Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1514 - Das Muschelschiff

Titel: 1514 - Das Muschelschiff
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Problem.
    Eine Viertelstunde bangen Wartens begann, in der das Schiff der Oberfläche bis auf zwanzig Kilometer nahe kam. Die Luftschichten hatten seine Geschwindigkeit abgebremst, aber noch flog es mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit und würde trotz des HÜ-Schirms auf der Oberfläche zerschellen.
    Arramo ließ sich einen Funktionsbericht der Paratronstaffel geben. Die Konverter waren durchgebrannt, die Projektoren teilweise zerschmolzen. Die Staffel war nicht mehr einsetzbar. Der Patriarch warf einen Seitenblick auf die Ortung. Noch immer hing die Muschel eine halbe Million Kilometer über dem Planeten.
    Sie verfolgte genau, was sich in dem Walzenschiff tat.
    Entschlossen aktivierte der Springer die kleinen Steuertriebwerke auf den Seiten der Walze. Er gab Vollschub und schaltete nach einer Weile den Antigravprojektor dazu. Stotternd nahm er seine Arbeit auf.
    Irgendwo in den unteren Bereichen des Schiffes begann es zu jaulen, aber Arramo überhörte es. „Wie sieht es drunten aus?" wollte er wissen. „Technischer Schaden in noch nicht bestimmbarer Höhe", meldeten die Auswertungssysteme. „Zwanzig Tote in den Sektoren, die von den Energien getroffen wurden. Acht Vermißte, die sich im hinteren Schiffsbereich aufhielten. Keine Verletzten!"
    „Die Hölle soll diese Galaxis verschlingen!" knurrte der Patriarch. „An alle. Wir schleusen gleich nach der Landung aus. Beachtet die Sicherheitsvorschriften! Der Bewahrer hat uns gelinkt. Wir werden ihm das nicht so schnell vergessen!"
    Die Tatsache, daß die Beiboothangars im vorderen Teil des Schiffes lagen, rettete sie vermutlich.
    Die Boote waren fernflugtauglich, wenn auch nur mit begrenztem Radius. Immerhin boten sie ihnen die Möglichkeit, den Dschungelplaneten irgendwann mit einem kleinen Teil der Besatzung zu verlassen.
    Arramo rechnete nüchtern. Zweihundert minus achtundzwanzig, das waren einhundertzweiundsiebzig.
    Die insgesamt sieben Beiboote faßten maximal hundertzehn Personen.
    In die Muschel hoch über Hidden World kam Bewegung. Sie näherte sich dem Planeten. Sie tastete noch immer über das Schiff, und Arramo ließ die Steuertriebwerke stottern und ausfallen. Den Rest erledigte der Antigrav.
    Er führte das Schiff sanft nach unten.
    Dann aber entschied sich der Springer dafür, auch dieses Hilfsmittel außer Betrieb zu setzen. Die Walze sackte plötzlich durch, aus den Steuerdüsen kam bei einem neuen Zündversuch Rauch. Der Bug richtete sich auf, und das Schiff fiel mit dem Bauch nach unten. Es berührte den Dschungel, drang in flachem Winkel in ihn ein und durchpflügte den Urwald. Das Prallfeld schob alles zur Seite, was ihm in den Weg kam. Noch immer betrug die Geschwindigkeit fast tausend Kilometer in der Stunde. Ein kurzes Antippen des Antigravfelds, dann rutschte die ARRAMO Ivoll durch. Das Dickicht klammerte sich an die ausgefranste Bruchzone und zog sie nach unten. Schräg wie ein Flugzeug raste die Walze auf den Boden zu, hüpfte wie ein Kieselstein durch den Schlick, grub sich in den weichen Untergrund und nahm dem schweren Körper die letzte Fahrt.
    Nach einer Schneise von gut zehn Kilometern war die Geschwindigkeit aufgezehrt. Der Rumpf hatte Bodenkontakt, und Holder Arramo schaltete das Prallfeld aus. Der Bug sank in den Sumpf. „Hölle, Tod und Teufel!" fluchte der Springer. „Wir liegen mit den Schleusen unter der Wasseroberfläche!"
    Hastig schaltete er das Prallfeld wieder ein, und der Unterteil des Rumpfes hob sich in die Höhe. „Los, in die Boote!" zeterte Arramo. „Macht mir keine Schande! Beeilt euch und bringt die Dinger ins Freie!"
    Die Muschel hatte sich Hidden World weiter genähert und schwenkte in einen Orbit ein.
     
    5. Hidden World - 1148 NGZ
     
    Der Springerpatriarch befand sich bei der Gruppe, die sich mit Hilfe der wenigen intakten Antigravscheiben fortbewegte. Sie steuerten in den Dschungel hinein, und Holder Arramo gab ein leises Seufzen von sich, als er einen letzten Blick zurück auf das Wrack der ARRAMO warf. Sie war sein letztes Schiff, und er hatte sich darauf verlassen, daß sie mit ihm bis nach ESTARTU gelangen würden.
    Die Ortungsanzeigen im vorderen Rand der Scheibe lieferten ihm einen kleinen Eindruck von dem, was über dem Planeten vor sich ging. Das Schiff schleuste eine Vielzahl kleiner Muscheln aus, und sie näherten sich der Lufthülle und drangen wie Meteoriten in sie ein. „Arramo an alle!" gab der Patriarch durch. „Stellt euren Funk auf niedrigste Leistung ein. Gebt Meldung nur dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher