Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1536 - Ghoul-Parade

1536 - Ghoul-Parade

Titel: 1536 - Ghoul-Parade
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schlurfte auf die Tür zu. Aus seiner Kitteltasche holte er einen Bund mit Schlüsseln. Er blickte uns noch mal scheu an und schloss danach die Wohnungstür auf. Er wollte sie auch öffnen, aber dagegen hatte ich etwas.
    »Nein, lassen Sie mal.«
    »Gut. Es ist Ihr Spiel.«
    »Genau, das ist es.« Ich wollte die Wohnung als Erster betreten und wartete noch ab, bis der Hausmeister sich aus der Nähe zurückgezogen hatte. Dann erst schritt ich über die Schwelle und hatte kaum einen Fuß in die Wohnung gesetzt, da wurde der Geruch stärker. Er schlug mir förmlich wie eine Wolke ins Gesicht, und ich musste den Atem einfach anhalten.
    Hier roch es, nein, hier stank es nach Ghouls, den verdammten Leichenfressern.
    Ich blieb stehen und drehte mich um. Ein Blick in Sukos Gesicht sagte mir, dass auch er den ekligen Gestank wahrgenommen hatte. Er schüttelte den Kopf, und er sah aus, als hätte er einen dicken Kloß im Hals stecken.
    Auch Johnny war uns bis in die Wohnung gefolgt. Er stand in dem breiten Flur und war blass geworden.
    »Nach was stinkt es hier?« Die Antwort gab er sich selbst. »Nach Lei-i chen?«
    »Ja, du hast richtig gerochen.«
    »Verdammt noch mal, das ist…«
    »Bleib mal zurück.«
    »Okay.«
    Suko und ich wollten uns die Zimmer anschauen. Wir sahen beide nicht sehr fröhlich aus, als wir uns an die Durchsuchung machten. Da keine Tür offen stand, musste jede geöffnet werden.
    Die erste war der Zugang zur Küche gewesen. Dort war alles normal. Es gab nichts, was uns hätte misstrauisch werden lassen.
    Die zweite Tür öffnete Suko.
    Es wäre normal gewesen, wenn er das dahinter liegende Zimmer betreten hätte, doch er ging nicht. Dicht vor der Schwelle blieb er stehen und sprach gepresst meinen Namen aus.
    Ich war schnell an seiner Seite und schaute über seine Schulter hinweg.
    Es war ein großer Raum. Mit einer ganzen Spiegelwand, in der eine Badewanne zu sehen war.
    Sie war nicht mit Wasser gefüllt. Aber sie war auch nicht leer, denn in ihr lag ein toter junger Mann, und sein Blut hatte sich nicht nur in der Wanne verteilt…
    ***
    Wir wurden beide bleich, denn dieser Anblick war einer der schlimmsten, den wir in unserer Laufbahn gesehen hatten. Der junge Mann war nicht nur tot, ein Ghoul hatte sich bereits mit ihm beschäftigt, das war deutlich zu sehen.
    Mir drehte sich der Magen um. Suko ging es sicherlich nicht anders.
    Hinzu kam der widerliche Gestank, der uns den Atem raubte.
    Ich ging einen Schritt zurück, was Suko auch tat, und ich schloss die Tür.
    Johnny Conolly war uns nicht gefolgt. Er stand noch in der Diele und sah uns mit einem Flackerblick an.
    »Er lebt nicht mehr - oder?«
    Ich winkte ab. »Kannst du uns beschreiben, wie Ed Robson aussieht?«
    »Ja, kann ich.« Er hob eine Hand und führte den Zeigefinger an seine Oberlippe. »Dort befindet sich ein schmaler Bartstreifen. Das ist sein Markenzeichen.«
    »Es reicht, Johnny.«
    Bills Sohn atmete tief ein. Erst danach konnte er sprechen. »Dann ist er tot?«
    Johnny schlug eine Hand gegen seinen Mund. Dann drehte er sich zur Seite und lehnte sich gegen die Wand.
    Der Anblick des Toten würde sich noch lange in meinem Kopf halten, aber ich musste trotzdem versuchen, normal nachzudenken, denn irgendetwas war mir aufgefallen, das mir dann leider wieder entglitten war. Ich bemühte mich, es wieder aus meinem Gedächtnis hervorzukramen.
    »Ich weiß nicht, Suko, aber da ist was, das nicht in meinen Kopf will.«
    »Und was?«
    »Der Gestank.«
    Er nickte. »Ja, und weiter?«
    »Ich glaube nicht, dass Ed Robson schon so lange tot ist, dass sein Körper bereits riecht. Den Geruch hat jemand anderer hier hinterlassen.«
    »Der Ghoul?«
    »Genau. Und weiter?«
    Suko winkte ab. »Du bist an der Reihe.«
    Ich nickte. »Der Gestank ist sehr intensiv. Liege ich falsch damit, wenn ich behaupte, dass dieser Ghoul möglicherweise noch in der Nähe ist?«
    Suko gab erst mal keine Antwort. Schließlich meinte er: »Du denkst, dass die Intensität des Gestanks darauf hinweist?«
    »Genau. Wir müssen noch mal über den Toten sprechen. Kein Ghoul lässt sein Opfer so zurück. Es sieht eher so aus, dass er bei seiner widerwärtigen Tätigkeit gestört worden ist.«
    Suko nickte. »Du hast recht. Er könnte sich hier versteckt haben.« Nach seiner Antwort zog Suko nicht die Beretta, sondern holte die Dämonenpeitsche hervor und schlug den Kreis, sodass die drei Riemen aus der Öffnung rutschten.
    Johnny Conolly hatte zugeschaut, und er hatte unser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher