Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1522 - Teuflische Gespielinnen

1522 - Teuflische Gespielinnen

Titel: 1522 - Teuflische Gespielinnen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie die Nerven und blieb starr stehen.
    Sie wagte nicht mal zu atmen und wartete die Sekunden ab, bis sich die Lage wieder änderte.
    Die Frauen sorgten dafür. Blanche machte den Anfang. Sie streckte Sidney die Arme entgegen und kuschelte sich im nächsten Moment an sie. Da schien jemand die körperliche Nähe, die Wärme und auch Trost zu suchen. Auch Sidney blieb nicht ruhig. Sie strich mit beiden Händen durch das dunkle, kurz geschnittene Haar der Freundin, die diese Bewegungen sichtlich genoss. Sie drehte sich etwas zur Seite und schloss sogar die Augen.
    Das gefiel Alma Sorvino nicht besonders. Sie schüttelte den Kopf und sprach wieder mit sich selbst.
    »Spielt hier nicht Mutter und Kind. Macht weiter, verdammt. Ich will was zu sehen bekommen.«
    Sie wurde nicht gehört. Die Frauen taten das, was ihnen passte. Sidney streichelte den Rücken ihrer Freundin, und es war zu sehen, wie gut sich Blanche dabei fühlte. Sogar eine Gänsehaut glaubte Alma erkennen zu können, aber das war wohl nur Einbildung.
    »Wird das noch was?«, murmelte sie und trank ihr Glas leer. »Mir scheint, ihr habt heute keine große Lust. Schade drum, ich hätte euch gern in großer Action erlebt.«
    Darauf musste sie jedoch verzichten. Es gab in den folgenden Sekunden keine Action mehr, sondern nur noch Zärtlichkeiten, wie sie nur Frauen bieten konnten.
    Alma zog sich vom Fenster zurück. Nicht, weil sie genug gesehen hatte, sie brauchte Nachschub an Portwein, und die Flasche stand nun mal auf dem Tisch.
    Der Wein gluckerte ins Glas. Fast randvoll ließ sie es laufen, und beim Gehen schwappte etwas über, was sie nicht weiter störte, auch wenn ihre linke Hand nass wurde.
    Sie trat erneut ans Fenster und blickte wieder nach gegenüber auf die Fassade.
    Ein erstes Aufatmen, als sie sah, dass beide Frauen noch vor dem Spiegel standen. Ihre Haltungen hatten sich nicht verändert, was die Spannerin ärgerte.
    »Macht endlich weiter, verdammt!«, keuchte sie. »Macht endlich weiter. Tut mir den Gefallen.«
    Es ging auch weiter. Nur anders, als Alma es sich vorgestellt hatte.
    Alma Sorvino wusste nicht, wie oft sie schon vor dem Fenster gestanden und geschaut hatte, aber was sie nun erlebte, das hatte sie noch nie zuvor gesehen. Dabei hatte es noch nicht mal etwas mit den nackten Frauen zu tun, sondern mit dem Spiegel.
    Er stand an seinem angestammten Platz. Er blieb auch dort stehen. In ihm spiegelten sich die beiden Körper, aber da war noch etwas anderes, was ihre Augen groß werden ließ. Eine Szene im Spiegel, etwas, das sie mit dem Verstand nicht nachvollziehen konnte, weil es kaum zu glauben war.
    Sie sah einen helleren Fleck an der rechten oberen Seite des Spiegels.
    Die Fläche hatte sich auch verändert. Sie war dunkler geworden, und das wirkte sich auf die gesamte Optik aus, denn die beiden nackten Körper waren nicht mehr zu sehen. Der Spiegel war dunkler geworden, beinahe schwarz, nur in der oberen Hälfte, wo sich der Fleck befand, sah es anders aus.
    Innerhalb von Sekunden erlebte die Spannerin in ihrem Kopf ein regelrechtes Durcheinander. Sie hatte das Gefühl, der Realität entflohen zu sein. Was sie da sah, das konnte einfach nicht stimmen. Das hatte nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Wie konnte sich eine Spiegelfläche innerhalb kürzester Zeit so verändern und schwarz werden?
    Plötzlich waren die beiden nackten Frauen für sie nicht mehr interessant.
    Das Andere, das Neue war wichtiger. Wieso konnte dort ein derartiger Fleck erscheinen?
    Sie fand keine Erklärung. Dieser Fleck musste zuvor im Spiegel gelauert haben und war jetzt erschienen. Den Grund dafür kannte sie nicht, und als mehr Zeit verstrichen war, da weiteten sich ihre Augen noch mehr, denn jetzt fing der Fleck an, sich zu verändern.
    Sidney und Blanche hatten sich ein wenig zur Seite bewegt. So lag der Spiegel völlig frei und natürlich auch die Sicht auf ihn und den gelben Fleck.
    Perfekt.
    »Das gibt es nicht. Das ist verrückt. Das kann ich nicht glauben, verflucht…« Alma hörte sich selbst sprechen, aber was sie dann noch sagte, war nicht mehr zu verstehen.
    Der Fleck war dabei, sich zu verändern. In seinen Umrissen blieb er ungefähr gleich, aber dann kam etwas Besonderes hinzu, denn er verwandelte sich in ein Gesicht…
    ***
    Alma Sorvino hielt den Atem an. Mit einer derartigen Entwicklung hatte sie nicht gerechnet. Plötzlich waren die beiden nackten Frauen nur noch Nebensache. Sie konzentrierte sich auf das Gesicht und dabei hatte sie den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher