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152 - Die Tochter des Magiers

152 - Die Tochter des Magiers

Titel: 152 - Die Tochter des Magiers
Autoren: A.F.Morland
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sie von Cardia, Sammeh und Cnahl empfangen. Auch die Hellseherin fragte sofort nach Tony. Metal antwortete ihr mit besorgter Miene.
    ***
    Die Arbeiten waren abgeschlossen, Benrii brachte den Opferdolch und ließ ihn für die Opferzeremonie von Ronsidor »segnen«. Der Dolch lag auf Benriis Handflächen, die er Ronsidor entgegenhob. Der Schreckliche öffnete den Mund, und gelber Atem, vermengt mit magischen Worten, wehte heraus. Schwer schwang er durch die Luft, legte sich auf den Dolch und drang in das blinkende Metall ein.
    Benrii spürte, wie der Opferdolch eiskalt wurde. Die Waffe war bereit für die Zeremonie. Benrii stieß den Dolch in einen der beiden Pfähle, rief die Namen von zwei Männern und begab sich mit diesen zum Zelt, um die Gefangenen zu holen.
    Fassungslos kehrte er wenig später zurück.
    Ronsidor starrte ihn mit schmalen Augen an. Er stand auf dem Podium und hatte erwartet, daß Benrii die Opfer an die Pfähle binden würde, aber Benrii kam ohne die Gefangenen.
    »Was hat das zu bedeuten?« herrschte ihn Ronsidor an.
    Benrii fuhr sich verwirrt durchs Haar.
    »Wo sind die Gefangenen?« fragte Ronsidor schneidend.
    »Weg, Erhabener. Jemand hat sie befreit«, mußte Benrii antworten. Es fiel ihm schwer, das zu sagen, denn in seiner Wut war Ronsidor fürchterlich.
    »Befreit?« brüllte Ronsidor so laut, daß Benrii heftig zusammenzuckte und sich unwillkürlich duckte. Sie standen einander auf dem Plateau gegenüber, und Benrii zitterten die Knie. »Alle beide?«
    »Ja, Erhabener«, gestand Benrii zerknirscht.
    »Ohne daß du es gemerkt hast?«
    »Ich habe den Bau des Podiums beaufsichtigt, Erhabener«, stöhnte Benrii kleinlaut.
    »Während man hinter deinem Rücken die Gefangenen stahl!« schrie Ronsidor gereizt. »Du warst für sie verantwortlich!«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß jemand die Frechheit besitzen würde…«
    »Du hättest auch damit rechnen müssen.« Ronsidor hob die Hände und wies zum Himmel. »Es ist die Nacht des Silbermondes, und du hast kein Opfer für mich!«
    Benrii wußte, daß er seinen Herrscher und Gott noch nie so sehr enttäuscht hatte.
    »Die Nacht ist noch jung, Erhabener. Ich werde versuchen, Ersatz zu finden«, versprach er.
    »Vollwertigen Ersatz für Tony Ballard und Lomina? Den wirst du nicht finden. Du bist nicht länger würdig, an meiner Seite zu stehen!«
    Benrii sank auf die Knie. »Erhabener, bestrafe mich nicht so hart. Schick mich nicht fort, verjage mich nicht. Ich war dir immer treu ergeben.«
    »Das zählt nicht mehr. Du hast mich schwer enttäuscht.«
    »Laß mich meinen Fehler wiedergutmachen.«
    »Du willst sühnen?«
    »Ja, Erhabener, das will ich. Laß mir diese Gnade zuteilwerden!« flehte Benrii.
    Der Schreckliche hob den Kopf. »Nun gut, ich werde dich nicht verjagen; du darfst sühnen.«
    »Hab Dank, Erhabener«, krächzte Benrii und küßte die Füße seines Gottes.
    Ronsidor trat zurück. Er verließ das Podium, das umsonst gebaut worden war. »Sühne!« befahl er dem Mann, der immer noch auf den Knien lag. »Stürz dich in die Grube!«
    Benrii richtete sich entsetzt auf. »Aber Herr… Wie kann ich dann meinen Fehler korrigieren? Ich dachte, du würdest mir mein Leben lassen…«
    »Das war ein Irrtum. Ich will dich nicht mehr sehen. Du hast mich gebeten, dich nicht zu verjagen, und ich habe deiner Bitte stattgegeben. Da ich dich nicht mehr bei meiner Horde haben will, mußt du sterben.«
    »Dann… dann verjage mich lieber.«
    »Du weißt nicht, was du willst, Benrii«, sagte Ronsidor rauh. »Ich habe mich entschieden. Zeig, daß du Mut hast. Sollen die Krieger erfahren, daß der Mann, der sie befehligte, nicht nur ein Versager, sondern auch ein Feigling ist?«
    Benrii hob beschwörend die Hände. »Gnade, Erhabener. Nur dieses eine Mal. Ich werde dich nie wieder enttäuschen.«
    Ronsidor wandte sich an die Umstehenden. »Hörst ihr ihn flennen? Er benimmt sich wie ein Weib, wie eine feige Memme.«
    Benrii war es egal, was die Männer über ihn dachten, Hauptsache, er verlor sein Leben nicht. Er heulte und winselte, versprach die verrücktesten Dinge. Alles hätte er ertragen - selbst die größte Schmach hätte ihm nichts ausgemacht -, wenn er am Leben hätte bleiben dürfen.
    Doch je mehr er bettelte, desto unerbittlicher wurde Ronsidor der Schreckliche. »Ich werde bald die Herrschaft über die Silberwelt antreten und mich gegen Asmodis stellen!« tönte der Barbarengott. »Da kann ich einen Schwächling wie dich in meinen Reihen
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