Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1512 - Der heimliche Rebell

Titel: 1512 - Der heimliche Rebell
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Entdeckern durch die Gänge. Jeder berichtet neue Dinge, wie in einem veränderlichen Sumpf liegen nur bestimmte Wege wirklich fest.
    Allein der Gedanke bereitet mir Kopfschmerzen.
    Auch ich bin ein Entdecker - aber zugleich bin ich Realist. Ich habe gelernt, in Geheimnissen die Gefahr zu sehen.
    Tief unten erscheint die Tageshälfte des Planeten Lokvorth. Die ODIN zieht daran vorbei und gerät in den direkten Einzugsbereich des Humanidroms. Hier wimmelt es von Schiffen. Jede Bauart ist vertreten; in der Ortung erkenne ich mindestens dreißig verschiedene Typen.
    Ein Teil besteht aus Walzenraumern, offenbar Springer oder Überschwere. Auch viele terranische Händler bevorzugen diesen Typ. Ich hole eine der Einheiten per Detailaufnahme auf den Bildschirm: eine alte Hansekogge. Sie macht nahe der Hauptschleuse fest, entlädt ihre Passagiere und verschwindet rasch.
    Anschließend folgen Schiffe, wie ich sie noch nie gesehen habe. Sie sehen aus wie extrem dünne, zerbrechliche Fäden. Als schimmerndes Gespinst wimmeln sie umeinander, nebenher werden Beiboote aus den Bugsektionen katapultiert.
    Diskusschiffe mit dem Emblem von Latos erscheinen, dann die altmodischen Transitionsraumer einer neuen Rasse.
    Der Reigen fasziniert mich. Ich halte Ausschau nach einem Schiff der Linguiden, doch ich begrabe meine Hoffnung schnell. Die Friedensstifter halten sich zurück. Sie lassen uns unsere Fehler machen.
    Dann erst greifen sie ein.
    Woher dieser Gedanke? Ich weiß es nicht; denn ich habe keinen Anhaltspunkt, der solche Schlüsse zuläßt. Und mir geht so vieles durch den Kopf. Da ist kein Platz mehr, auch nicht für die Geheimnisvollen aus dem Simban-Sektor der Galaxis. Dies soll ein großer Tag sein, denn heute ist Mittwoch, der 17. April 1170 NGZ. Heute hält das Galaktikum seine erste Sitzung im Humanidrom ab. Hierher schaut alles von Arkon bis Gatas. Den Wirren wird ein Ende gesetzt, eine Zeit des Aufschwungs bricht an.
    Das jedenfalls werde ich in meiner Eröffnungsrede sagen.
    Ihr kennt mich alle, ich bin Perry Rhodan. Dieser Tag ist etwas Besonderes für mich, so wie für euch ...
    Doch insgeheim zweifle ich an der Entscheidung des Galaktikums. Ist es richtig, gerade im Humanidrom die Zentrale der Milchstraße zu errichten? Große Entscheidungen sollen hier getroffen werden. So etwas verträgt keine lauernde Ungewißheit im Rücken.
    Immerhin gehört die untere Hälfte des Humanidroms nach wie vor den Nakken. Und wer versteht schon die Wege der Schneckenwesen? Vielleicht hätte Terra den besseren Standort abgegeben - oder Halut, Olymp, egal.
    Zu spät ist es jetzt ohnehin.
    Wir wissen, daß dem Sturz des Tyrannen nicht der große Zusammenbruch folgen wird. Glaubt mir, meine Freunde! Dafür stehe ich mit meinem Wort. Und neben mir stehen die Billiarden Wesen der Galaxis, die auf ihre Weise einem neuen Höhepunkt zusteuern ...
    Wie froh ich wäre, könnte ich nur meine eigenen, so sorgfältig formulierten Worte glauben. Aber ... was hält mich wirklich davon ab? Das Humanidrom? Oder der Zustand meiner Seele, der mir jeden Optimismus verbietet? Kümmert es die Milchstraße, wenn zwölf Unsterbliche dem Leben nachjagen? Kaum anzunehmen. „Perry!"
    Das ist die Stimme von Norman Glass, dem Piloten der ODIN. „Ja, Norman?" Ich schüttle ein wenig den Kopf. Manchmal fühle ich mich benommen in diesen Tagen - dann streiche ich geistesabwesend über meine Brust und vermisse den Aktivator, der zweitausend Jahre lang immer dort hing. „Wir sind gleich an der Reihe", sagt der Mann sanft. „Du mußt dich fertig machen. Bei solchem Gedränge bleibt auch dem Ehrengast nur wenig Zeit."
    Wenigzeitwenigzeitwenigzeit, so hallen seine Worte in mir nach.
    Ich lache spöttisch und erhebe mich. Der Moment der Schwäche wird bald vergangen sein. Und das muß er auch - denn ein zaudernder, zweiflerischer Perry Rhodan kann keine Wunder vollbringen.
    Genau das ist es nämlich, woran die Leute glauben wollen. Sollen sie, auch wenn die Erwartung auf mir drückt und lastet. Die Zeit nach Monos braucht ihre Symbole
     
    2.
     
    Nassur-Gat Das früheste Ereignis, an das sich Nassur-Gat erinnerte, war symptomatisch für den weiteren Verlauf seines Lebens.
    Er war noch ein junger Nestling gewesen, weder kampffähig noch besonders gebildet. Aber er hatte einen Brunnen mitten im Exerzierhof des Erziehungsheims gefordert. Und bekommen - obwohl allein der Gedanke ein Sakrileg darstellte.
    Schuld waren die Gerüchte.
    Die Höflinge und Erzieher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher