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1510 - Ein blinder Passagier

Titel: 1510 - Ein blinder Passagier
Autoren: Unbekannt
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und zwei Gläser hervor, die er auf den Tisch stellte. „Echter Brandy", flüsterte er andachtsvoll.
    Er schenkte ein, als Ellert nickte. Abu hob sein Glas. „Ein Raumschiff also!" wiederholte er. „Welcher Typ?"
    Die schon fast erloschene Hoffnung Ellerts flackerte wieder auf. Er trank dem Händler zu. „Langstreckenschiff, möglichst gebraucht, aber noch zuverlässig. Der Typ spielt keine Rolle."
    Abu blickte an Ellert vorbei und schien seine Werbeplakate zu bewundern. Seine Gedanken mußten weit weg sein, kehrten aber schnell wieder in die Gegenwart zurück. „Ein gebrauchtes Schiff - demnach, eins aus zweiter Hand." Er leerte sein Glas in einem Zug. „Bei allen Göttern, Ellert, hier kann man nicht einmal ein neues Schiff kaufen, erst recht kein gebrauchtes!
    Und kannst du dir vorstellen, was so ein Ding kosten würde?"
    Ellerts vage Hoffnungen zerplatzten wie eine Seifenblase. Aber er gab so schnell nicht auf.
    Zuviel hing davon ab, Kembayan aufzusuchen, um dort die wichtigen Hinweise zu finden. Bei seinen früheren Besuchen dort in der Gruft der Schlafenden hatte er solche Hinweise vielleicht übersehen. Zu groß war seine Enttäuschung gewesen, Barkon nicht anzutreffen. „Geld würde keine Rolle spielen", unternahm er einen letzten Versuch. „Gibt es denn auf Nallus keine Werft? Gibt es nicht einmal einen Schiffsfriedhof, auf dem ausgediente Raumer verrosten?"
    Abu konnte ein Grinsen nicht verhindern, wurde aber gleich wieder seriöser Geschäftsmann. „Leider gibt es beides nicht. Aber ich will dir und deinen Freunden nicht den letzten Funken Hoffnung nehmen, Ellert. Versprechen kann ich nichts, aber ich werde mich umhören. Ich kann dir versichern, daß ich gute Beziehungen habe, selbst bis in Regierungskreise hinein. Sollte ich also etwas erfahren, was dir nützen könnte, setze ich mich mit dir in Verbindung. Du bleibst ja im Hotel, nehme ich an." Ellerts Gefühle waren zwiespältiger Natur. Auf der einen Seite hatte er durchaus Vertrauen zu dem Händler, was seine Ehrlichkeit betraf, auf der anderen Seite war es gerade diese Ehrlichkeit, die seine Hoffnungen auf einen Erfolg seiner Bemühungen stark gemindert hatte.
    Sie verabschiedeten sich wie zwei gute Freunde, und als Ellert im Gleiter saß, überlegte er nicht lange. Er programmierte die Aussichtsterrasse des Raumhafens in den Fahrtcomputer.
    Wenig später glitt das Fahrzeug von der Rampe auf die weitflächige Terrasse und parkte dicht an ihrem hoch über dem Landefeld gelegenen Rand. Hier war die Aussicht am besten.
    Ellert stieg aus und vertrat sich die Beine.
    Sein Herz schlug höher, als er die Schiffe nun aus der Nähe sah. Es mochten insgesamt etwa zwei Dutzend sein, die ent- oder beladen wurden. Auch zwei große Passagierraumer waren dabei, die den drei Freunden zur Weiterreise hätten dienen können - aber nicht in die gewünschte Richtung.
    Am Rand des Feldes, dicht bei den flachen Inspektionshallen und Ersatzteillagern, ruhte ein Kugelraumer auf seinen Teleskoplandestützen. Mit ziemlicher Sicherheit handelte es sich um einen terranischen Typ älterer Bauart. Ellert empfand so etwas wie Nostalgie, als er ihn längere Zeit betrachtete. Ihm fiel auf, daß sich niemand um das abgestellte Schiff kümmerte. Wahrscheinlich befand es sich in Warteposition und sollte überholt werden.
    Sein Blick wanderte weiter. Er sah Schiffe völlig fremder Bauart, und auch solche, von denen er sofort sagen konnte, welche Völker sie in erster Linie bevorzugten.
    Unwillkürlich kamen Erinnerungen an vergangene Zeiten auf, an Zeiten, in denen er kein Raumschiff benötigte, wenn er von einem Ende des Universums zum anderen eilen wollte. An jene Zeiten, in denen er nach Belieben seinen Körper verlassen und als bloßes Bewußtsein jeden Ort in jeder Galaxis aufsuchen konnte.
    Sollte diese wunderbare Fähigkeit nun für alle Zeiten verlorengegangen sein? Alles in ihm sträubte sich gegen diesen Gedanken.
    Nach einem letzten Blick auf die Raumer wandte er sich abrupt um und stieg in den Gleiter.
    Er wollte es sich nicht noch schwerer machen.
     
    *
     
    Alaska und Testare kehrten etwa zur gleichen Zeit ins Hotel zurück. Ellert war vor ihnen angekommen und kam gerade aus dem Bad, als er die Freunde hörte. Im Bademantel gesellte er sich zu ihnen. An ihren Gesichtern erkannte er, daß es überflüssig sein mußte, eine Frage zu stellen. Sie rückten dann auch von sich aus damit heraus. „Völlig sinnlos das Ganze!" Alaska holte Drinks. Wieder saßen sie an
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