußt jeden noch so winzigen Hoffnungsfunken von sich weg.
    Dieser Dorian Hunter war ein ganz anderer als der, den sie kannte und
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