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1512 - Der heimliche Rebell

Titel: 1512 - Der heimliche Rebell
Autoren: Unbekannt
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von Arkon.
    Nur Jilling und Benns fehlten noch. Buba erwartete sie jeden Augenblick. Eine sonderbare Stimmung herrschte im Zelt. Sicher, die Leute wirkten ausgelassen und fröhlich. Doch der Schatten dieser seltsamen Invasion lastete spürbar auf jedermann.
    Perry Rhodan hatte sich erst gar nicht ins Getümmel begeben; der Terraner lief vor dem Zelt eine Art einsame Patrouille. Buba hatte gespürt, wie unruhig der Mann trotz aller zur Schau getragenen Ruhe in Wahrheit war.
    Eine halbe Stunde verging.
    Buba hielt sich sehr zurück mit dem Schnaps.
    Irgendwann lief er Meanda in die Arme. Nicht einmal heute hatte sie ihre alte Fischschürze abgelegt, und im Gegensatz zu Buba stank sie wie ein Faß verrotteter Gräten. „He, Buba! Wo bleiben die beiden Verliebten denn?"
    „Keine Ahnung."
    „Hat Jilling nicht gesagt, sie wollten vor einer Stunde hier sein?"
    „Stimmt genau", meinte er sorgenvoll. „Hm." Er sah genau, wie es hinter der tiefen Stirn der alten Frau arbeitete. „Ich werde sie suchen. Warte hier."
    Meanda schnappte sich zwei junge Männer, lief mit ihnen zum Ausgang und hinaus. Buba selbst blieb mit ungutem Gefühl zurück. „Buba Raspar! Alter Bär!"
    Mit einemmal kam die komplette Besatzung der Fischfabrik zwei auf ihn zugestürmt, drei hünenhafte Männer seines Alters. Jetzt hatte er keine Wahl mehr - mindestens ein Viertelliter Algenwein wurde ihm geradezu eingetrichtert.
    Eine halbe Stunde verging.
    Plötzlich verstummte die Kapelle. Im Zelt kehrte augenblicklich Stille ein. Meanda Freener kletterte auf eine der Theken und rief: „Stickers Fink! Wo bist du? Wir brauchen dich dringend! Sie haben Jilling und Benns erwischt!"
    Es war, als sei eine Bombe geplatzt.
    Zum Glück stand Buba nahe am Ausgang; so war er als einer der ersten draußen. Er konnte sich genau vorstellen, was jetzt in den Köpfen der Orphaner vorging. Blanke Wut würde die meisten erfaßt haben, mehr noch als in den Tagen vorher.
    Jilling und Benns waren im Moment zwei Symbolfiguren - ein Abbild der gesunden Kolonie Orphan. Niemand hätte den beiden etwas antun dürfen.
    Mit schmerzender Lunge erreichte er das Lazarett, keuchend und außer Puste. Wäre er nur ein junger Mann gewesen, er hätte den Weg in der halben Zeit zurückgelegt. Aber auch einer der jungen konnte nicht wütender sein als er.
    Im letzten freien Behandlungsraum lagen Jilling und Benns. Beide sahen furchtbar aus. Die roten Haare der jungen Frau waren verklebt vor Blut, die Glieder standen in sonderbaren Winkeln vom Körper ab.
    Benns dagegen wirkte äußerlich fast unversehrt. Doch blaue Flecken vor allem am Hals zeigten, daß er eine Menge abbekommen hatte.
    Ein Medorob kümmerte sich um die beiden.
    Sekunden später traf bereits Stikkers Fink ein. „Raus hier, Buba! Alle raus!"
    Buba Raspar und zwei Frauen, die gerade gekommen waren, traten in den Korridor, der sich rasch füllte. Da waren auch Meanda Freener und Perry Rhodan. Der Terraner sah sich bösen Blicken ausgesetzt; er war derjenige, der immer von Gegenwehr abgeraten hatte.
    Drei Stunden vergingen. Buba hielt Meandas Hände umklammert. Mit jeder verstrichenen Sekunde wuchs seine Unruhe. Stickers Fink war ein erfahrener Mediker, ihm standen alle Mittel zur Verfügung.
    Wenn es trotzdem so lange dauerte ...
    Endlich öffnete sich die Tür einen Spaltbreit, dann schob sich langsam der dürre Mann hindurch.
    Fink legte einen Finger vor die Lippen und schloß die Tür hinter sich. „Seid leise, unter allen Umständen. Es war eine schwierige Operation, die Patienten brauchen Ruhe."
    „Halte keine Reden, Stickers", zischte Meanda. „Was ist mit den beiden?"
    Die Augen des Medikers wirkten plötzlich glasig. „Benns ist außer Gefahr. Innere Blutungen. Er braucht neue Nieren und eine neue Hüfte. Und Jilling ... Sie wird es überleben. Vielleicht. Aber das Baby ist tot."
     
    *
     
    Woher sollten Topsider wissen, was eine schwangere Terranerin war?
    Der Gedanke durchzuckte Buba nur ganz kurz. Dann war seine Reaktion dieselbe wie die der anderen. Etwas in ihm schien durchzudrehen, und wäre ihm in diesen Minuten ein Topsider in die Hände gefallen, er hätte ihn höchstwahrscheinlich umgebracht.
    Irgendwann aber fing er sich wieder.
    Im Gegensatz zu den anderen: Viele Gesichter zeigten pure Mordlust. Zum Glück erinnerten sich alle daran, daß im Krankenzimmer Jilling lag und mit dem Tode rang. Deshalb entstand der große Tumult erst draußen vor dem Lazarett.
    Etwa tausend Menschen hatten sich dort
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